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Im Test! Touhou Genso Rondo: Bullet Ballet

Es gibt Dinge, die mache ich sehr gern, bin aber super schlecht darin. Dazu zählen auch gewisse Videospiele, beispielsweise sogenannte Danmaku, auch bekannt als Bullet-Hell-Shooter. Bei dieser Art von Shoot ‚em up befinden sich hunderte feindliche Projektile auf dem Bildschirm und ihr müsst diesen ausweichen, während ihr mit euren eigenen, zahlreichen Geschossen eurem Feind die Lebensanzeige auf null bringen müsst. Eine der bekanntesten Reihen in diesem Genre ist die Touhou-Project-Serie. Erstmalig auf PlayStation 4 erscheint nun ein neuer Teil der Serie, allerdings handelt es sich bei Touhou Genso Rondo: Bullet Ballet um ein Spin-off der Reihe, welches das ursprüngliche Gameplay etwas aufmischt.

Touhou-Genso-Rondo-Flandre-PVWährend man in den normalen Spielen einfach nur einen vertikalen Bildschirm hat und sich meist am unteren Rand des Bildschirmes befindet, während der Feind am oberen Rand ist, gibt es bei Touhou Genso Rondo: Bullet Ballet eine kleine Arena, in welcher ihr euch frei bewegen könnt. Natürlich seid ihr nicht allein, denn ein Gegner befindet sich ebenfalls in der Arena, welcher sich auch frei bewegen kann. Das Ziel ist natürlich auch hier, den Feind mit euren zahlreichen Geschossen einzudecken und zu gewinnen. Mithilfe eines Knopfdruckes könnt ihr einen „Dash“ durchführen, um schneller einer ankommenden Welle ausweichen zu können. Ihr könnt allerdings auch in eine Abwehrhaltung gehen, bei welcher ihr weniger Schaden erhaltet, aber auch deutlich langsamer unterwegs seid. Somit gibt es drei verschiedene Bewegungsmöglichkeiten und zwischen diesen in den richtigen Momenten zu wechseln ist überlebenswichtig.

Natürlich könnt ihr euch auch wehren, indem ihr dem Feind selbst eine ordentliche Portion Energiekugeln entgegnet. Dafür habt ihr drei verschiedene Angriffs-Knöpfe. Mit eurer Main-Attacke könnt ihr meist einfach eine große Menge an Projektilen abfeuern, während die Sub-Waffe langsamer, aber dafür ein bisschen kraftvoller ist. Beide Angriffe besitzen eine kleine Leiste, welche sich beim Schießen abnutzt. Ist sie leer, müsst ihr kurz auf andere Angriffe zurückgreifen, allerdings lädt sie sich sehr schnell wieder auf. Nicht sehr schnell lädt sich euer Charge-Angriff auf, welcher besonders effektiv ist. Die Charge-Leiste baut sich langsam von alleine auf, ihr könnt aber Punkte sammeln, indem ihr den feindlichen Projektilen knapp ausweicht.

» Setzt ein Charakter seinen Spell-Angriff ein, wechselt der Bildschirm auf ein, für Touhou-Fans, etwas bekannteres Bild.«

Die drei Angriffsmöglichkeiten sind jedoch nicht alles, was ihr machen könnt. Je nachdem, in welchem Bewegungsmodus ihr euch befindet, gibt es andere Angriffe. Insgesamt besitzt jeder der ausschließlich weiblichen Charaktere neun Angriffsarten, um den Feind im besten Fall schnell zu besiegen. Mithilfe der mächtigen Spell-Angriffe soll dies noch schneller funktionieren. Setzt ein Charakter seinen Spell-Angriff ein, wechselt der Bildschirm auf ein, für Touhou-Fans, etwas bekannteres Bild. Hierbei ist der Angreifer am oberen Bildschirmrand, der Verteidiger unten. Alle Angriffe unterscheiden sich hier von dem, was man sonst machen kann und der Angreifer kann bildschirmfüllende Angriffe wirken. Der Spell-Zauber wirkt so lange, bis die Zeit abgelaufen ist oder die Angreifer-Energieleiste, welche es extra für diesen Angriff gibt, heruntergeschossen wurde.

Das Problem an den Spell-Angriffen ist jedoch, dass man als Angreifer eigentlich fast immer im Nachteil ist, zumindest wirkt es so auf mich. Die eigenen Geschosse verteilen sich überall, während der Verteidiger in nahezu gerader Linie dauerhaft auf den Angreifer ballern kann, was nahezu immer damit endet, dass jener, welcher seinen Spell nutzt, eigentlich im Nachteil ist. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur super schlecht. Um seinen Spell-Angriff nutzen zu können, benötigt man übrigens einen Teil seiner Charge-Leiste sowie eine Bombe. Ist man in der Verteidigung, kann man die Bomben nutzen, um dem Angreifer das Leben noch schwerer zu machen, als es ohnehin schon ist.

TouhouGensoEine weitere Angriffsmöglichkeit sind die Melee-Attacken. Um euren Charakter schweben die ganze Zeit zwei Ringe, welche die Reichweite der Melee-Angriffe darstellen. Seid ihr nah genug am Feind, könnt ihr mit den Angriffstasten draufhauen und eine kurze Kombo wirken. Diese sind oft recht wirksam und können eine kleine Rettung sein, wenn der ganze Bildschirm voll mit Geschossen ist, denn diese sind für den Moment dann unwirksam. Mithilfe eurer Spezial-Melee-Attacke könnt ihr feindliche Geschosse vernichten und erwirken, dass kleine P-Blöcke erscheinen. Je mehr P-Blöcke ihr einsammelt, umso stärker sind eure Angriffe. Sie bleiben allerdings nicht lange auf dem Bildschirm, also sollte man sie flott einsammeln, um den Bonus zu erhalten.

All dies wird euch in einem kurzen Tutorial erklärt, welches dabei versucht, auch ein bisschen lustig zu sein. Ehrlich gesagt ist das Tutorial aber recht schlecht, denn es erschlägt den Spieler nur mit Informationen und gibt nicht die Möglichkeit, die gerade erklärten Dinge kurz auszuprobieren. Letztendlich musste ich das Ganze drei Mal durchlesen und zwischendurch eine kurze Runde gegen die CPU kämpfen, um alles zu verstehen. Immerhin gibt es auch einen Trainings-Modus, in dem ihr nach Herzenslust die Angriffe der verschiedenen Charaktere erlernen könnt.

Im Story-Modus könnt ihr einen der zehn spielbaren Charaktere (elf Figuren, wenn ihr einen weiteren Charakter via PlayStation Network herunterladet) auswählen und eine recht simple, sich nicht zu ernst nehmende Geschichte nachspielen. Diese unterscheidet sich zwischen den Charakteren natürlich, aber wirklich interessant sind die Geschichten nicht und liefern letztendlich nur simple Gründe, um sich gegenseitig mit Projektilen einzudecken. Putzig, aber dann doch recht eintönig.

»Der Boss-Rush-Modus dürfte Fans der alten Touhou-Spiele gefallen, denn hier müsst ihr immer den Verteidiger in einem Spell spielen.«

Dann gibt es den Arcade-Modus, welcher sich vom Story-Modus nur insofern unterscheidet, dass ihr zwischen den Kämpfen keine Gespräche im Visual-Novel-Stil habt. Also kämpft ihr hier letztendlich gegen eine Anzahl von Feinden und probiert hierbei, euren eigenen Highscore zu knacken. Der Boss-Rush-Modus dürfte Fans der alten Touhou-Spiele gefallen, denn hier müsst ihr immer den Verteidiger in einem Spell spielen. Da der Feind hier nicht auf eventuelle Energie-Verluste achten musst, bekommt ihr hier einiges um die Ohren gefeuert. Das ist dann auch das Herausfordernste, was ich im Spiel gefunden habe, denn hier reicht einfaches Losballern nicht mehr aus.

Da sich das Konzept des Spieles perfekt hierfür anbietet, könnt ihr natürlich auch gegen Freunde antreten. Sogar einen Online-Modus besitzt Touhou Genso Rondo: Bullet Ballet, welchen ich jedoch nicht ausprobieren konnte, da ich logischerweise vor Release des Spieles niemanden antreffen konnte. Im Online-Modus könnt ihr normale Freundschaftskämpfe oder Rangkämpfe machen. Ich bin mir aber sicher, dass man dort oft das Raben-Mädel antreffen wird, denn dieses ist meiner Meinung nach viel stärker als die anderen Kämpferinnen.

ss01_1Wenn man sich Screenshots zu Touhou Genso Rondo: Bullet Ballet anschaut, würde man wohl nie darauf kommen, dass es sich hierbei um ein PlayStation-4-Spiel handelt. Grafisch ist es nicht sehr beeindruckend, auch wenn es durch die vielen Projektile durchaus sehr bunt ist. Die gezeichneten Bilder der Mädels sind niedlich und auch die kleinen Chibi-Figuren, welche ihr im Kampf steuert, sind putzig, aber grafisch beeindruckend ist absolut nichts im Spiel. Auch die Hintergründe, über die ihr fliegt, sind mega langweilig. Aber was möchte man auch von einem Spiel, welches knapp 450 MB groß ist, erwarten. Auch musikalisch überschlägt sich das Spiel absolut nicht und liefert euch durchschnittliches Gedudel, welches kurz nach dem Hören schon wieder vergessen ist. Alle Texte im Spiel sind übrigens komplett auf Englisch, aber bei den wenigen Texten ist das nun auch kein großer Beinbruch.

Touhou Genso Rondo: Bullet Ballet macht das, was es machen will, ganz gut und bringt durchaus ein paar Stunden Spielspaß. Recht schnell wird es jedoch eintönig und dann dürften nur noch die Hardcore-Fans wirklich Freude daran haben, mit ihren Lieblings-Mädels herumzuballern. Ein interessanter Teil dürfte das Online-Spielen werden, auch wenn ich da diverse Balancing-Probleme zwischen den Charakteren befürchte.

Story: Im Story-Modus gibt es insgesamt elf mögliche Geschichten, welche sich nicht ernst nehmen und letztendlich nur einen simplen Grund für Kämpfe liefern.

Gameplay: Danmaku-Kämpfe in einer abgeschlossenen Arena, in welcher man sich hunderte Projektile um die Ohren feuert.

Grafik: Langweilige Hintergründe, niedliche Charaktere. Wenig beeindruckend für einen PlayStation-4-Exklusivtitel.

Sound: Recht langweiliges Gedudel im Hintergrund, welches sich schnell wiederholt.

Sonstiges: Online-Modus mit Rangkampf-Option, Boss-Rush liefert eine große Herausforderung, komplett auf Englisch.

geschrieben von Eric