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Im Test! DmC Devil May Cry Definitive Edition

Ninja Theorys Dante ist zurück in der DmC Devil May Cry Definitive Edition und bietet erneut fürchterlichen und manierlosen Dämonen die Stirn. Nach dem recht verhalten verkauften Neustart-Versuch der Devil-May-Cry-Serie aus dem Jahr 2013, versucht Capcom erneut, den Verwestlichungsversuch der populären, stylischen Hack’n’Slay-Serie an den Mann zu bringen. Die Definitive Edition bringt wie alle Full HD Remakes der letzten Tage eine satte Grafikauflösung mit geschmeidigen 60 Bildern die Sekunde mit sich und beinhaltet alle bereits erschienenen DLCs.

Besonders ist hier aber, das Capcom auf ein paar Kritiken der Spieler eingegangen ist und beschert der Definitive Edition somit ein paar Features und Modi, die selbst die hartgesottenen DmC-Spieler noch einmal herausfordern und sogar an manchen Stellen das Spiel verbessern.

Die Geschichte von DmC spielt in einer recht typischen Großstadt, die lediglich durch ihren pompösen Wolkenkratzer, dessen Türme wie Engelsschwingen in den Himmel ragen, besonders auffällt. In den dreckigen Hintergassen dieser Stadt treibt sich unsere Hauptfigur Dante in einem Nachtclub herum. Umgeben von zwielichtigen Gestalten und erotischen Tänzerinnen, lässt er seine Seele mit harten Drinks und leicht bekleideten Mädels baumeln, umringt von in Menschengestalt getarnten Dämonen. Vergnüglich mit den zwei Damen unterwegs, verschwimmen allmählich die Erinnerungen an den Abend. Ein Riesenrad und dann eine vergnügliche Erinnerung in einem Wohntrailer und die Nacht ist um.

Auch der Schlaf endet viel früher und unschöner wie die Nacht zuvor. Ein lautstarkes Rumpeln gegen die Tür des Pick Ups und unser verkaterter Protagonist erwacht auf einem Rummelplatz am Pier. Er wird von dem jungen Medium Kat aufgeweckt, das ihn warnt, dass er in der letzten Nacht unaufmerksam war und verfolgt wurde. Kurz darauf steigt ein großer, hässlicher Dämon aus dem Wasser und zieht Dante in den Limbus, einer Dimension zwischen dem Diesseits und der Hölle. Daraufhin beginnt auch schon die actiongeladene Geschichte von DmC. Dante muss sich durch etliche Horden von kleineren und größeren Dämonen metzeln, um von Kat aus dem Limbus wieder herausgeführt zu werden, tritt darauf der Geheimorganisation „Der Orden“ bei und erfährt mehr über seine Vergangenheit.

The Order, Vergils Gegenoffensive zu den Dämonen.
The Order, Vergils Gegenoffensive zu den Dämonen.

Dante ist ein Nephilim, ein Wesen das halb Engel und halb Dämon ist, genau wie sein Zwillingsbruder Vergil, von dessen Existenz er bald erfährt. Er und Dante wurden von ihrem Dämonenvater Sparda getrennt und in Sicherheit versteckt, als seine Liebschaft mit dem Engel Eva aufgeflogen war. Er fiel als rechte Hand des Dämonenfürsten Mundus in Ungnade und wurde in die ewigen Qualen der Hölle geworfen. Besagter Höllenfürst steht nun an der Machtspitze der Menschheit und regiert sämtliche Abläufe auf der Erde während er die Dämonen über das Höllentor ins Diesseits strömen lässt.

Zu Beginn des Spiels stehen Dante lediglich sein Schwert sowie seine zwei Knarren Ebony und Ivory zur Seite, mit denen es so abwechslungsreiche Kombos wie nur möglich zu gestalten gilt, um dann hohe Stilpunkte zu erlangen, von denen man neue Fähigkeiten kaufen kann. Bei der Erkundung des Anwesens, in dem Dante als Kind mit seiner Familie lebte, erweckt er die Engels- und Teufelskräfte in sich und bekommt neue Waffen, um sein Stilsortiment zu vergrößern.

Mit den beiden Waffen werden auch zusätzliche Spielelemente hinzugefügt. Mit den Teufelswaffen kann man durch Gewalt markierte Levelpassagen hinausbrechen, um neue Wege zu erschließen und mit der Engelswaffe schwingt man sich über große Distanzen zu den passenden Markern. Besonders interessant sind diese Fähigkeiten im Kampf, wo man jetzt große Angriffskombos in Richtung Himmel starten kann oder die Gegner zu sich zieht, um seine Kombo aufrecht zu erhalten.

Die Gegner hinterlassen zudem rote Seelenkugeln, die im Shop und an Engelsstatuen gegen nützliche Heilgegenstände, oder Energieleistenerweiterungen eingetauscht werden können. Wer zu geizig ist und lieber ein wenig die Gegend erkundet, kann unterschiedliche Schlüssel und dazugehörige Türen finden, hinter denen sich Bonusherausforderungen verbergen. Wenn man eine Herausforderung erfolgreich abschließt, bekommt man Energiekreuze als Belohnung, wovon vier Stück die Energieleiste erweitern.

„Durch all die Geheimnisse und benötigten Upgrades hat DmC einen unglaublich großen Wiederspielwert.“

Neben weiteren Waffen und Fähigkeiten setzt der Devil Trigger die Dämonenkraft von Dante frei, das I-Tüpfelchen im Gameplay. Aktiviert man den Dämonenmodus, werden die Gegner in die Luft geschleudert und verharren in Schwerelosigkeit, bis man sie auf den Boden der Tatsachen mit erhöhter Angriffs- und Regenerationskraft zieht. Natürlich steigen in dem Modus auch die Stilpunkte und es lohnt sich nicht nur in brenzligen Situationen den Teufel heraushängen zu lassen.

Ungehobelte und widerliche Bossgegner.
Ungehobelte und widerliche Bossgegner.

In DmC findet man auch Bossgegner wieder, die allesamt ziemlich riesig und hässlich sind. Jeder hat seine Tücken und Kniffe, mit denen sie bezwungen werden müssen und verlangen viel Fingergeschick ab. Am Ende werden alle Bossgegner mit Quick Time Events „gefinisht“, die allesamt ein Augenschmaus sind.

Durch all die Geheimnisse und benötigten Upgrades hat DmC einen unglaublich großen Wiederspielwert. Hat man sich durch einen der drei Grundmodi, Mensch, Nephilim oder Dämonenjäger gekämpft, erwarten euch erst die richtigen Gemetzel. In den höheren Spielmodi werden die Gegnerhorden neu gemischt und aufgestockt, sie machen natürlich mehr Schaden und in den ganz krassen Modi erscheinen sie im Devil-Trigger-Modus, den es erst herunterzuschlagen gilt, um effektiv Schaden an ihnen zu machen.

Neu bei der Definitive Edition sind der „Gods Must Die“-Modus und die optionalen Balancing-Optionen Hardcore-Modus, Turbo-Modus und Must-Style. Mit diesen Modi können sich auch die Kenner des Spiels noch einmal mächtig mit dem Spiel auseinandersetzen, wobei es hier leider keine Möglichkeit gibt, sich über die Cloud oder den klassischen USB-Stick seinen alten Speicherstand zu importieren und so muss man leider alles nochmal von vorne erspielen.

Wer die Herausforderungen gemeistert hat oder nur eine Pause vom linearen Story-Leveldesign möchte, kann sich dem Blutpalast widmen, sowohl in der Dante- als auch neuerdings in der Vergil-Kampagne. Hier warten sechzig Monsterwellen und die Endbosse darauf, mit vollstem Einsatz und Geschick niedergestreckt zu werden. Wer hier zu wenig Stilpunkte erzielt, verliert Timerzeit. Sinkt diese auf null, lernt mit Sicherheit sehr schnell etwas stilvoller zu spielen, ansonsten heißt es Game Over. Auch für Anfänger ist mit einem Trainigsmodus gesorgt, in dem man sich ohne große Gegenwehr alle Combos aneignen kann, wie man möchte.

„Gerade Vergils Downfall profitiert von dem optischen Power-Upgrade, das zuvor der PC-Version des Spiels vorenthalten war.“

Die Devil May Cry Definitive Edition spielt sich zum Glück so wie die originale Edition und wurde auch noch mit dem aus der Originalserie stammenden, klassischen Zielsystem beschenkt, mit dem man die Kamera an einen Gegner fixieren und seine Energie ablesen kann.

In der Definitive Edition steht noch zusätzlich Vergils Geschichte, Vergils Downfall, bereit, gespielt zu werden, welche nahtlos die Geschichte von Vergil nach der Devil-May-Cry-Kampagne erzählt. Wer sich nicht unnötig spoilern lassen möchte, sollte also die Finger noch von Vergils Downfall lassen und erst die Hauptgeschichte durchspielen.

Devil Trigger: beschert nicht nur coole Effekte.
Devil Trigger: beschert nicht nur coole Effekte.

Aussehen tut DmC DE zum Glück nicht wie die Originalfassung für PlayStation 3 und Xbox 360, die durch verbuggte Blockschatten, zu spät ladende Texturen und harte Treppcheneffekte an den Kanten zu sehr geprägt waren. Der Limbus und das Spielgeschehen in DmC werden durch sehr viele schnelle Effekte, schrille Farben und selten feste Formen dargestellt und die Originalfassungen waren dadurch sehr stark überreizend.

Gerade Vergils Downfall profitiert von dem optischen Power-Upgrade, das zuvor der PC-Version des Spiels vorenthalten war.

Unter den beiliegenden DLCs befinden sich ansonsten nur Skins für Waffen und die Zwillings-Nephilim. So kann man Dante und Vergil in ihre klassischen Kostüme aus der Originalserie stecken oder in andere coole alternative Outfits aus dem DmC-Universum.

Wer sich Sorgen macht, dass die Grafik schon veraltet sein könnte oder nicht mehr zeitgemäß, kann sich beruhigen. Bis auf ein paar fragwürdig programmierte und nicht überarbeitete Texturen, sieht das Spiel klasse mit seinem surrealen Design und der hektischen Präsentation aus.

Dantes und Vergils letzter, tötender Angriff in einer jeden Angriffswelle, wird mit einem coolen Slow-Motion-Effekt und meist mit einer coolen Kamerafahrt unterstützt, die dem hohen Adrenalinpegel die Krone aufsetzen und belohnt.

Vergil in seinem Devil-May-Cry-3-Gewand.
Vergil in seinem Devil-May-Cry-3-Gewand.

Die Szenarien des Spiels wechseln sich auf eine ziemlich abgefahrene Art ab. Anfangs befindet man sich nur in verstörend zerbröckelten Umgebungen wieder, später gar in einer gespiegelten Welt und sogar in einer Laser-Talentshow findet man sich wieder. Wem das alles zu abgefahren wirkt; es gibt auch recht normale Orte wie das Innere einer Soda-Brauerei und Passagen in der Realität, die im Vergleich dann aber doch recht trist und farblos wirken.

Untermalt wird das grelle Geschehen mit serientypischem Metal, Electro-Industrial und Aggrotech. Die Musik ist interaktiv gehalten und klingt immer passend. Solche Musikrichtungen sind zwar Geschmackssache, aber sie unterstreichen das Spielgeschehen und die surreale Welt von Ninja Theorys DmC perfekt. Dantes Kampagne fehlen die monumentalen Orchesterstücke wie man sie aus der Originalserie kennt, diese findet man aber in Vergils Kampagne wieder.

Überhaupt nicht verständlich ist allerdings die weiterhin fehlende Option, das Spiel auf eine andere Sprache stellen zu können. Die deutsche Synchronisation ist sehr schlecht, trotz teilweise guter Sprecher.

Sie ist lippenasynchron, charakterlos und technisch an manchen Stellen immer noch wie in der originalen Edition verbuggt.

Um auf die sehr gute englische Fassung umstellen zu können, muss man sein ganzes System auf Englisch stellen, ein Umstand, den man den Spielern spätestens jetzt hätte ersparen können. Gerade an den verbuggten Stellen in der deutschen Synchronisation vermisst man von Capcom, dass hier kein Wert auf Korrektur gelegt wurde.

Fazit

Anfang und Ende, Vergils Downfall ist mit dabei.
Anfang und Ende, Vergils Downfall ist mit dabei.

Die Devil May Cry Definitive Edition ist trotz kleinerer Mängel eine lohnenswerte Full HD Complete Edition. Die zwanzig Dante- und sechs Vergil-Missionen beinhalten mit all den herausfordernden Spielmodi, zig Spielstunden mit hohem Wiederspielwert und auch mehr als ausreichend Story-Filmsequenz-Material für Spieler, die es lieber ruhig angehen. Durch den Gods-Must-Die-, den Hardcore-Modus, Turbo-Modus und Must-Style-Modus, in dem man seinen Gegner erst im S-Stilrang Schaden zufügen kann, wurden spaßige, herausfordernde und sinnvolle Gameplaymodifikationen eingebaut. Vergils Downfall ist direkt verfügbar und bietet diesmal sogar einen eigenen Bloody-Palace-Modus. Die anderen DLCs, sprich Skins für Vergil, Dante und ihre Waffen sind allerdings kaum der Rede wert.

Die Devil May Cry Definitive Edition glänzt nicht durch die fragwürdigen DLCs, sondern die benannten Neuerungenschaften und der höheren Grafikpower. Es hat ein verflucht stylisches und locker von der Hand gehendes Kampfsystem, das durch die Sprungpassagen aufgelockert wird. Wer die Serie noch nicht kennt oder den Titel auf der Last Gen ausgelassen hat sowie vor allem Hack’n’Slay-Liebhaber, sollte bei diesem Titel auf jeden Fall zugreifen!

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Story: An unsere Gesellschaft leicht angelehnte, kritische Themen die mit dem Dämonenfürsten in Verbindung stehen. Vergils Downfall erzählt von den Geschehnissen nach Devil May Cry.

Gameplay: Stylishes Hack’n‘Slay mit weichem und schnellem Eingabesystem für Kombos. Optionaler Turbo-Modus beschleunigt Spiel, Gameplay-Modifikatoren und etliche Schwierigkeitsmodi bieten enormen Wiederspielwert.

Grafik: Schrill-bunte Grafik, blitzschnelle Effekte in der Umgebung und im Kampf im neuen Full HD Look. Es gibt immer wieder Details zu entdecken.

Sound: Typisch für die Serie gibt es Industrial und Aggro-Technomusik bis hin zu Orchestermusik. Nicht jedermanns Geschmack, doch passen die interaktiven Titel perfekt zu dem surrealen Design von DmC.

Sonstiges: Neue Gameplay-Balance-Modi und ein neuer extremer Schwierigkeitsgrad. Zwei Geschichtskampagnen und Skin-DLCs sind im Umfang enthalten.

geschrieben von Kairos