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Angeschaut! Psycho-Pass: The Movie

TitelPsycho-Pass: The Movie
Jahr2015 (JP)/2016 (DE)
AnimationProduction I.G
PublisherKazé
Release26. August 2016
GenresSci-fi-Thriller
Cyberpunk-Krimi
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Eines vorweg: Psycho-Pass: The Movie wird anders sein als manche es vielleicht wünschen oder es sich vorstellen. Im Gegensatz zur Animeserie verfolgt der Spielfilm nicht nur den Ansatz eines Cyberpunk-Krimis, sondern zeigt euch auch mehr von der zerstörten Welt außerhalb von Tokyo.

Das erwartet euch im Spielfilm

Protagonistin des Films ist wie bisher Inspektorin Akane Tsunemori. Sie verrichtet trotz der bisherigen Ereignisse mit dem Sibyl-System weiterhin ihren Dienst in der ersten Einheit der Kriminalabteilung des Amts für Öffentliche Sicherheit. Dementsprechend sorgt sie dafür, dass Tokyo unter anderem vor Mördern, Dieben und terroristischen Anschlägen beschützt wird. So auch als eines Tages ausländische, militärisch ausgebildete Personen einen Anschlag verüben wollen.

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Akane auf der Suche nach Kogami.

Mit ihrem Team gelingt es der Inspektorin, die jeweiligen Personen festzunehmen. Es stellt sich heraus, dass die Attentäter aus der South East Asia Union (SEAU) kommen. Auf der dortigen Insel Shambala Float wird gerade das Sibyl-System als Exportgut erprobt. Das sorgt für Spannungen im Gebiet. Und noch etwas: Anscheinend agiert Shinya Kogami, der ehemalige Vollstrecker der ersten Einheit, mit diesen Terroristen. Wie kann das sein? Warum befindet er sich in diesem Land und welches Ziel verfolgt er dort? Diesen Fragen möchte Akane dringend auf den Grund gehen und reist in das Gebiet.

Genau ab diesem Punkt ändert sich die Erzählung des Spielfilms. Während man Psycho-Pass von der Serie her als düsteren Cyberpunk-Krimi kennt, verleiht der Film der Welt des Anime ein zusätzliches Gesicht. Der neue Ort ist trotz brutaler Szenen aufgrund eines Bürgerkrieges sehr hell. Das liegt vor allem an dem südamerikanischen und tropischen Klima der Insel. Auch wenn die neue Umgebung nicht ganz zum bekannten Setting passt, sieht es atemberaubend aus. Besonders, wenn Städte sowie Landschaften im Fokus stehen und in ihrer vollen Pracht gezeigt werden. Diese sind bis ins kleinste Detail gezeichnet und sehen, zumindest auf Blu-ray, gestochen scharf aus. Diese pompösen Bilder sind das absolute Highlight des Films und überdecken so manche negativen Aspekte. Gleiches gilt für die Animationen bei Kämpfen oder anderen Actionszenen.

So schön die Bilder und Perspektiven auch sein können, so schnell kann man vom beeindruckt sein herausgerissen werden. Das liegt teilweise am hektischen Schnitt bei manchen Stellen. Statt Gebäude ausführlich und in voller Pracht zu zeigen, gibt es ein bis zwei Sekunden vom Gebäude, Schnitt, dann die aktuellen Personen und anschließend wieder einen schnellen Schnitt auf einen anderen Ort. Das mag anderen vielleicht nicht so stark auffallen, wer aber darauf achtet, könnte sich daran stören.

Über die Geschichte von Psycho-Pass: The Movie kann man sich ebenfalls streiten. Es gibt sicherlich Personen, die lieber mehr vom Bekannten haben möchten und auf eine spannende Ermittlung in Tokyo hoffen. Diese Personen werden wahrscheinlich enttäuscht sein, denn der Film spiegelt etwas anderes wider. Zudem setzt der Film einen etwas stärkeren Fokus auf das Zusammenspiel von Akane und Shinya, welches allerdings nicht zu tief ins Detail geht. Das ist gut so, denn ich finde, die berufliche Ebene passt besser zu den beiden.

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In der South East Asia Union herrscht Krieg.

Während man in der Serie viel über Tokyo und dessen düstere Ecken erfährt, zeigt der Film, was noch auf der Welt passiert. Wer mehr darüber erfahren möchte und wie seine Lieblingsprotagonisten mit anderen Situationen zurechtkommen, ist hier an der richtigen Stelle. Des Weiteren gibt es natürlich Krimi-Aspekte. Im Mittelpunkt der Erzählung steht immer noch die Ermittlung des terroristischen Anschlags. Fans, die einen guten, aber nicht allzu komplizierten, Krimi mit actiongeladenen Szenen sehen wollen, sollten hier auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen.

Gleiches gilt für den Sound. Bekannte Soundtracks und -effekte wurden aus der Serie übernommen und in den jeweiligen Situationen gut in Szene gesetzt. Das gilt sowohl für die actionreichen, als auch die ruhigen Szenen. Einziges Problem sind die selten auftretenden Lautstärken bei Effekten und Personen. Letztere sind ab und an zu leise.

Die deutsche Lokalisierung

Was sich ebenfalls hören lassen kann, ist die deutsche Synchronisation. Bekannte Sprecher wie zum Beispiel Julia Stoepel (Akane Tsunemori) und Jaren Löwenberg (Shinya Kogami) sind erneut an Bord und machen ihre Sache gewohnt gut. Selbiges kann man im Grunde über den gesamten Film sagen. Einziges Manko sind lediglich die Teile, die auf Englisch synchronisiert wurden. Da sich Akane & Co. im Ausland aufhalten, müssen sie es ab und an gebrauchen. Oft hört man an diesen Stellen etwas zu sehr den deutschen Akzent heraus. Das könnte für einige störend wirken. Solche Situationen dauern zum Glück nicht allzu lange und werden dank Übersetzer beiseite geschafft.

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Die Limited Deluxe Edition.

Ein großes Lob geht übrigens an Kazé für die Limited Deluxe Edition. In dieser Version befindet sich nicht nur eine DVD- sowie eine Blu-ray-Fassung des Films, sondern ebenfalls ein Booklet und zwei Postkarten. Das Booklet ist gespickt mit vielen Informationen über die Charaktere und mit Interviews mit den Produzenten des Spielfilms. Allerdings gilt hier eine Spoilerwarnung! Schaut euch den Inhalt des Booklets am besten erst an, wenn ihr den Film bereits gesehen habt. Das alles ist in einer silberglänzenden Hülle verpackt und wirkt dadurch sehr edel. Als Fan der Serie bin ich wirklich beeindruckt von der guten Aufmachung.

Fazit

Psycho-Pass: The Movie fängt den Geist der ersten Staffel gut ein. Damit ist der Spielfilm bereits sehenswerter als die zweite Staffel des Animes. Man sollte sich allerdings im Klaren darüber sein, dass es nicht wirklich „more of the same“ ist, sondern Bekanntes anders und mit mehr Mitteln darstellt. Ich kann verstehen, wenn dies manchen nicht gefällt. Als jemand, der die erste Staffel sehr mag, war ich mit dem neuen Setting am Anfang ebenfalls nicht ganz zufrieden. Im Nachhinein gefällt es mir jedoch und es ist schön, eine andere Perspektive außerhalb Tokyo kennenzulernen. Gäbe es nicht die angesprochenen Probleme mit dem Schnitt, wäre ich noch zufriedener. Ein Glück, dass die atemberaubenden Bilder und Actionszenen einen darüber hinwegsehen lassen.

Technische Daten & Extras

  • Laufzeit: 113 Minuten (BD)/ 109 Minuten (DVD)
  • Bild: BD 1080p/ DVD 16:9
  • Audio: Japanisch (DTS-HD 5.1), Deutsch (DTS-HD 5.1)
  • Extras: Booklet, 2 Postkarten
  • Altersfreigabe: ab 16 Jahren