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Im Test! Hyperdimension Neptunia U: Action Unleashed

Die Konsolengöttinnen sind ein weiteres Mal auf Abwegen und tauschen dieses Mal das Rollenspielgenre gegen ein Musou-ähnliches Spielprinzip ein. Hyperdimension Neptunia U: Action Unleashed, so der Name des neusten Neptunia-Ablegers, ist nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, für Nintendos Wii U, sondern auf PlayStation Vita zuhause. Als Entwickler zur Seite stand dieses Mal Tamsoft, die auch schon für einige Senran-Kagura-Spiele verantwortlich zeichneten. Bleibt nur die Frage, ob das actionreiche Bekämpfen von Monsterhorden in Sachen Qualität und Spielspaß genug zu bieten hat und nicht nur entwickelt wurde, um die Neptunia-Reihe in so viele Genres wie möglich zu packen. Wie das Spiel sich so macht, könnt ihr in unserem Test lesen.

Konsolengöttinnen im Rampenlicht

Normalerweise wäre dies der Absatz, der mit der Handlung anfangen würde, aber davon gibt es in Neptunia U nicht wirklich viel und sie lässt sich in einen Satz beschreiben. Zwei Reporter wollen Artikel über die Konsolengöttinnen und ihren kleinen Schwestern schreiben und so versuchen sich Neptunia und die anderen Mädels von ihrer besten Seite zu zeigen, während sie Aufträge erledigen. Die besagten Reporter sind übrigens eine Anspielung auf die japanischen Videospielmagazine Famitsu und Dengeki und so kommen die beiden Charaktere auch mit typischen Merkmalen daher.

Dementsprechend fallen auch die Dialoge während der Handlungsabschnitte eher kurzweilig aus, wissen aber mit dem gewohnten Neptunia-typischen Humor zu begeistern. Besonders schön mit anzusehen sind hier, wie sich die Charaktere über Spielfunktionen beschweren und kommentieren, dass dies noch nie in einem ihrer Spiele vorkam. Das einzig wirklich negative an der Sache ist der Fakt, dass Idea Factory International sich ähnlich in Sachen Übersetzung verhält wie NIS America und das lässt sich als ein zweischneidiges Schwert ansehen. Einerseits ist es gar nicht so verkehrt, ein wenig freier zu übersetzen und die Dialoge aufzufrischen, aber anderseits ist es nicht Sinn der Sache, Textabschnitte komplett umzuschreiben, nur um seinen eigenen Humor in das Spiel mit einzubringen. Ähnlich verhält es sich mit dem Hinzudenken von Spitznamen, was leider in übertriebenem Maße und in unsinniger Form passiert. Wer hier mit der japanischen Sprachausgabe spielt und diese versteht wird sich wahrscheinlich sichtlich verwundert fragen, was man sich dabei wohl gedacht hat.

Einmal die fanservicefreie Version zum Mitnehmen, bitte

Neptunia U ist unterteilt in Aufträge, bei denen es gilt bestimmte Bedingungen zu erfüllen. Meistens beinhaltet dies die Eliminierung eines Endgegners, aber es stehen auch andere Ziele zur Auswahl. Dazu gehören das Einsammeln von Gegenständen, das Erreichen eines bestimmten Punktes innerhalb der Ebene oder das Besiegen einer bestimmten Anzahl von Monstern.

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Endloscombos und hoher Schaden stehen hier an der Tagesordnung

Von der Spielmechanik her funktioniert dies ähnlich wie typische Musou-Spielevertreter, allerdings in einer abgespeckten Version. Soll heißen, dass euch verschiedene Ebenen zur Verfügung stehen, in denen der ausgewählte Auftrag erledigt werden muss. Oftmals geschieht dies in Form eines eher kleinen Abschnittes, wo es allerhand Gegner zu bezwingen gilt, die in Horden auf den Spieler zukommen. Ab und zu darf man sich auch über eine erweiterte Gegend freuen, die mehr Bewegungsfreiraum bietet. Auch wenn es genug Aufträge zu erfüllen gibt und das Spielprinzip genug Spielspaß bietet, so kann sich die wenig vorhandene Abwechslung spätestens nach Beenden der Hauptgeschichte negativ auswirken und zu Langeweile führen.

Um euch erfolgreich gegen die Armeen von Monstern zur Wehr zu setzen, dürft ihr euch zu Anfang für zwei von insgesamt zehn Charakteren entscheiden. Dazu zählen neben den bereits bekannten Neptunia-Charakteren, wie Neptune, Nepgear und Blanc auch die beiden Artikelschreiber Famitsu und Dengekiko. Die jeweils zweite ausgesuchte Figur befindet sich in der Reserve und kann, wie es euch gefällt, eingetauscht werden, möchtet ihr lieber diese im Kampf steuern.

Zur Verfügung stehen jedem Charakter eine Anzahl an unterschiedlichen Attacken, die sich durch wiederholtes Knopfdrücken in Angriffsfolgen erweitern lassen. Zusätzlich wird Gebrauch von Fähigkeiten gemacht, die nicht endlos eingesetzt werden können, aber reichlich Schaden verursachen. Sie zehren an den Punkten einer Leiste, die nur durch kontinuierliches Kämpfen oder mit der Hilfe von Heilung wieder hergestellt werden kann. Wer Neptunia kennt, weiß auch, dass die Verwandlungen der Konsolengöttinnen nicht fehlen dürfen. Sobald die EXE-Drive-Leiste gefüllt ist, können Charaktere in einen Zustand wechseln, der sie für eine bestimmte Zeit fast unverwundbar macht und zusammen mit der eingebundenen Spezialattacke sind Endgegner innerhalb von kürzester Zeit erledigt. Die Charaktere spielen sich übrigens alle unterschiedlich und es bringt Spaß, herauszufinden, mit wem man am besten klar kommt und welches Team das beste darstellt.

„Von der Spielmechanik her funktioniert dies ähnlich wie typische Musou-Spielevertreter, allerdings in einer abgespeckten Version.“

Der Trend des Kleidungsschadens hält (leider?) auch in Neptunia U Einzug und so bekommt ihr nicht selten halbnackte Mädchen auf dem Bildschirm zu Gesicht. Ein Unterschied zu anderen fanservicelastigen Spielen wie Senran Kagura ist allerdings, dass diese Funktion nicht aufgezwungen wird. Habt ihr einen Charakter ein wenig aufgestuft, so dürft ihr euch über verschiedene Varianten eines Kostümes freuen und darunter zählen auch unzerstörbare Kleidungstücke. Freunde von leicht bekleideten Mädels können die Göttinnen aber auch mit Kostümen ausstatten die schon zerrissen sind oder sich leicht zerreißen lassen. Kleidungsschaden dient allerdings nicht nur dazu, in Großansicht zu zeigen wie die Kleidung eines Charakter in Fetzen hängt, sondern sie wirkt sich auch positiv auf die Statuswerte aus.

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Gut das sich die Kleidung nach jedem Kampf von selbst wieder zusammenflickt

Als Belohnung eines erfolgreich erledigten Auftrages gibt es Erfahrung, Monstermünzen und Aufstufungen der Freundschaft zwischen den beiden Charakteren, die am Kampf teilgenommen haben. Münzen lassen sich gegen Statuswerteerhöhnungen, Waffen und Zubehör eintauschen. Sie sind nach Monstertypen sortiert und so gilt es, Jagd auf die jeweiligen Gegner zu machen, möchte man bestimmte Boni erwerben. Einen erneuten Auftritt hat das Lily-Rank-System. Je öfter ihr mit einem bestimmten Team spielt, umso besser werden sich die Figuren dieses Teams verstehen und dies führt nicht nur zu neuen Dialogen, sondern auch zu positiven Effekten.

Wurde die Haupthandlung beendet, schaltet euch das Spiel weitere Inhalte frei. Dazu zählen ein Arenamodus, wo die Konsolengöttinnen gegeneinander antreten können, und ein Turm mit vielen kleineren Ebenen, wo man mit einen festgelegten Team alle Gegner bezwingen muss, um bis zur Spitze zu kommen. Letzteres lässt sich vor allem super zum Leveln oder Münzensammeln verwenden.

Alles, was das Fanherz begehrt

Neptunia U präsentiert sich in einer bunten Animegrafik, die komplett ruckelfrei und ohne Probleme auf PlayStation Vita läuft. Die Charaktermodelle sind allesamt hübsch und mit Liebe zum Detail gestaltet, allerdings hat man sich kaum etwas Neues einfallen lassen in Sachen Design. Gebiete, Monster und auch Musik wurden weitgehend aus den Hauptteilen entnommen, was bei einem Spin-Off wohl nicht unbedingt als negativ anzusehen wäre und Fans der Serie werden sich sicherlich auch so darüber freuen, trotzdem hat es einen leicht faden Beigeschmack. Zumindest gibt es zwei Neuzugänge bei den Charakteren, die auch von der Gestaltung etwas her machen.

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Die Leute wissen halt was Spaß bringt

Die während der Handlung ablaufenden Unterhaltungen werden im typischen Visual-Novel-Stil dargestellt. So seht ihr auf dem Bildschirm die Charaktere und am unteren Rand wird in einer Textbox angezeigt, was sie zu sagen haben. Dabei wäre als positiv anzumerken, dass die Figuren nicht einfach als leblos wirkendes Artwork präsentiert werden. Sie bewegen ihre Münder passend zur Synchronisation, man sieht sie atmen und sie ändern ihre Pose. Unterstützend dazu werden Effekte angezeigt. Wenn die Figur sich freut, werden zum Beispiel für kurze Zeit Noten sichtbar.

Etwas seltsam wirkte hierbei der nicht ganz flüssige Übergang, wenn ein Szenenwechsel stattfindet, und wenn mehrere Charaktere an Gesprächen teilnehmen, wird oftmals derjenige der sich zu Wort meldet, nach vorne gezogen und rückt dementsprechend auch wieder in die hintere Reihe, wenn er nicht mehr von Bedeutung ist. Insgesamt nicht unbedingt schlimm, aber es wirkte auf Dauer etwas störend.

Die Hintergrundmusik kommt mit bekannten Liedern aus dem Neptunia-Universum daher und sie werden euch sogar mit Namen im Spiel präsentiert. Bei der Sprachausgabe stehen euch sowohl Englisch als auch Japanisch zur Auswahl.

Anzumerken wäre noch, dass beim Spielen zweimal ein Fehler aufgetreten ist. Einmal ist ein einzusammelnder Gegenstand an einer Stelle mitten in der Luft hängen geblieben und es war unmöglich diesen zu erreichen und das andere Mal kam nach Besiegen aller Monster einfach keine ‚All Clear‘-Meldung und so konnte die Ebene nicht abgeschlossen werden. In beiden Fällen reichte es aus, den Auftrag noch einmal neu zu bestreiten.

Mission Complete!

Neptunia U ist in erster Linie etwas für Fans der Serie und eignet sich perfekt als kleine Zwischendurchunterhaltung, bis der nächste Hauptteil im Westen erscheint. Es macht vor allem in den ersten Stunden sehr viel Spaß und das, obwohl die Gebiete leider etwas eingeschränkt sind und es nicht viel Abwechslung gibt. Allerdings muss man schon Gefallen an der Musou-typischen Spielmechanik finden, um länger Freude am Spiel zu haben, sonst kann es schnell eintönig erscheinen. Schön mit anzusehen ist vor allem der für die Neptunia-Reihe bekannte Humor, der sich wieder über die Dialoge erstreckt. Wer alle Charaktere auf das maximale Level bringen und den Zusatzinhalt ausnutzen möchte, der wird einige Zeit mit dem Spiel verbringen können, aber insgesamt ist es von der Länge her eher kurz gestaltet.

Story: Zwei Reporter versuchen einen Artikel über die bekannten Konsolengöttinnen zu schreiben, beschreibt so ziemlich die ganze kaum vorhandene Handlung, haufenweise humorvolle Dialoge, mit teils etwas eigensinniger Übersetzung

Gameplay: Typischer Musou-Stil in Handheldformat, eher kleinere Ebenen, in denen es gilt, mit Angriffsfolgen haufenweise Gegner zu erledigen, Kleidungsschaden und Verwandlungen der Charaktere sind fester Bestandteil.

Grafik: Hübsche Animegrafik und komplett ruckelfrei, Grunddesigns sind weitgehend aus anderen Neptunia-Teilen übernommen.

Sound: Ebenfalls weitgehend aus anderen Neptunia-Teilen bekannt, wer sich damit auskennt, weiß was ihn erwarten wird.