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Im Test! Under Night In-Birth Exe:Late

NIS America wird nicht müde uns mit allerlei Spielen aus dem fernen Osten zu beglücken, egal wie schräg oder bizarr diese sein mögen. Die neueste Ware aus dem Land der aufgehenden Sonne heißt Under Night In-Birth Exe:Late, ein Prügelspiel im 2D-Anime-Gewand aus dem Hause Arc System Works. Ob sich das Spiel gegen Giganten wie BlazBlue oder Guilty Gear behaupten kann oder gnadenlos untergeht, soll euch dieser Test zeigen.

Story abstrus und vor allem konfus

Gekämpft wird auch ohne verständlichen Zusammenhang.
Gekämpft wird auch ohne verständlichen Zusammenhang.

Zu jedem Vollmond umschlingt die Dunkelheit die Stadt und ihre Bewohner. Während der „Hollow Night“ ist es äußerst gefährlich, sich durch die nächtlichen Straßen der Stadt zu bewegen. Schattenhafte, formlose Gestalten, genannt Voids, gehen in dieser Zeit auf Menschenjagd, um ihren eigenen Hunger zu stillen. Nicht jeder ist gefährdet, nur einige Wenige, welche besonders anfällig für diese Kreaturen sind. Jene, die das Pech haben, einem dieser Monster zu begegnen, werden von ihnen verschlungen und verlieren in diesem Prozess ihre Seele. Einmal verschlungen, erwachen die Opfer wieder als „In-Births“ – Wesen, die nur noch ihrem äußerem Anschein menschlich sind, aber über unvorstellbare Kräfte verfügen. Zwei alte Clans sorgen indes für eine gewisse Balance in der Stadt, jedoch versucht eine neue, dritte aufstrebende Macht diese Balance zu ihren Gunsten zu kippen.

Abseits von diesen Kämpfen begegnen wir Hyde, einem bis dato normalen Schüler, welcher die urbane Legende und alles drum herum für Unsinn hält. Auf seinem Heimweg von der Schule jedoch wird er direkt von einem Void angegriffen, kann allerdings, kurz bevor er von der Kreatur verschlungen wird, von einem unbekannten zierlichen Mädchen gerettet werden. Fortan begleitet er sie durch die Hollow Night auf der Suche nach dem Abyss.

Dies ist ungefähr die Rahmenhandlung, die euch zu Beginn des Spiels erwartet, wenn auch mehr durch das Handbuch und die offizielle Internetseite. Während ihr euch also durch den Storymodus kämpft, wirft euch das Spiel Bruchstücke der Geschichte vor die Füße. Diese Fragmente in die große Rahmenhandlung richtig einzuordnen, fällt nicht immer leicht. Teilweise werden euch neue Figuren vorgestellt, die im Spiel selbst so nicht auftauchen und in erster Linie ein großes Fragezeichen hervorrufen. Man weiß nur, dass es sie gibt, das sie irgendwo eine wichtige Rolle gespielt haben, oder eine wichtige Rolle im Plot spielen sollen. Das wirft im Endeffekt leider mehr Fragen auf als durch die Geschichte beantwortet werden. Wer sind die eigentlichen Drahtzieher? Was sind ihre Motive? Diese Lücken begleiten euch über die ganze Geschichte und lassen wohl auf einen weiteren Teil deuten, der diese Fragen hoffentlich beantwortet.

Puristische Fighting Novel…

Auch das Ausweichen will gelernt sein.
Auch das Ausweichen will gelernt sein.

Der Umfang des Spieles ist relativ überschaubar und birgt keine großen Überraschungen. So könnt Ihr zwischen 16 Charakteren wählen und diese in verschiedenen Kampfmodi antreten lassen. Die einzelnen Modi überraschen dabei zwar nicht mit speziellen Extras, lassen sich aber allesamt flüssig und ohne Probleme absolvieren. So erlebt ihr im Arcademodus die unterschiedlichen Geschichtsstränge der einzelnen Charaktere und wie diese in Verbindung stehen. Die Geschichte wird hierbei in kleineren Textdialogen zwischen den Figuren fortgesponnen und am Ende mit einem schönen Artwork belohnt. Im Versusmodus habt Ihr wiederum die Gelegenheit, eure Freunde oder gegebenenfalls die künstliche Intelligenz im Zweikampf herauszufordern. Der Onlinemodus bietet euch die Möglichkeit mit Spielern aus aller Welt zu interagieren. Der Modus bietet euch hierbei einige Einstellungsmöglichkeiten, um euren Gegnerpool etwas genauer zu spezifizieren. Auch der Trainingsmodus fehlt nicht und bietet euch die Gelegenheit, sich mit der jeweiligen Figur vertraut zu machen und deren Techniken besser kennen zu lernen. Im Überlebensmodus stellt Ihr euch einer Flut an einzelnen Gegnern, bis ihr besiegt werdet und im Zeitangriffsmodus versucht ihr unter eben jenem gegebenen Zeitdruck schnellstmöglich das Spiel abzuschließen. Etwas abseits von den Standardmodi, aber auch nicht neu, ist Scoremodus. Hier müsst ihr innerhalb von zehn Level eine möglichst hohe Punktzahl erreichen.

Schön, aber betagt

Schöne Animationen, fade Hintergründe.
Schöne Animationen, fade Hintergründe.

Auf den ersten Blick fallen die wunderschönen Sprites der Figuren ins Auge, teilweise bizarr in ihrer Erscheinung, aber allesamt gelungen. Jede Figur hat unterschiedliche Farbkombinationen zur Auswahl und im Verlauf des Spieles kann man weitere freischalten. Auf den zweiten Blick hingegen schaut man sich dann wiederum die Kampfplätze an und erblickt eine Mischung aus schönen 2D-Hintergründen, mit angestaubten 3D-Objekten.

Das Szenario spielt sich zwar größtenteils draußen in der Nacht ab, aber dennoch wirken vereinzelte Schauplätze sehr steril und leer. Selbst für ein 2D-Kampfspiel ist dies nicht mehr wirklich zeitgemäß, da helfen auch keine schönen Effekte wie Nebelschwaden oder fallende Kirschblüten, um der teilweise vorherrschenden Tristheit entgegen zu wirken. Dies mag nicht für alle Schauplätze gelten, aber dennoch für einen großen Teil. Optisch mag der Titel etwas angestaubt sein, dafür überzeugt er allerdings in Punkto Spielbarkeit. Die Kämpfe laufen zugleich flüssig sowie schnell ab und während des Tests kam es zu keinen Geschwindigkeits- oder Bildeinbrüchen, welche den Spielfluss hätten stören können.

Eingängige Beats, für jedermann

Ohne Musik und Soundeffekte wäre alles natürlich nur halb so schön und so serviert euch der Komponist Raito eine Mischung aus elektronischen Beats und rockigen Klängen zu der Prügelorgie. Hierbei hat jeder der 16 Charaktere eine eigene Kampfmusik spendiert bekommen, welche euch durch die einzelnen Kämpfe begleitet. Dabei wechselt der musikalische Stil zwischen ruppig, brachialen Gitarrenriffs, bis hin zu etwas leiseren, aber dennoch schnellen elektronischen Melodien, jeweils individuell an die unterschiedlichen Charaktere angepasst. Die verschiedenen Lieder sind stimmungsvoll und wirken nicht störend, während ihr den Gegner mit wuchtigen Schlägen und Tritten bearbeitet. Stimmlich könnt Ihr euch das Ganze allerdings nur in der gelungenen japanischen Tonspur anhören.

Kombiniere, kombiniere!

Kombiniere!
Kombiniere!

Wie bereits erwähnt, könnt Ihr aus einem Kader von 16 Charakteren wählen, alle einzigartig in ihrer Spielbarkeit und ihren Techniken. So ist zum Beispiel Waldstein ein eher langsamer Recke mit einer riesigen Reichweite und einer bildschirmfüllenden Erscheinung. Dementsprechend bewegt ihr euch auch eher träge und wie ein Panzer über den Kampfplatz. Linne hingegen ist das genaue Gegenteil: zierlich, klein, mit kurzer Reichweite und schnell wie der Blitz.

Ähnlich verhält es sich mit den restlichen Recken, je nachdem, was ihr als Spieler favorisiert, kann man unter Charakteren wählen, die sich besonders für Nahkampf, die mittlere Distanz oder große Distanz eignen. Das Kombosystem ist dabei sehr einsteigerfreundlich, bereits mehrmaliges Aneinanderreihen desselben Kommandos führt zu kleineren Kombinationsangriffen. Die Anzahl an Kommandos, die jede Figur besitzt, ist zwar eher klein, aber durch die große Kombinationsvielfalt der Angriffe untereinander fällt die eher geringe Vielfalt kaum ins Gewicht.

Generell werden die Angriffe in die Kategorien einzigartige Angriffe, welche im Grunde allerdings die Standardangriffe eines jeden Kämpfers sind, Spezialangriffe, Infinite Worth und dem Infinity Worth EXS unterschieden. Wie üblich für das Genre wird für das Einsetzen gewisser Fähigkeiten ein gewisser Anteil an Energie vorausgesetzt, um diese zu aktivieren. Eure EXS-Energie, mit der ihr eben jene Fähigkeiten einsetzen könnt, wird mit der Zeit durch ausgeführte Angriffe oder das Blocken solcher geringfügig aufgefüllt. Erwähnt sei hierbei, dass nicht jeder spezielle Angriff direkt Energie verbraucht, auch können die Infinity Worth EXS nur in bestimmten Situationen eingesetzt werden.

Neben der EXS-Leiste gibt es noch eine weitere Energieleiste, die sich über Zeit oder per Aufladen erhöht, die GRD-Leiste. Diese Leiste gibt an, wer von den Kontrahenten die Oberhand im Kampf besitzt. Diese Leiste hat direkten Einfluss auf eine weitere Leiste in Form eines Kreises. Diese gewährt dem Spieler über kurze Dauer eine erhöhte Angriffskraft (Vorpalstatus) und somit einen Vorteil in der Schlacht. Wie auch bei den Standardangriffen können auch die Spezialangriffe mit etwas Timing verknüpft werden. Geschickte Spieler können mit genügend Energie einzelne Spezialangriffe zu mächtigen Kombinationen verbinden, welche dem Gegner ordentlich einheizen. Allerdings gibt es wie bei jedem Spiel, welches dem Spieler den Einstieg vereinfacht, einen kleinen Makel und auch hier besteht die Gefahr, dass man mit wilden Tastendrücken kleine Erfolge feiern kann.

Es sei jedoch gesagt, dass auf den höheren Schwierigkeitsgraden und speziell gegen gut eingespielte menschliche Konkurrenten diese Verfahrensweise wieder zurück in die Trainingshalle führen wird. Auch für Under Night In-Birth gilt das gute alte Sprichwort: Einfach zu lernen, schwer zu meistern. Das Kampfsystem bietet sowohl für Anfänger als auch für Veteranen einen guten Mix an Herausforderungen. Werden sich Anfänger erst mal den einfacheren Schwierigkeitsgraden widmen und sich im Trainingsmodus die Nächte um die Ohren schlagen, werden Veteranen sich in den höheren Stufen wohlfühlen. Einige der Herausforderungen bestimmter Trophäen, verlangen dem Spieler einiges an Training.

Extras

Hier gibt es auch Kolosse.
Hier gibt es auch Kolosse.

Zwar kann das Spiel nicht mit freischaltbaren Charakteren aufwarten, dies ist bei der Anzahl und der Einzigartigkeit der einzelnen Charaktere auch nicht unbedingt nötig, dafür mit einer umfangreichen Galerie an freizuschaltenden an Bildern, Artworks und Charakterillustrationen. Für jeden einzelnen Charakter können neben den Standardfarben, weitere Sets freigeschaltet werden, bis zu 20 für jeden.

Die meiste Zeit wird man allerdings für das Freischalten der individuellen Kämpfersymbole, Titel und Titelschilder für den Onlinemodus aufbringen. Die Auswahl ist teilweise so enorm, dass man sich nicht fragt, ob es nicht doch etwas zu viel des Guten sein könnte, wenn man bedenkt, dass es sich nur um äußerliche Erkennungsmerkmale handelt.

Fazit:

Ich muss sagen, trotz des etwas geringen Umfangs hatte Ich sehr viel Spaß mit dem Spiel. Es mag vielleicht in seiner Komplexität nicht an Größen wie Guilty Gear oder King of Fighters rankommen, aber es bietet dennoch einen runden Spielgenuss. Veteranen werden Under Night In-Birth vermutlich an einem langen Wochenende durch haben und sich auf den Onlinemodus fixieren. Einsteigern hingegen kann man diesen Titel sehr empfehlen. Er bietet einen schnellen Einstieg und es sind schon nach kurzer Zeit Erfolge, auch ohne Arcadestick, möglich, die weiter motivieren.

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Story: konfuse Haupthandlung die in einem größeren Kontext zu stehen scheint und einige Fragen aufwirft.

Grafik: Generell schöne und charmant modellierte Charaktere und eine gute Performance, welcher aber leider teilweise sterile und etwas altbacken wirkende Kampfschauplätze entgegen stehen.

Sound: Eingängige stimmungsvolle Titel, die unterhalten, aber nicht lange im Gedächtnis bleiben. japanische Tonspur.

Gameplay: Ein sehr schnelles und einsteigerfreundliches Kampfsystem, bietet eine recht hohe Kombinationsmöglichkeit der Angriffe untereinander.

Sonstiges: Eine große Bildergalerie und etwaige andere Kleinigkeiten zum Freischalten.