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Im Test! Mega Man Legacy Collection

Die Mega Man Legacy Collection ist bereits für verschiedene Systeme erschienen. Besitzer eines Nintendo 3DS mussten sich jedoch gedulden – bis jetzt. Nun kommen auch Handheld-Freunde in Europa in den Genuss der umfangreichen Klassiker-Sammlung. Wir sagen euch, was die Legacy Collection zu bieten hat.

„Legacy“ in der Tat

Die ersten sechs Mega-Man-Spiele, die als die „Klassiker“ der Serie bezeichnet werden, erschienen zwischen 1987 und 1993 für NES. Für GameBoy erschienen außerdem fünf Mega-Man-Titel, die römische Zahlen von I bis V in den Titeln nutzten. Die ersten vier davon sind als Remix-Spiele der NES-Titel anzusehen (stark unterschiedliches Leveldesign, dieselben oder ähnliche Bosse), während Mega Man V für GameBoy ein komplett anderes Spiel ist.

Mega Man Legacy Collection Game Select
Die Spielauswahl

Die Legacy Collection basiert auf den NES-Titeln. Wer also die GameBoy-Titel kennt, braucht sich nicht wundern, wenn ihm vieles nicht bekannt vorkommt.

Die Entwickler haben sehr viel Wert darauf gelegt, das ursprüngliche Spielgefühl der Klassiker beizubehalten. Vom Seitenverhältnis, das nicht auf die Größe des 3DS-Bildschirms angepasst wurde (stattdessen gibt es schwarze Balken an den Rändern) bis hin zu Slowdowns, wenn zu viel gleichzeitig geschieht, fühlt sich alles schön alt und nostalgisch an – perfekt für Puristen also!

Für all diejenigen, die noch nie ein Mega Man gespielt haben, ein paar Worte der Warnung: Mega Man ist kein Zuckerschlecken! Im Gegensatz zu vielen zeitgenössischen Jump ’n‘ Runs, deren Level man beim ersten Versuch schafft und wo häufig das Suchen und Sammeln eine größere Rolle spielt als die eigentliche Herausforderung, ist Mega Man darauf ausgelegt, den Spieler während eines Levels oft sterben zu lassen.

Präzise Sprünge, das richtige Timing, der sichere Gebrauch verschiedener Waffen: Das sind Fähigkeiten, die die alten Mega-Man-Titel voraussetzen. Das heißt jedoch nicht, dass die Spiele für Anfänger und Quereinsteiger ungeeignet sind, denn Steuerung und Spielsystem sind denkbar einfach und intuitiv.

Man muss sich nur mit dem Gedanken anfreunden, dass man viele Level erst nach und nach zu bezwingen lernt. Es ist halt, wie man so schön sagt, alles eine Sache der Übung, und das trifft auf Mega Man mehr zu als auf die meisten anderen Spiele.

Die meisten Level sind gleich aufgebaut: Man kämpft sich durch verschiedene Bildschirme voller Gegner, unbarmherziger Fallen und Sprungpassagen und bekämpft am Ende einen Boss. Stirbt man, muss man am letzten „Sicherungspunkt“ beginnen, von denen sich meist einer in der Mitte eines Levels und einer kurz vor dem Boss befindet. Hat man keine Leben mehr übrig, heißt es Game Over und man muss von vorn starten.

Mega Man Legacy Collection
Mega Man kämpft sich durch ein Level

Durch Besiegen von Bossen erhält man neue Waffen. Die meisten sind offensiver Natur, doch es gibt auch einige, die als nützliche Werkzeuge verwendet werden können. Die meisten Gegner können durch Mega Mans normale Schüsse verletzt werden, oft sind aber spezialisiertere Waffen effektiver. Diese kann man zwar nicht unbegrenzt einsetzen, allerdings kann man die „Munition“ auffüllen, indem man kleine Kugeln aufsammelt, die gelegentlich von Gegnern hinterlassen werden oder in den Levels herumliegen.

Mega Man startet simpel und bleibt simpel. Jedes Spiel führt jedoch neue Mechaniken ein. In Mega Man 2 kann man beispielsweise über den Boden rutschen („sliden“), um Gegnern auszuweichen und durch enge Passagen zu gelangen, und in späteren Spielen kann man den Schuss von Mega Mans normaler Waffe aufladen, um mehr Schaden zu verursachen. Das sind zwar nur Kleinigkeiten, die aber dennoch für etwas Abwechslung sorgen, ohne das simple Spielsystem zu sehr durch komplexe Mechaniken aufzublasen.

Mehr als nur ein 6-in-1-Spiel

Die Mega Man Legacy Collection zeichnet sich nicht nur durch die Spiele aus, obwohl die allein schon reichlich Inhalt bieten. Besonders Nostalgiker werden sich über die vielen kleinen Extras freuen, die das Spiel bereithält.

In verschiedenen Galerien können Spieler historische Bilder bewundern: Original-Spielecover, Konzeptzeichnungen, altes Werbematerial und mehr. Die ikonische Musik der Spiele steht ebenfalls über einen Musikspieler zur Verfügung. Freispielen muss man davon nichts, alles ist von Anfang an verfügbar.

Mega Man Legacy Collection: Der Challenge-Modus
Der Challenge-Modus

Besonders erwähnenswert ist ein gesonderter „Challenge“-Modus. Hier können Spieler in verschiedenen Herausforderungen ihr Können auf die Probe stellen und Rekorde jagen. Die Herausforderungen selbst sind vielfältig: von Boss-Marathons bis hin zu Spezialkämpfen unter besonderen Bedingungen ist alles dabei. Insgesamt gibt es über 50 dieser Herausforderungen, von denen zu Beginn fünf verfügbar sind.

Obwohl wir im ersten Abschnitt vom originalgetreu restaurierten Spielgefühl der Klassiker sprachen, haben Spieler die Möglichkeit, ein bisschen zu „schummeln“. Die Legacy Collection erlaubt es nämlich, jederzeit zu speichern. Vermeintliche Fehler kann man also durch Neuladen des Spielstands ungeschehen machen. Wir empfehlen jedoch, diese Funktion nur sparsam zu verwenden, immerhin geht dadurch nämlich auch ein wichtiger Teil des Reizes der Spiele verloren.

Wer einen amiibo von Mega Man besitzt, kann durch diesen neue Herausforderungen freischalten, die „von Mega-Man-Fans wie dir erstellt wurden“, schreibt Nintendo. Dies haben wir jedoch nicht testen können.

Alt und Gut?

»Alle sechs Spiele sind definitiv spielenswert, denn sie alle funktionieren nach einem bewährten Schema, das sich mit jedem Teil ein kleines bisschen weiterentwickelt hat.«

Mega Man 1 bis 6 unterscheiden sich natürlich schon merklich von modernen Spielen. Abgesehen von kleineren Problemen mit der Steuerung (Mega Man 1 hat einen unangenehmen „Schlitter“-Effekt, der den Spieler bei präzisen Sprungpassagen öfter in den Tod stürzen lässt, als einem lieb ist) sind die Spiele aber dennoch erstaunlich gut gealtert, weil das simple Prinzip, das ihnen zugrunde liegt, zeitlos ist.

Alle sechs Spiele sind definitiv spielenswert, denn sie alle funktionieren nach einem bewährten Schema, das sich mit jedem Teil ein kleines bisschen weiterentwickelt hat. Es ist interessant, diese Entwicklung zu verfolgen und das Erfolgsrezept hinter den Mega-Man-Klassikern Schritt für Schritt kennenzulernen.

Die Mega Man Legacy Collection profitiert aber auch ungemein von den zahlreichen Extras: Bilder, Musik, Herausforderungen, Konfigurationsmöglichkeiten, amiibo-Unterstützung. Die 3DS-Version der Legacy Collection hat lange auf sich warten warten, technisch handelt es sich aber aber glücklicherweise um eine gute Umsetzung.

Einige Kleinigkeiten sind zu bemängeln. So wäre es angenehm gewesen, wenn das Hauptmenü auf den unteren Bildschirm gelegt worden wäre. Das hätte das Speichern und Wechseln zwischen den Spielen komfortabler gemacht. Auch eine Option zum Hochskalieren des Spielbildschirms auf die komplette Höhe des oberen Bildschirms wäre nett gewesen.

Schön ist, dass das Spiel in verschiedene Sprachen lokalisiert wurde, darunter auch Deutsch. Das betrifft nicht die Hauptspiele, die eh kaum Text haben, sondern die Auswahlmenüs, Beschreibungen und Lexikoneinträge.

Fazit

Insgesamt handelt es sich bei der Mega Man Legacy Collection um ein Gesamtpaket, das seinen Namen definitiv verdient. Sowohl Neueinsteiger als auch Nostalgiker werden viel Zeit mit den originalgetreu portierten Spielen und Extras verbringen können. Bei dem großen Umfang ist der Preis von 14,99€ mehr als gerechtfertigt. Schade ist nur, dass es keine physische Version nach Europa geschafft hat.