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Angeschaut! DanMachi

Is it Wrong to Try to Pick Up Girls in A Dungeon? (kurz DanMachi) ist eine Fantasy-Serie, die an das typische Online-Rollenspiel-Prinzip erinnert. Abenteurer aus aller Welt finden sich zusammen und setzen ihr Leben im Dungeon aufs Spiel. Seine Aufmerksamkeit und Beliebtheit verdiente sich der Anime vor allem durch einen seiner Charaktere, nämlich der Göttin Hestia und ihr blaues ‚Brüste-Band‘. So beschreibt Herausgeber Anime House die Serie auch als ‚der Anime mit Hestia‘.

Als DanMachi im Frühling 2015 in Japan anlief, wurde das Internet innerhalb kürzester Zeit von Hestia-Fanarts überschwemmt und die Verkaufszahlen der Light Novel (der Vorlage des Animes) schossen in die Höhe. Das sogenannte Hestia-Phänomen und seine Fans hatten schon eine gewisse Faszination an sich. Mittlerweile ist allerdings von dem Trend nicht viel übrig geblieben, zumal der Anime mit seinen 13-Folgen schon längst beendet ist, und ob je eine zweite Staffel anlaufen wird, steht noch in den Sternen. Zumindest wird nun auch der Spin-off-Light-Novel Beachtung geschenkt, die den Charakter Aiz Wallenstein in den Vordergrund stellt. Zwar sind noch keine weiteren Informationen bekannt, aber es wird eine Anime-Serie dazu in Japan geben.

Durch Anime House wird DanMachi am 24. März auch in Deutschland durchstarten, denn dann erscheint die erste DVD/Blu-ray mit den ersten drei Folgen. Ob es sich auch wirklich lohnt, seine Ausrüstung zusammenzupacken und im Dungeon auf Brautschau zu gehen, erfahrt ihr in unserem Test!

Unerreichbare Schönheit

DanMachi spielt in einer Welt, in der Gottheiten aus Langeweile heraus auf die Erde hinabstiegen, um unter den Menschen und anderen Rassen zu leben. Sie legten ihre göttlichen Kräfte ab und gründeten sogenannte Familias, um als Oberhaupt dieser Abenteurern zu großer Stärker zu verhelfen und deren Fähigkeiten auszuschöpfen. Zentraler Punkt der Geschichte stellt die Stadt Orario dar, die den weltweit einzigen Dungeon beherbergt. Genau deswegen zieht es Leute aller Art von weit her an diesen Ort, denn der Dungeon verspricht Reichtum und Anerkennung, führt allerdings auch sehr viele Gefahren mit sich. Es ist ein geheimnisvoller Ort, der ein eigenes Leben führt und mit unzähligen Ebenen ausgestattet ist. Welcher tatsächliche Größe der Dungeon entspricht, ist unbekannt.

DanMachiEin ziemlicher Neuling im Berufsfeld des Abenteurers ist der Junge Bell Cranel, der übermütig in den Dungeon zieht und beinahe einem Minotaurus zum Opfer fällt. Zum Glück macht eine blondhaarige Ritterin kurzerhand Kleinholz aus dem Vieh und rettet dem jungen Recken das Leben. Für Bell ist es Liebe auf den ersten Blick, aber er ist so überwältigt, dass er einfach schreiend davon rennt, ohne ihr zu danken. Seine Retterin stellt sich zu seinem Pech als hochklassige Abenteurerin heraus, die einer angesehenen Familia angehört und erscheint somit unerreichbar. Doch so einfach gibt Bell nicht auf. Ganz zum Missfallen seiner Göttin Hestia, die total in Bell vernarrt ist und ihn für sich haben will. Bislang ist er das einzige Mitglied in der Hestia-Familia, aber damit scheint die Göttin überhaupt kein Problem zu haben.

Wie man vielleicht bereits aus der Handlung ersehen kann, sind die enthaltenen Elemente kein Neufeld für Light-Novel- und Anime-Kenner und die Prämisse erinnert sogleich an ein typisches Online-Rollenspiel. Im Gegensatz zu Serien wie .Hack oder Sword Art Online handelt es sich hierbei aber um eine richtige Fantasy-Welt und keine virtuelle Realität. Trotzdem sind auch in DanMachi Statuswerte ein fester Bestandteil, der auf kreative Art und Weise umgesetzt wird. Erst, wenn jemand den Segen einer Gottheit erhält und somit Teil der Familia wird, qualifiziert er sich als Abenteurer. Seine Statuswerte und Fähigkeiten können dann entsprechend seiner Leistungen von besagter Gottheit erhöht werden. Ob er Magie oder besondere Skills erlernt, liegt ganz an der Begabung der jeweiligen Person, und es ist ein hartes Stück Arbeit, überhaupt über das Anfangslevel hinauszukommen.

Für Bell ist es notwendig, täglich dem Dungeon einen Besuch abzustatten. Nicht nur, um stärker zu werden, sondern vor allem, um die Magiesteine und andere ‚Item Drops‘ in der Abenteurergilde gegen Bares einzutauschen und sich so über Wasser zu halten.

DanMachiDie ersten drei Folgen des Anime zeigen schnell, dass das Abenteurerleben und die damit zusammenhängende Mühsal nur ein Teil der Handlung ist, denn ist der eher naive Bell schon in kurzer Zeit umgeben von hübschen Frauen, die Interesse an ihm zeigen. In erster Linie ist dies natürlich Hestia, die schon einmal recht eifersüchtig reagieren kann, wenn es um das Thema Frauen geht. Zwar entspricht die Situation keinem typischen Harem, aber leichte Elemente aus diesem Genre sind zu erkennen. Ein weiterer Bestandteil der Serie sind Comedy-Momente und Fanservice. Hierbei handelt es sich jedoch um keine Überbenutzung von Fanservice, und wenn man nicht gerade eine extreme Abneigung dagegen hat, fällt dieser kaum negativ auf.

Wirklich eindrucksvoll zeigen sich die Anfangsfolgen nun nicht, aber das erwartet sicherlich auch keiner von einer Handlung, die man nicht zum ersten Mal vorgesetzt bekommt. Spannend und unterhaltsam gestaltet sind sie dennoch. Die Charaktere wirken, trotz stereotypischen Eigenschaften, bislang ganz nett und es wurden einige Personen gezeigt, die sich im späteren Verlauf vielleicht als recht interessant gestalten könnten. Einzig Hestia ist der Typ Charakter, den man entweder mag oder als extrem nervig abstempelt.

Die Animationsqualität schwankt etwas, was vor allem an Stellen erkenntlich ist, die keinen direkten Fokus auf die Hauptfiguren legen. Trotzdem gibt es so einige Momente, die in dem Punkt zu überzeugen wissen, was sich vor allem in den Kämpfen widerspiegelt. Gerade in Kombination mit der eindrucksvollen Hintergrundmusik ist der Kampf in der dritten Folge spannend mitzuverfolgen. Auch in anderen Szenen fällt die Hintergrundmusik sehr positiv auf und lässt sich als eine der stärksten Punkte der Serie bezeichnen.

Die deutsche Veröffentlichung

DanMachiDie deutsche Synchronisation lässt sich als recht annehmbar bezeichnen. Sowohl Patrick Keller (Bell) als auch Katrin Heß (Hestia) haben ihre guten sowie schlechten Momente in Laufe der Folgen. Sie legen weitgehend einen guten Job hin, aber man wird das Gefühl nicht los, dass Patrick Kellers Tonlage manchmal unpassend für Bell klingt, und Katrin Heß schafft es nicht, immer genug Emotionen in ihre Stimme zu legen. Dafür gestaltet sie aber Hestia weniger nervig, denn Hestias japanische Sprecherin Inori Minase neigt gerne Mal dazu, sich zu überschreien. Bells Reaktionen sind hingegen in beiden Sprachen amüsant mit anzuhören.

Die Untertitel werden in weißer Schrift mit schwarzer Umrandung präsentiert und sind klar und deutlich zu erkennen. Im Ending-Lied hingegen kommen auch einmal andere Farben zum Zuge, die trotzdem nicht beim Lesen des Textes stören. Bei den Untertiteln handelt es sich nicht um Dubtitel, sondern um eine Übersetzung, die sich, bis auf wenige Ausnahmen, stärker am japanischen Original orientiert. Japanische Anreden wie san oder kun werden in den Untertiteln beibehalten, allerdings wurde Bells kami-sama etwas anders wiedergegeben. So redet er Hestia zum Beispiel mit Ihr an, was im deutschen Dub übrigens wiederum nicht der Fall ist; da duzt er sie. Lokis Aiz-tan hingegen wurde zu Aizilein. Alles im allem nicht ganz einheitlich, aber von der Wortwahl und Übersetzung her gut zu lesen.

DanMachiSieht man sich den Anime mit dem deutschen Dub an und vergleicht diesen mit den Untertiteln, fällt einen sofort ein gewaltiger Unterschied auf. Hier werden sich viele Freiheiten genommen und Kreativität gezeigt, die allerdings gerne Mal einen Hang zur Übertreibung hat. Gerne dichtet man sich ganze Sätze dazu, die nie in der japanischen Version vorhanden waren. Ein negatives Beispiel wäre Hestias Art und Weise über Bells Retterin, Aiz Wallenstein zu reden. Da sie extrem eifersüchtig ist, tut sie absichtlich so, als wüsste sie nicht den vollständigen Namen und nennt sie Wallendings. Im Deutschen wurde daraus kurzerhand Wallenschwein gemacht, was einem Schimpfwort gleich kommt. Eine eher unverständliche Änderung.

In der zweiten Folge traten zudem einige auffällige Fehler auf, die eigentlich nicht vorkommen dürften. In einer Szene existieren zwei gesagte Sätze überhaupt nicht. Es könnte absichtlich im Deutschen weggelassen worden sein, aber es wirkt etwas komisch. Sowohl in den Untertiteln, als auch in der japanischen Version sagt ein Charakter etwas an besagter Stelle. An einer anderen Stelle hingegen wurden Untertitel vergessen. Es handelt sich dabei um eine Szene, in der jemand eine Rede hält und Nebencharaktere dazwischenreden. Zwar wird die Rede extra am oberen Bildschirmrand angezeigt, aber der Platz, wo normalerweise die Untertitel zu sehen sind, bleibt komplett frei. Lustigerweise zeigt sich besagte Szene noch wieder anders mit englischen Untertiteln. Hier wird vergessen, die Hälfte der Rede wiederzugeben, dafür wurden aber die Sätze gezeigt, die in der deutschen Version fehlen.

Der ersten DVD/Blu-ray liegen zwei schlichte Charakter-Postkarten und ein 14-seitiges Booklet mit Episoden-Zusammenfassungen, einigen Charakterbeschreibungen und Begriffserklärungen bei – leider inklusive kleinerer Formatierungsfehler. Benutzt wurde das japanische Coverbild und der arme Bell wird komplett vom FSK-Logo verdeckt. Zum Glück hat Anime House daran gedacht und das gleiche Cover noch einmal ohne störendes Logo auf die Rückseite gedruckt. So lässt es sich einfach umdrehen. Außerdem befinden sich auf der Disk einige Trailer und eine Karaoke-Version des Openings zu DanMachi und Devil is a Part-Timer.

Fazit

DanMachi kann sowohl in Sachen Handlung- als auch Charaktere nicht gerade mit Originalität punkten. Wenn man davon absieht, bekommt man allerdings drei unterhaltsame Folgen zu Gesicht, die Lust auf mehr machen. Neben einem Fantasy-Setting, welches sehr an Serien wie Sword Art Online erinnert, kommt der Anime mit Comedy-Elementen und einer Portion Fanservice daher. Die deutsche Synchronisation ist weitgehend in Ordnung, allerdings sind die dafür verwendeten Texte oftmals schon wieder etwas zu kreativ und frei gestaltet. Die Untertitel lassen sich zwar gut lesen und halten sich mehr an das japanische Original, aber sind nicht gänzlich einheitlich. Dazu gesellen sich ein paar vergessene Sätze, sowohl in der Dub als auch in den Untertiteln.

Die erste DanMachi DVD/Blu-ray erscheint hierzulande über Anime House am 24. März. Ende April soll bereits Volume 2 folgen.

Technische Daten & Extras

Laufzeit: ca. 80 Minuten
Bild: 1080p, 16:9
Audio: Japanisch (DTS-HD Master Audio 2.0 Stereo), Deutsch (DTS-HD Master Audio 2.0 Stereo)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Bonusmaterial: Trailer, Karaoke Version des Openings von DanMachi und Devil is a Part-Timer
Extras: Postkarten, Booklet, Wendecover
Altersfreigabe: ab 12