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Angeschaut! Seraph of the End

Wer sich in den letzten Jahren mit Animeserien beschäftigte, dürfte wahrscheinlich über das Produktionsstudio Wit Studio gestolpert sein. Das Studio war unter anderem an der Produktion von Attack on Titan beteiligt. Vergangenes Jahr erschien mit Seraph of the End ein weiterer Anime mit postapokalyptischen Szenarien. In Deutschland sicherte sich Universal die Lizenz des Animes und wie gut die Lokalisierung geworden ist, erfahrt in den kommenden Zeilen.

Eine Welt voller Vampire!

Seraph of the End (1)
Yuu möchte alle Vampire auslöschen!

2012 wird die Welt von einem geheimnisvollen Virus heimgesucht. Alle Menschen, die älter als 13 Jahre sind, werden von dem Virus befallen und sterben kurzerhand. Als wäre dies noch nicht schlimm genug, tauchen Vampire auf und nehmen alle übrigen Kinder gefangen. Ab sofort leben diese Kinder in gesonderten Bereichen und werden von den Vampiren als Nutzvieh gehalten.

Unter diesen Kindern befindet sich ebenfalls der Protagonist der Serie, Yuuichirou „Yuu“ Hyakuya. Zusammen mit seiner „Familie“ versucht er, ein normales Leben zu führen und gibt täglich sein Blut an die Vampire ab. Eines Tages beschließen sie, den Ort zu verlassen und fliehen. Yuu ist jedoch der Einzige, der überlebt und schwört von nun an Rache an allen Vampiren. Auf seiner Flucht lernt er Guren, Oberstleutnant der japanischen imperialen Streitkräfte, kennen und beschließt, der Mond-Jäger-Truppe, der Vampirvernichtungseinheit, beizutreten. Das ist aber leichter gesagt als getan.

Die Geschichte des Animes wirkt ein wenig stereotypisiert. Man hat einen klassischen Protagonisten, dem ein schreckliches Ereignis widerfährt und von nun an schwört er Rache. Zudem hat er ein Problem mit Teamwork sowie mit Autoritäten und lässt keinen an sich ran. Zwar findet eine Charakterentwicklung diesbezüglich seitens Yuu statt, allerdings fällt diese nicht gerade groß aus. Wer damit kein Problem hat, sollte sich schnell mit Yuu anfreunden. Man gewöhnt sich an sein Verhalten, auch weil seine Charakterzüge für spannende Momente sorgen. Einen guten Kontrast zur Yuus Persönlichkeit bieten seine Kameraden.

Seraph of the End (6)
Die Vampire machen sich kampfbereit.

Im Endeffekt kann die Geschichte bei Laune halten, da diese genügend Geheimnisse bietet, welche erst in der nächsten Staffel beantwortet werden, zum Beispiel, was es mit dem Seraph of the End auf sich hat. Die Geschichte aus dem ersten Volume dient allerdings eher als gute Vorerzählung zu dem, was noch kommen wird, anstatt als abgeschlossenes Alleinstellungsmerkmal.

Während der Erzählung kann die Bildsprache etwas störend wirken. Die Welt befindet sich in einem postapokalyptischen Zustand, jedoch wirkt diese teilweise zu glattpoliert, selbst wenn die Charaktere in unbewohnten, zerstörten Außenbereichen unterwegs sind. Es gibt zwar Monster, es fließt jede Menge Blut und man erkennt das Elend dieser Welt, jedoch gelingt es dem Anime dadurch nicht richtig, die Atmosphäre einer postapokalyptischen Welt zu vermitteln. Demgegenüber stehen zum Glück die Kämpfe. Diese sind gut in Szene gesetzt und wirken diesem Glattpolierten etwas entgegen.

Die deutsche Umsetzung

Seraph of the End (7)
In den Gefechten kann es schon mal brenzlig werden.

Im deutschen Sprechercast von Seraph of the End findet man sowohl bekannte Stimmen als auch neue. Der Protagonist wird von Karim El Kammouchi gesprochen. Wer die aktuellen Serien The Flash (Cisco Ramon) oder Game of Thrones (Podrick Payne) auf Deutsch schaut, sollte seine Stimme kennen. Er macht seine Sache wirklich gut und dies gilt sowohl für den jungen als auch den älteren Part von Yuu.

Dasselbe gilt ebenfalls für andere Charaktere mit größeren Sprechanteilen. Man kauft es ihnen ab, dass sie die Rolle verkörpern. Einzig ein paar Nebencharaktere sind nicht so gut und fallen leicht negativ auf. Zum Glück ist dies nicht weiter störend und es macht den gesamten Anime nicht schlechter. Was allerdings ein wenig verbesserungswürdig sein könnte, ist die Aussprache während eines Kampfes. Teilweise könnte diese etwas inbrünstiger sein, um der ganzen Situation mehr Ausdruck zu verleihen. Allgemeine Zurufe oder Kampfschreie wirken bei manchen Charakteren leider zu monoton.

Wer mit den deutschen Sprechern unzufrieden ist, hat die Möglichkeit, den Anime ebenfalls in Englisch, Französisch und Japanisch zu schauen. Beim inhaltlichen Verständnis helfen euch dabei die weißen Untertitel. Wer allerdings die deutschen Stimmen zu den deutschen Untertiteln laufen lässt, wird merken, dass diese sich teilweise sehr unterscheiden. So schreiben die Untertitel beispielsweise von der Mond-Dämonen-Kompanie, während die Sprecher Mond-Jäger-Truppe aussprechen. An dieser Stelle hätte man sich vielleicht für eine Sache entscheiden können. Ansonsten sind die Untertitel sprachlich gut gelungen.

Abseits der Haupthandlung findet ihr auf der DVD-Fassung kleine Bonus-Episoden mit dem Titel Seraph of the Endless. Dabei wurden bekannte Szenen aus dem Anime genommen und etwas humorvoller dargestellt, quasi als Outtakes. Zudem könnt ihr euch das Opening und Ending nochmal einzeln anschauen/anhören.

Fazit

Seraph of the End (2)Wer postapokalyptische Animes mag, kann sich Seraph of the End durchaus anschauen, sollte aber kein zweites Attack on Titan erwarten. Auch wenn die Charaktere teilweise sehr stereotypisiert wirken und keine allzu große Entwicklung durchmachen, sind sie dennoch sympathisch und überzeugen durch ihre Handlungen. Dasselbe gilt für die deutsche Lokalisierung, die sich im Großen und Ganzen hören lassen kann.

Laufzeit: ca. 272 Minuten (12 Episoden)
Audio: Dolby Digital 2.0 (Deutsch, Englisch, Französisch und Japanisch)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch (weiße Schrift, schwarzer Rand)
Bonusmaterial: „Seraph of the Endless“-Bonus-Episoden, „Seraph of the End“-Trailer, Musik-Clips, TV-Spots
Altersfreigabe: ab 16