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Im Test! The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel

Am 14. Dezember 2012 erreichte uns die Nachricht der Ankündigung von The Legend of Heroes: Sen no Kiseki (hierzulande unter dem Namen The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel bekannt) für PlayStation 3 und PlayStation Vita aus Japan. Zu dieser Zeit hofften wir in Europa auf eine positive Nachricht, die uns die Lokalisierung von The Legend of Heroes: Trails in the Sky SC verkünden sollte.

In Japan ist die zusammenhängende Serie von The Legend of Heroes sehr weit fortgeschritten. Die Spiele beschäftigen sich mit verschiedenen Reichen des Kontinents Zemuria. Die Trilogie The Legend of Heroes: Trails in the Sky erzählt uns die Ereignisse aus Liberl. The Legend of Heroes: Zero no Kiseki und Ao no Kiseki spielen in Crossbell und die aktuellen Ableger der Serie verwenden als Schauplatz das Reich Erebonian.

Jedes Kapitel bindet neue Figuren in die Handlung ein, die alle genannten Spiele von den allgemeinen Ereignissen zusammenhält. Somit sollte man sich zuerst mit The Legend of Heroes: Trails in the Sky und dem direkten Nachfolger vertraut machen, bevor man sich auf The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel stürzt, da die aktuelle Trilogie nach diesen Ereignissen spielt. Parallel laufen dazu die beiden Teile Zero und Ao no Kiseki, wobei es zwischen diesen Erzählungen Überschneidungen gibt. Leider ist noch nicht bekannt, ob diese Fragmente der Reihe ihren Weg in den Westen finden werden.

Immerhin arbeitet der Publisher XSEED an der Lokalisierung von The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel II, während in Japan derzeit The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel III produziert wird. Wer von euch bei diesem kurzen Überblick noch nicht die Übersicht verloren hat, darf sich nun in unser Review zu The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel einlesen. Lohnt es sich überhaupt, mit diesem Abenteuer seine Reise in Zemuria fortzusetzen oder sollte man ein Rollenspiel aus den alten Tagen lieber ruhen lassen?

1204: Die Gründung der Class VII

Aus diesem bunten Haufen besteht Class VII. Sorgsam wird jede Figur in die Handlung eingearbeitet.
Aus diesem bunten Haufen besteht Class VII. Sorgsam wird jede Figur in die Handlung eingearbeitet.

Im Frühling 1204 begeben sich neue Schüler in die Ausbildungsstätte „Thors Military Academy“. Seit der Gründung der Akademie werden die Klassen nach dem Rangstatus der Schüler unterteilt. Somit werden die Adeligen von den gewöhnlichen Leuten getrennt. Nach der Ansprache des Direktors müssen die Schüler in der Aula bleiben, die eine rötliche Schuluniform erhalten haben. Die Ausbildnerin Sara holt diese Schützlinge ab und führt sie in den Bereich der „Class VII“.

Zum ersten Mal führt die Schulleitung eine gemischte Klasse in der Akademie ein, doch was ist der Zweck hinter dieser Aktion? Eine weitere Ungewöhnlichkeit ist die Ausstattung der Schüler mit einem System, welches als „ARCUS“ bezeichnet wird.

Ihr schlüpft in die Rolle von Rean Schwarzer und erlebt aus seiner Sicht das alltägliche Leben in dieser besonderen Klasse. Zu euren Aufgaben gehören Feldstudien, die Erforschung eines alten Schulgebäudes sowie die Lösung der Konflikte, die innerhalb und außerhalb der Klasse entstehen. Was alles in den ersten Minuten normal wirkt, zeigt während eines Besuches im alten Schulgebäude ein ganz anderes Gesicht.

An diesem Ort leben dunkle Geheimnisse, die es neben den politischen Anspannungen, die sich über das Reich Erebonian erstrecken, zu lüften gilt. Täglich wird die Kluft zwischen den Adeligen und den bürgerlichen Einwohnern größer. Können die jungen Schüler der Class VII eine Verbindung schaffen?

Die erste Trainingseinheit mit dem ARCUS-System

Vier Leute nehmen aktiv an den tempogeladenen Kämpfen teil. Zwei befinden sich später in der Reserve.
Vier Leute nehmen aktiv an den tempogeladenen Kämpfen teil. Zwei befinden sich später in der Reserve.

Das Kampfsystem sollte euch in seinen ursprünglichen Zügen bekannt sein, sofern ihr mit The Legend of Heroes: Trails in the Sky vertraut seid. Die rundenbasierten Kämpfe sind mit einem Active-Time-Bar-System ausgestattet. Auf der linken Seite seht ihr auf dem Kampfbildschirm die Reihenfolge der Teilnehmer, die sich an der Schlacht beteiligen. Jede eurer geplanten Aktionen hat einen Einfluss auf die dargestellte Reihenfolge.

Ein normaler Angriff verursacht keine große Veränderung, während eine Spezialattacke mit einer Verzögerung für die nächste Runde verbunden ist. Gelegentlich tauchen Symbole neben den Profilen der Teilnehmer auf, die einen besonderen Effekt auslösen, wie einen kritischen Treffer oder eine Heilung der Lebenspunkte. Der Bonus wird nicht nur eurer Gruppe, sondern auch den Feinden zugesprochen. Aus diesem Grund solltet ihr immer ein Auge auf die Reihenfolge haben, um euch Vorteile zu sichern.

Ist eine Figur am Zug, sucht ihr einen Befehl für ihre Aktion aus. Neben herkömmlichen Attacken verfügen sie über Zauber (Arts) und besondere Techniken (Crafts und S-Crafts). Die Zaubersprüche verbrauchen EP, die anderen Fähigkeiten CP. CP werden automatisch im Kampf regeneriert, sobald eine Figur angreift oder einen Schaden erleidet. Ab einer Ansammlung von 100 CP stehen die S-Crafts (sofern diese Fähigkeit im Verlauf der Geschichte erlernt wurde) zur Verfügung. Die Leiste füllt sich bis zu einem Maximum von 200 CP auf. Führt ein Kämpfer diese besondere Fähigkeit aus, werden alle CP mit einem Schlag verbraucht, dafür richtet diese Fertigkeit einen enormen Schaden an.

Steckt eure Gruppe in der Klemme oder wollt ihr den Zug eines Feindes verdrängen, nutzt die Möglichkeit, dass ihr jederzeit S-Crafts auslösen könnt, sofern die CP aufgeladen sind. In diesem Fall wird die Aktion als S-Break bezeichnet. Insgesamt nehmen vier Mitglieder aktiv an einem Kampf teil, die alle nacheinander ihre stärkste Attacke aktivieren können, sofern es euer Wunsch ist. Problemlos lassen sich S-Crafts direkt hintereinander verbinden, um das Blatt zu wenden. Im Normalfall befinden sich in der Truppe zwei Reservemitglieder. Wollt ihr einen Teilnehmer austauschen, funktioniert der Wechsel fließend, ohne einen Zug zu verbrauchen. Geht ein Angriff in die Leere, besteht die Chance auf eine folgende Konterattacke.

Die S-Craft-Attacken erzeugen einen enormen Schaden und können den Ausgang der Schlacht ändern.
Die S-Craft-Attacken erzeugen einen enormen Schaden und können den Ausgang der Schlacht ändern.

Das ARCUS-System wird in das Kampfsystem eingebunden und erlaubt den Einsatz von Link-Fähigkeiten. Sobald die Schüler beginnen, ein gegenseitiges Vertrauen aufzubauen, helfen sie sich in den Kämpfen. Jede Waffenart besitzt individuelle Stärken. Greift ihr damit Monster an, die auf diese Stärke anfällig reagieren oder erlangt einen kritischen Treffer, eröffnet sich die Chance für einen gemeinsamen Angriff, wenn ihr eure Gegner aus dem Gleichgewicht bringt.

Immer zwei Leute im Team sind durch einen Link verbunden und greifen zusammen ein Monster an, sobald die Möglichkeit besteht und ihr den Befehl erteilt. Im späteren Verlauf werden diese Angriffe verstärkt und lösen einen Gruppenangriff aus, sofern man eine bestimmte Anzahl von Punkten (Bravery Points) durch die Ausführung von einfachen Link-Attacken gesammelt hat. Dazu schützen sich die Schüler gegenseitig oder heilen ihre Verbündeten, wenn sich ihr Vertrauen mit der Zeit verbessert.

»In diesem Rollenspiel ist es nicht möglich, eine Oberwelt zu betreten oder nach freiem Willen die Ortschaften zu besuchen.«

Die Monster bewegen sich sichtbar in eurer Umgebung. Sobald sie eure gesteuerte Figur sichten, wenden sie sich einem Angriff zu. Schafft ihr es vorher, den Feind mit eurer Waffe von hinten zu schlagen, beginnt ihr das Gefecht mit einem großen Vorteil. Im Gegensatz dazu solltet ihr darauf achten, nicht aus dem Hinterhalt angegriffen zu werden. Möchtet ihr euch in Sicherheit bringen oder die Gegend schneller durchqueren, besteht die Möglichkeit zu laufen. Leider ist es euch nicht vergönnt, einen Sprung auszuführen.

Neben den bekannten Vorteilen, die euch bestimmte Symbole liefern, bindet dieser Teil der Serie auch die höheren Elemente ein, die für Statusveränderungen oder für den kompletten Verlust der angesammelten CP sorgen. Ein Befehl für die Verteidigung existiert nicht, stattdessen erlaubt der Befehl „Move“ einen Wechsel der Position. Jeder Charakter hat Zugriff auf das Inventar. Nach einem Kampf verdient die Gruppe Erfahrungspunkte, Sepith und Gegenstände.

Durch den Erhalt von Erfahrungspunkten steigt die Stufe der Figuren, wodurch sie neue Craft-Attacken erlernen. Außerdem werden nach jedem Gefecht Punkte für das Link-System verteilt. Erledigt ihr bestimmte Bedingungen während der Schlacht, erhöht sich die Anzahl der Erfahrungspunkte.

An den freien Tagen erkundet ihr die Stadt Trista und kümmert euch um verschiedene Aufträge.
An den freien Tagen erkundet ihr die Stadt Trista und kümmert euch um verschiedene Aufträge.

Ein wichtiges Element der Serie ist das Orbment-System. In diesem Ableger wird es vom ARCUS-System bereichert. Jedes Mitglied der Class VII besitzt ein solches Gerät, das einem Handy ähnelt. In diesen Apparaten befinden sich Einsatzstellen für Quartz. Diese Objekte erlauben im Kampf die Ausführung eines Zaubers und können ebenfalls einen Einfluss auf die Statuswerte haben. Neu ist die Einführung von Master Quartz, welches sich in einer ARCUS-Einheit befinden muss. Master-Quartz beherbergen mehrere Arts und bevorteilen den Träger mit verstärkten Effekten.

Durch den Erhalt von Erfahrungspunkten erhöht man die Stufe von Master Quartz und verstärkt dadurch ihren Bonus. Normale Quartz aktiveren nur noch einen Zauberspruch und selbst durch eine Verbindung im ARCUS-System kommen keine anderen Sprüche dazu. Seltene Quartz erlauben euch die Ausführung von Arts und steigern Statuswerte und einige von diesen Objekten beherbergen mehrere Sprüche. Quartz findet ihr in Schatztruhen oder tauscht Sepith gegen diese Objekte ein.

Das Leben an der Akademie

In diesem Rollenspiel ist es nicht möglich, eine Oberwelt zu betreten oder nach freiem Willen die Ortschaften zu besuchen. Der Verlauf der Handlung ist an einen Kalender gekoppelt. Nach einer Unterrichtsstunde folgt ein freier Tag für Rean, darauf eine praktische Prüfung sowie eine Feldstudie, welche die Schüler für einige Tage zu einem neuen Schauplatz führt. Ihr habt weder Einfluss auf das Ziel, noch auf die Zusammenstellung der Gruppe. Somit sorgt ein vorgegebener Wechsel dafür, dass ihr immer wieder mit anderen Charakteren unterwegs seid. Die Stadt Trista, in der sich die Akademie befindet, könnt ihr in eurer Freizeit nach Belieben untersuchen und mit den NPCs sprechen. Nur ein Ausflug bleibt euch außerhalb der Studien untersagt.

Ihr erforscht das Reich zu Fuss, per Bahn und auf den Rücken der Pferde.
Ihr erforscht das Reich zu Fuss, per Bahn und auf den Rücken der Pferde.

An freien Tagen erledigt ihr Quests für den Schülerrat. Ihr bekommt an einem solchen Morgen einen Brief mit Aufträgen, die einen unterschiedlichen Rang besitzen. Es gibt Aufgaben, deren Erfüllung nötig ist, um die Geschichte voranzutreiben und optionale Quests, die euch eine höhere Anzahl von AP (Academic Points) bringen. Wenn ihr einen Tag abschließt, wird eine Punktzahl ermittelt, die laut einer Liste euren Rang steigen lässt und Belohnungen vergibt.

Dank der sehr gut ausgearbeiteten Karte bekommt ihr immer Informationen, wo eine Quest beginnt und an welchen Stellen ihr die dazu gesuchten Monster oder Materialien findet. Dazu ist jedes Gebäude und jeder Ausgang beschriftet, sodass man die Orientierung nicht verlieren kann. Eine Schnellreisefunktion bringt euch innerhalb der Städte bequem auf Knopfdruck an das gewählte Ziel.

»Das Team hat den Bereich der bezaubernden 2D-Sprites verlassen und konzentriert sich mit der eingesetzten Engine auf die Darstellung in 3D.«

Daneben gibt es auch Aufträge, die zunächst nicht markiert sind, sondern nur gefunden werden, wenn ihr mit den NPCs sprecht. Diese Quests sind sehr gut versteckt und unterliegen oft nur einem kleinen Zeitfenster. Fans der Reihe wissen, dass man nach jedem größeren Event mit jedem NPC sprechen sollte, um Geheimnisse zu entdecken und um Rezepte oder Bücher zu finden. Wie gewohnt haben die Entwickler großen Wert auf die NPCs gelegt, denn ihre Sprechblasen werden ständig aktualisiert.

An freien Tagen ist es auch möglich, Zeit mit den anderen Schülern der Class VII zu verbringen. Für diese Gespräche wird immer ein Punkt (Bonding Point) verbraucht. Durch die gemeinsamen Aktionen erhöht sich die Freundschaft zwischen Rean und seinem Gesprächspartner gewaltig. Allerdings sind die Punkte abgezählt und ihr könnt nicht nach Belieben die Zeit mit den anderen Charakteren verbringen.

Den Abschluss eines solchen Tages bildet immer die Erkundung des alten Schulgebäudes und die anschließende Rückkehr in euer Zimmer. Alle anderen Aktivitäten könnt ihr so ausschöpfen, wie ihr möchtet. Selbst wenn ihr in einem Hotel übernachtet, verändert sich die Zeit für die Erledigung der Aufgaben nicht.

Zwischen den Kämpfen werft ihr die Angel aus. Die Stellen sind sehr gut versteckt.
Zwischen den Kämpfen werft ihr die Angel aus. Die Stellen sind sehr gut versteckt.

Um eure Freizeit aufzulockern, hat man Angelstellen eingebaut, an denen ihr Fische fangen könnt. Habt ihr eine Angel erworben, weisen Ausrufezeichen auf geeignete Plätze für das Vorhaben hin. Wenn ein Fisch angebissen hat, müsst ihr ihn mit der Betätigung verschiedener Tasten einholen, wobei ein ständiger Wechsel zwischen den Knöpfen stattfindet.

Eine Feldstudie bringt euch per Bahn an einen anderen Ort im Reich. Während der Zugfahrt unterhaltet ihr euch mit den anderen Schülern oder spielt eine Runde Blade gegen sie. Blade ist ein Kartenminispiel in The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel. Mit eurem Deck, das vom Zufall ausgesucht wird, müsst ihr immer eine stärkere Karte als euer Gegenspieler auswerfen. Bevor die Klasse den Ausflug antritt, werden die Kameraden, die eure Gruppe nicht begleiten, automatisch abgerüstet, sodass euch wichtige Accessoires immer zur Verfügung stehen.

Ihr müsst euch zudem nicht sorgen, dass zwischen den Gruppen ein großes Defizit im Bereich der Stufen auftritt. Die anderen Charaktere sind nach einem solchen Abenteuer ähnlich stark wie eure aktuelle Truppe und werden zudem auch mit neuen Waffen ausgestattet. Die Währung wird Mira genannt und lässt sich nur durch sehr wenige Aufträge verdienen. Entweder verkauft ihr Sachen aus eurem Inventar oder ihr tauscht Sepith Mass um, damit ihr an Geld kommt.

Ein Notizbuch sammelt alle Informationen und berücksichtigt die Ereignisse, die Quests, die Figuren, die Monster, Bucheinträge oder Rezepte. Ideen für ein neues Gericht bringen euch die NPCs bei. Befinden sich die benötigten Materialien in eurer Sammlung, kocht Rean allein oder gemeinsam mit einem Kameraden. Eine Funktion im Menü erlaubt die Sicherung des Speicherstandes, was jederzeit möglich ist.

Der Ausflug in die Welt der 3D-Engine

Schon die ersten Bilder haben Kennern der Serie verraten, dass Falcom hinsichtlich der Grafik mit diesem Teil ganz neue Wege einschlägt. Das Team hat den Bereich der bezaubernden 2D-Sprites verlassen und konzentriert sich mit der eingesetzten Engine auf die Darstellung in 3D. Das Ergebnis ist in The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel noch sehr durchwachsen. Man sieht die Liebe, die hinter den Details und den Figuren steckt, doch die Ausarbeitung benötigt noch einen großen Feinschliff.

Die Reise führt euch an verschiedene Orte.
Die Reise führt euch an verschiedene Orte.

Die Animationen wirken sehr unbeholfen, sowohl in den Zwischenszenen als auch in der allgemeinen Spielgrafik. Wird die Kamera automatisch bewegt, ruckelt das Geschehen. In allen Szenen sieht man das Flimmern der Kanten und der Schatten. Aufregender sind dagegen die Effekte in den Kämpfen, wenn die Figuren Arts oder Crafts auslösen. Wenn sich viele Monster im Kampf befinden, merkt man, dass die Framerate an manchen Stellen sinkt. Man sieht deutlich, dass es sich hierbei um ein älteres Spiel für PlayStation 3 und PlayStation Vita handelt. Zwar ist das Rollenspiel grafisch kein absoluter Graus, dafür stecken zu viele Details in den Gebäuden und Umgebungen, aber man merkt schnell, dass es hier noch viel Luft nach oben gibt.

Dagegen übt die Musik einen ganz anderen Effekt aus. Die Stücke stammen von jdk BAND und die Gruppe liefert mit ihrem Repertoire in The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel eine weitere Glanzleistung ab. Zuerst begrüßt euch das Intro „Pulsation to Tomorrow“ mit einem energischen J-Pop-Song. Der Text wird von Kanako Kotera gesungen. Jede Stadt hat ihr eigenes Thema, wobei die Atmosphäre der Umgebung deutlich unterstrichen wird. In Trista erklingt eine gemütliche Melodie, während es in Celdic auch im musikalischen Bereich geschäftiger zugeht.

»Wird die Spannung erst einmal aufgebaut, dann möchte man das Spiel gar nicht mehr aus der Hand legen«

Erkundet ihr das alte Schulgebäude, ertönen mystische Klänge, die Kämpfe sind von der Melodie flotter gestaltet. Insgesamt ist das musikalische Paket sehr abwechslungsreich und geht an einigen Stellen richtig unter die Haut und verlässt im Anschluss die Ohren nicht mehr.

Betrachten wir die Vertonung der Figuren, fällt das Ergebnis nicht ganz so positiv aus, wobei dieser Aspekt nicht nur die lokalisierte Version des Spiel betrifft. Nicht alle Szenen bieten eine gleichmäßige Synchronisation der Charaktere. Das wird vor allem deutlich, wenn die Mitschüler der Class VII sich unterhalten, aber Rean stumm bleibt, wobei er ebenfalls einen Sprecher besitzt. Diese Sache soll sich auch im japanischen Original so verhalten. Das Rollenspiel bietet nur eine englische Tonspur und Bildschirmtexte.

Erreicht das Klassenziel mit Auszeichnung

The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel ist nicht nur ein sehr gutes Rollenspiel, sondern ein würdiger Vertreter der The-Legend-of-Heroes-Reihe. Jedoch solltet ihr nur einen Blick auf das Rollenspiel werfen, wenn ihr bereits mit The Legend of Heroes: Trails in the Sky und Trails in the Sky SC vertraut seid. Man kann sich streiten, ob man mit diesem Teil warten sollte, bis es Neuigkeiten über die Lokalisierungen von Zero und Ao no Kiseki gibt. Beide Kapitel laufen im zeitlichen Raum parallel, sie behandeln nur verschiedene Reiche. Es bleibt nicht aus, dass die Handlungen sich gegenseitig spoilern. Zero und Ao no Kiseki enthüllen Geheimnisse über Trails of Cold Steel und umgekehrt ist der Fall ähnlich.

Schweifen wir von diesen Gedanken ab und behandeln diesen Titel als ein eigenständiges Spiel, sollte kein Liebhaber von Rollenspielen diese Perle verpassen. Der Anfang mag langatmig erscheinen. Es werden viele verschiedene Figuren vorgestellt, die zu unterschiedlichen Fraktionen gehören und irgendwie scheint jeder ein Geheimnis zu verbergen. Dennoch muss man berücksichtigen, dass es sich hierbei um den ersten Teil einer Trilogie handelt und in dieser Episode ausführlich die Akteure für das gewaltige Abenteuer vorgestellt werden.

Bedauerlicherweise lässt das Ende sehr viele Fragen offen und ist, bezüglich der aufgebauten Spannung, mit dem Schluss von The Legends of Heroes: Trails in the Sky vergleichbar. Da die Lokalisierung des Nachfolgers nicht nur angekündigt, sondern auch sehr weit fortgeschritten ist, müssen wir nicht mehrere Jahre warten, bis wir die gesuchten Antworten erhalten.

Im Vordergrund stehen politische Anspannungen und erst später erfahrt ihr, inwiefern die Mitglieder der Class VII darin verwickelt sind. Wird die Spannung erst einmal aufgebaut, dann möchte man das Spiel gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Aufträge bestehen aus Botendiensten oder dem Erledigen von Feinden, wobei diese Quests durch das Treffen von Entscheidungen ein wenig aufgelockert werden. Der Alltag in der Akademie läuft wiederholend ab. Bevor jedoch Langeweile entsteht, durchbricht ein weiterer Ausflug die Norm und eröffnet euch neue Wege. Bedauerlicherweise ist es nicht möglich, bereits besuchte Punkte erneut aufzusuchen.

Wenn ihr etwas verpasst, müsst ihr euch bis zum nächsten Spieldurchgang gedulden. Es steht keine Postgame-Funktion zur Verfügung. Stattdessen sucht ihr euch für den nächsten Durchgang Belohnungen aus, die euch das Leben erleichtern. Zu Beginn stellt ihr den Schwierigkeitsgrad ein, wobei vier verschiedene Stufen zur Auswahl stehen. Beißt ihr euch in einem Kampf die Zähne aus, könnt ihr den Feind schwächen.

Grafisch ist das Spiel nicht so mitreißend, wie es im musikalischen Bereich der Fall ist. Das Rollenspiel ist vor allem Leuten zu empfehlen, die Freude an den kleinen Details haben, geduldig sind und sich gerne mit den NPCs unterhalten. Diese Figuren haben in dieser Reihe sehr viel zu erzählen und üben einen großen Teil vom Charme der Serie aus. Als allgemeine Spielzeit kann man 40 bis 50 veranschlagen. Spielt ihr den Titel ohne Lösung und mit dem Hintergedanken, die versteckten Quests zu finden, ist man 60 bis 70 Stunden oder noch länger mit dem Abenteuer beschäftigt.

Story: Die Geschichte beginnt zuerst langatmig, weil die verschiedenen Figuren ausführlich vorgestellt werden. Ab der Mitte steigt die Spannung, die bis zum Ende durch verschiedene Geheimnisse erhalten bleibt.

Gameplay: Ein rundenbasiertes Rollenspiel mit einem Active-Time-Bar-System. Die Reihenfolge der Kampfteilnehmer ändert sich durch die gewählte Aktion. Neu ist das Link-System, wobei zwei Gefährten miteinander verbunden sind und auch gemeinsame Angriffe ausführen.

Grafik: Mit The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel verlässt Falcom die Welt der 2D-Sprites. Die 3D-Engine ist sehr detailliert ausgestattet, jedoch fehlt es noch eindeutig an Feinschliff. Verschiedene Animationen wirken noch sehr unbeholfen, zudem stört ein Flimmern der Kanten und Schatten die Szenen. Bewegt sich die Kamera automatisch während eines Events, ruckeln die Bilder.

Soundtrack: Eine weitere Glanzleistung von jdk BAND. Das Angebot ist abwechslungsreich und unterstreicht immer die Atmosphäre einer Stadt. Die Kämpfe werden von energischen Stücken begleitet. Nicht ganz so ausgereift wirkt die Vertonung der Charaktere. Auch im Original erfolgte diese nicht gleichmäßig, sodass einige Figuren stumm bleiben. Es gibt nur eine englische Tonspur.

Sonstiges: Als Minispiele lockern das Fischen und das Kartenspiel Blade den Alltag auf.