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Im Test! Dragon Quest Heroes

Seit dem Erscheinen des letzten Dragon-Quest-Ablegers im Westen sind einige Jahre vergangen und eine kleine Staubschicht hatte sich bereits über dem Glanz dieser Serie gebildet. Doch Dragon Quest Heroes: Der Weltenbaum und der Tyrann aus der Tiefe soll als Spin-off und einem Mix aus RPG und Musou der Reihe neues Leben einhauchen.

Entwickelt wurde der Titel von Omega Force, sodass man sich schon denken kann, wie die ganze Geschichte beginnt. Alle Lebewesen leben im Einklang mit ihrem Nächsten und es scheint, als könne nichts und niemand an diesem Frieden etwas aussetzen. Doch wie aus dem Nichts fegt eine dunkle Schockwelle des Grauens über das Land hinweg. So sind fast alle Monster, die noch eben friedlich mit den Menschen herumgealbert haben, auf die dunkle Seite gewechselt und gehen zum Angriff über.

Die Gegenmaßnahmen sind klar: Ein tapferer Held und eine mutige Heldin stellen sich, zusammen mit ihren Weggefährten, der Gefahr – komme was wolle. Wo wir gerade davon sprachen: Es ist eure Entscheidung, ob ihr als Männlein oder Weiblein euer Abenteuer startet. Und egal, für welches Geschlecht ihr euch entscheidet, Fähigkeiten, Dialoge und die Story im Allgemeinen bleiben komplett gleich, denn dem Weltenbaum Yggdrasil ist es gleich, von wem er gerettet wird.

„So ein Schleimassel!“

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Auch die lächelnden Schleime gehören zu euren schlimmsten Feinden!

Nach einem kurzen Prolog geht es auch schon direkt los. Die Einführung in die Steuerung und das Geschehen selbst gehen schnell und einfach von der Hand und sind selbst für Anfänger ruckzuck abgehakt. Ähnlich wie in sämtlichen Warriors-Spielen haut ihr also mit verschiedenen Fähigkeiten und Kombo-Angriffen auf die Horden von Gegnern ein, die auf dem Schlachtfeld vorzufinden sind oder sich nachträglich dazugesellen. Sogenannte Schlundwärter wachen über ein Portal, aus dem bis zu einem gewissen Zeitpunkt regelmäßig neue Wellen an Gegnern durchsickern.

Bei den Gegnern selbst kann es sich um alles mögliche handeln: Schleime, Schleimritter, Dämonen, Chimären, Golems. Alles, was das Spektrum an Monstern aus dem Dragon-Quest-Franchise hergibt, ist vertreten und verschieden stark. Auch bei den Bossgegnern handelt es sich jedes Mal um alte Bekannte, sofern man mit Dragon Quest vertraut ist.

Wer riesige Karten, schnelle Action und viel Gemetzel, wie man es von den Warriors-Spielen erwartet, gewohnt ist, sollte vielleicht nicht unbedingt einen Gang zurückschalten, jedoch eine etwas andere Route einschlagen. Denn die Schlachtfelder selbst sind im Vergleich zu anderen Ablegern des Genres eine große Nummer kleiner und auch die Anzahl an Gegnern ist, trotz der Power, die PlayStation 4 zu bieten hat, etwas niedriger. Der Grund jedoch dafür sind, höchstwahrscheinlich, die sehr detaillierten Charaktermodelle und wunderschönen Umgebungen. Aber weder das eine noch das andere ist ein Nachteil, denn der Charme, den das Dragon Quest-Franchise bietet, wird perfekt wiedergegeben und ist mehr als eine ‚Entschädigung‘.

„Vorbereitung ist das A und O!“

Was wohl daraus einmal werden wird?
Was wohl daraus einmal werden wird?

Während des Kampfgeschehens könnt und müsst ihr, wie bereits erwähnt, verschiedene Kombo-Angriffe und Fähigkeiten einsetzen, die es teilweise wirklich in sich haben. Jeder Charakter, der sich im Laufe der Geschichte eurer Gruppe anschließt und aus verschiedenen Dragon-Quest-Ablegern bekannt ist, hat seine ganz eigenen Zauber und Fähigkeiten, die euch im Übrigen MP (Magiepunkte) kosten. Auch die Spezialangriffe, die ein regelrechtes Effektfeuerwerk bieten, sind wieder mit von der Partie. Ihr müsst bloß durch das Metzeln von Gegnern eure Konzentrations-Leiste auffüllen und schon pustet ihr alles vor oder um euch herum aus dem Weg. Besonders die etwas härteren Gegner und Bosse können auf diese Weise kurzzeitig außer Gefecht gesetzt werden.

Doch das nützt alles nichts, wenn man seine Fähigkeiten, Attribute und Ausrüstung nicht verbessert. Mit jedem neuen Level sammelt ihr Talentpunkte, die ihr im Talentbaum für verschiedene Dinge ausgeben könnt. Zum einen wären da neue Fähigkeiten, die im Anschluss noch verbessert werden können und jeweils immer Charakter-exklusiv sind. Zum anderen spielen auch Attribute wie eine bessere Stärke, höhere Ausdauer oder mehr Lebensenergie eine große Rolle und sollten nicht vernachlässigt werden. Jetzt muss nur noch die Ausrüstung stimmen und ihr seid für jede Schlacht bereit, die auf euch zukommt. Immer wieder mal haben die Shop-Besitzer, die genauso auftreten wie in den Hauptablegern, neue Gegenstände im Sortiment. Gekennzeichnet wird das Ganze durch ein Ausrufezeichen über dem Kopf der Charaktere, sodass ihr die neuesten Dinge nie verpassen könnt.

Doch nicht nur Waffen und Schilde spielen eine Rolle, auch Accessoires wie Ringe, Armbänder und mehr können einige Verbesserungen für eurer Attribute oder andere Werte beherbergen. Diese könnt ihr jedoch nur auf eine Art und Weise bekommen, nämlich durch den Alchemiekessel. Ja, auch dieser kehrt zurück, und ist von großem und sinnvollem Nutzen. Eure Gegner lassen immer wieder Zutaten fallen, mit denen ihr die verschiedensten Gegenstände zusammenbrauen könnt. Das Verschmelzen von zwei hergestellten Zubehör-Teilen sorgt für noch bessere Werte. Scheut euch also nicht, regelmäßig ‚am Herd‘ zu stehen.

„Der Topf mit Gold am Ende des Regenbogens.“

Während der Schlacht gibt es durchaus einige Schätze zu finden.
Während der Schlacht gibt es durchaus einige Schätze zu finden.

Geld, seltene Zutaten und eine neue Ausrüstung sind zwar tolle Schätze, doch auch hochwertige Belohnungen gibt es in Dragon Quest Heroes zu sammeln. Die Minimedaillen können durch das Einfordern von Titeln, wie zum Beispiel das Besiegen eines Bossgegners oder das Sammeln von vielen verschiedenen Zutaten, erworben werden. Auch die Anzahl besiegter Gegner bestimmt die Menge der Medaillen, die ihr bekommt. Für 100 besiegte Schleime gibt es eine, für 200 gibt es zwei. Das ganze wird bis 500 und für wirklich jeden Gegner belohnt, den es dort draußen gibt. Eintauschen könnt ihr eure gesammelten Medaillen dann gegen besondere Ausrüstungsteile, neue Rezepte für euren Alchemiekessel oder aber auch besondere Zutaten.

Die Geschichte hält uns zwar schon recht lang auf Trab, doch ein Rollenspiel-König wie Dragon Quest wäre kein Rollenspiel, wenn es nicht Nebenmissionen gäbe. Und die gibt es in Dragon Quest Heroes: Der Weltenbaum und der Tyrann aus der Tiefe. Ähnlich wie die Ausrüstungsgegenstände sind diese immer wieder verfügbar und können jederzeit abgeschlossen werden. Beachtet jedoch, dass ihr nur eine bestimmte Anzahl an Nebenmissionen gleichzeitig annehmen könnt. Für das Abschließen einer solchen Mission gibt es immer eine Belohnung. Das können Münzen, aber auch zum Beispiel Minimedaillen sein. Einige sind sogar nützlich für eure Außeneinsätze.

Denn wenn ihr Gegner besiegt, lassen diese auch mal Monstermünzen fallen. Habt ihr diese eingesammelt, seid ihr in der Lage, das noch eben bekämpfte Monster selbst kontrollieren zu können. Nutzt diese Funktion weise, denn in manchen Momenten kann solch ein zusätzlicher Gefährte über Sieg und Niederlage entscheiden. Das gilt auch für eure menschlichen Begleiter. Da nur maximal vier Gruppenmitglieder gleichzeitig auf eine Mission gehen können, müsst ihr euch im späteren Verlauf entscheiden, wer an eurer Seite kämpfen soll und wer auf der Ersatzbank die Plätze warm hält.

„Die perfekte Vorbereitung für 30 Jahre Dragon Quest.“

Eure Gefährten begleiten euch überall - und wirklich überall - hin.
Eure Gefährten begleiten euch überall – und wirklich überall – hin.

Wie bereits erwähnt könnt ihr während des Kampfes zwischen den einzelnen Charakteren wechseln. Besonders im Konzentrationsmodus ist dies sehr hilfreich. Verlasst euch jedoch nicht zu sehr auf eure Gefährten, denn manches Mal, und das ist dann auch ab und zu ärgerlich, stehen diese neben euch und tun nichts außer zuzuschauen. Auch auf der Karte verteilen tun diese sich nicht, sie folgen euch auf Schritt und Tritt, selbst wenn ihr durch eine Horde von Gegnern huscht.

Das sind eben diese kleinen Macken, die auffallen und manches Mal auch nervig sein können, im Groben und Ganzen aber den Spielspaß in keinster Weise trüben. Allgemein ist der Titel besonders als Dragon-Quest-Fan eine Bescherung, denn ob Musik, Charaktere, die wunderschönen Zwischensequenzen, die Story selbst oder all die ganzen anderen kleinen Details, welche man vorfindet, machen das Gesamtpaket zur ultimativen Dragon-Quest-Erfahrung, die man vor dem nächsten großen Hauptableger, nämlich Dragon Quest XI, und von einem Spin-off wie diesem erwarten kann.

Dragon Quest Heroes ist ein grandioses Rollenspiel mit Musou-Elementen, die sich gegenseitig perfekt ergänzen. Da sind auch die ärgerlichen Kleinigkeiten wie die ab und an nicht ganz so helle KI oder etwas weniger Action verschmerzbar. Insgesamt bieten Story und Nebenmissionen mindestens 50 Stunden Spielspaß, zu tun gibt es also mehr als genug. Wer sich auf das 30-jährige Jubiläum der Dragon-Quest-Reihe in 2016 vorbereiten will, sollte bei Dragon Quest Heroes: Der Weltenbaum und der Tyrann aus der Tiefe nicht zögern.

Gameplay: Bekämpfen von Schleimen und Co. mit verschiedenen Fähigkeiten und Gefährten. RPG-Elemente wie Talentbäume, Alchemiekessel und verschiedene Quests sorgen für den nötigen Feinschliff.

Grafik: Dragon-Quest-Charme wird perfekt getroffen und erhöht deutlich den Spielspaß. Charaktermodelle sind nahezu ein Augenschmaus.

Sound: Originale Dragon-Quest-Musik und -Soundeffekte sorgen für die perfekte Atmosphäre. Englische Synchronisation ist sehr gut gelungen.

Sonstiges: KI-Gefährten sind nicht die schlauesten Mitstreiter, altbekannte Features wie Shop-Besitzer oder die Priesterin zum Speichern sorgen für eine hervorragende Dragon-Quest-Erfahrung, Story und Kampfsystem sind die vorhandenen Kernelemente der Musou-Sparte.

Autor: Shorti