Anime Europa Japan News Nordamerika PS4 TOP Vita Vorschau

Angespielt! Sword Art Online: Lost Song

Eine der größten Überraschungen, die Bandai Namco Entertainment in diesem Jahr aus dem Hut gezaubert hat, war, dass Sword Art Online: Lost Song es in den Westen schafft. Es warten nicht nur komplett übersetzte deutsche Texte auf die Spieler, sondern auch ein richtiger Retail-Release für PlayStation 4 und PlayStation Vita. Auf der diesjährigen Japan Expo durfte ich, wenn auch nur kurz, Hand an das neuste Gaming-Abenteuer von Kirito und seinen Mitstreitern legen und ob es mir gefallen hat, erfahrt ihr hier.

Ohne große Zwischensequenz oder Einleitung wurde ich als Kirito in die bereits bekannte Region Vorklinde geworfen. Mit im Gepäck, zwei liebliche Damen mit beachtlicher Oberweite, denn keine Damen, kein Kirito. Bereits in den ersten Sekunden fallen unzählige Dinge auf, die zum Einen an Sword Art Online: Hollow Fragment erinnern, aber zum Anderen auch einen beachtlichen Sprung nach vorne beweisen.

So ist Vorklinde, mit ihren fliegenden Inseln, wie schon aus den Trailern zu vermuten war, sehr detailarm und ausgesprochen steril. Eine flache Graslandschaft reiht sich an die nächste und ohne die Minimap wäre man sehr schnell verloren. Auf der anderen Seite jedoch sind sowohl der Schärfegrad der Umgebung als auch die Animationen wirklich eine Augenweide.

Sword-Art-Online-Lost-Song_2014_12-26-14_014
Das Abenteuer beginnt zu dritt, zu Luft und zu Land. Der Übergang ist dabei fließend und sieht schön aus.

Bei diesem Spiel handelt es sich nicht um eine, wie von vielen vermuteten, PlayStation-Vita-Portierung. Auf dem hochauflösenden großen Bildschirm sehen besonders die Charaktermodelle unglaublich schön aus und auch wenn die Umgebung steril und kalt wirkt, so tut die HD-Auflösung ihr Bestes, um diesen Fakt zu kaschieren. Leider schafft sie es nicht komplett. Besonders wenn man Monstern auf der Karte begegnet, so wird der starke Kontrast zwischen der Welt, und den Wesen, die sie bewohnen, bewusst.

Die kargen Landschaften von Vorklinde sind Heimatort allerlei Monster, die sowohl bunt, als auch schön designt sind. Daher fallen sie ein wenig aus dem Gesamtbild heraus und wirken sehr anorganisch in der Welt. Zudem passen einige Designs nicht so ganz in eine idyllische Graslandschaft. Voll gepanzerte Riesenechsen stehen im Wechselspiel mit Drachen, Greifen und Puddingen. Da es sich hier jedoch nur um die erste europäische Demo handelt wird sich bis zur schlussendlichen Fassung noch einiges ändern.

„In den Grundzügen ist das Kampfsystem dasselbe wie bei Sword Art Online: Hollow Fragment.“

Nun zum Gameplay. Hier haben sich wohl die größten Veränderungen zugetragen. In den Grundzügen ist das Kampfsystem dasselbe wie bei Sword Art Online: Hollow Fragment. Man hat mehrere Paletten, die mit der rechten Schultertaste aufgerufen werden können. Auf diese kann man dann je nach Wunsch verschiedene Angriffe, Fähigkeiten und Items übertragen und so schnellstmöglich im Kampf benutzen. Hier liegt der Unterschied zum Vorgänger wohl in der Geschwindigkeit und Ausführung. Kirito reagiert wesentlich schneller auf die Eingaben und wenn er auch nur normal angreift, haben die Hiebe eine richtige Wucht und verursachen, anders als bei Hollow Fragment, einen ordentlichen Schaden. Es kommt viel direkter und actionreicher vor, was dem Spiel und seinem Fluss sehr zugute kommt.

Was unterscheidet die beiden Spiele nun voneinander? Zwei Faktoren machen Lost Song zu einem wesentlich interessanteren Ableger des berühmten Anime, denn hier kann man mitten im Kampf den Charakter wechseln. Wo man beim Vorgänger nur mit einer Person durch die Welt von ALfheim Online ziehen und dieser nur vage Hinweise über ihre Aktionen geben konnte, hat man nun die Möglichkeit, mit zwei weiteren Charakteren auf ein Abenteuer zu gehen und dabei stets die volle Kontrolle über diese zu übernehmen. Dadurch kommen sowohl Abwechslung als auch eine ordentliche Portion Strategie dazu, denn jeder Charakter spielt sich ein wenig anders und jeder hat seine individuellen Stärken und Fähigkeiten.

Sword-Art-Online-Lost-Song_2015_05-21-15_007
In Sachen Kampfsysten orientiert man sich am Vorgänger. Aber man hat es sich nicht nehmen lassen hier und da einiges zu optimieren.

Der zweite Punkt, der Sword Art Online: Lost Song zu einem besonderen Erlebnis macht, ist, dass man alle Regionen frei erforschen kann – und damit sind horizontale und vertikale Erforschung gemeint. Mit einem simplen Druck auf die obere Steuerkreuz-Taste wachsen den Charakteren Flügel und sie erheben sich in die Lüfte.

Nun befindet man sich in einem freien Flugmodus, in dem man mit simpelster Steuerung durch die fliegenden Inseln navigiert. Simpel bedeutet in diesem Fall auch gut, denn die Mechanik geht sofort in Fleisch und Blut über und man verbringt die ersten Minuten einfach damit, sinnlos durch die Gegend zu fliegen.

„Die Animationen sind dabei sehr befriedigend.“

Es mag sich zwar etwas befremdlich anhören, aber die Animationen sind dabei sehr befriedigend. Das Gefühl von Höhe und Geschwindigkeit wurde sehr gut umgesetzt. Trifft man nun in der Luft auf einen Gegner, so zieht Kirito seine Waffen und greift wie auch auf dem Boden an. Nach kurzer Zeit merkt man, dass man sich nicht mehr in einem freien Flugmodus befindet, sondern eine Ebene geschaffen wurde, auf der man sich mit dem Analogstick nur horizontal bewegen kann. Das macht das Kämpfen in der Luft einfacher, da hier die selben Regeln wie auf dem Boden gelten.

Hat man es jedoch mit einem großen Gegner zu tun, der mehrere Angriffsbereiche hat, so kann man mit der X-Taste jeweils ein paar Meter nach oben springen und sich die gedachte Ebene verschieben. Ist der Gegner besiegt, so geht es mit einem simplen Tastendruck auch wieder zu Boden oder in den freien Flugmodus. Die Verinnerlichung dieses Systems ist eine Sache von Minuten. Damit haben die Entwickler einen der größten Kritikpunkte des Vorgängers erfolgreich ausgemerzt. Ohne Tutorials hatte man auch nach über 40 Stunden das System nicht vollständig durchblickt.

Wie das Spiel am Ende wird wissen wir nicht. Aber die Zeichen stehen ohne Zweifel auf gut.
Wie das Spiel am Ende wird wissen wir nicht. Aber die Zeichen stehen ohne Zweifel auf gut.

Ich mochte Sword Art Online: Hollow Fragment auf PlayStation Vita. Es war alles andere als frei von Fehlern, aber auch eine besondere Art von Spiel, die man nicht sehr oft findet. In der kurzen Zeit, die ich mit dem Nachfolger verbringen durfte, konnte ich aber bereits merken, dass die Entwickler sich tatsächlich einige Kritikpunkte der Fans zu Herzen genommen und das System sinnvoll weiterentwickelt haben.

Dadurch ist der Spielspaß um ein Vielfaches angestiegen. Es ist noch zu früh für ein finales Urteil, aber wenn sich dieser positive Eindruck auch in der Story und dem Umfang widerspiegelt, dann steht uns hier ein ungewöhnliches und wirklich schönes Erlebnis bevor, auch wenn es ein wenig detailarm sein wird.