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Im Test! Persona Q: Shadow of the Labyrinth

Mit Persona Q: Shadow of the Labyrinth findet erstmals die Persona-Reihe den Weg auf Nintendos Handheld. Bisweilen war der Shin-Megami-Tensei-Ableger ausschließlich auf Sony-Konsolen beheimatet, doch dem bereitet man mit dem Spin Off im Chibi-Stil nun ein Ende. Persona Q ist jedoch kein klassisches Persona-Spiel, sondern legt noch ein bisschen mehr das Augenmerk auf den Dungeon-Crawling-Aspekt, wie man ihn am ehesten durch Etrian Oddyssey kennen dürfte. Atlus vereint in dem Nintendo-3DS-Titel Charaktere aus Persona 3 und Persona 4 im knuffigen Chibi-Stil. Was man sich nun genau unter der Persona-Etrian-Odyssey-Kollaboration vorstellen kann und ob Fans und Neulinge gleichermaßen angesprochen werden, lest ihr in unserem Test!

Welcome to the Velvet Room

liebevoll in Szene gesetzte Chibis
liebevoll in Szene gesetzte Chibis

Zu Beginn muss man sich zwischen dem Protagonisten von Persona 4 beziehungsweise dem von Persona 3 entscheiden. Je nach Wahl verläuft die Geschichte leicht anders, auch wenn die Grundgeschichte die gleiche bleibt. Beide Parteien finden sich im Velvet Room wieder, nachdem sie das läuten einer Glocke vernehmen. Der Velvet Room war bisweilen nur vom Protagonisten selbst betretbar und diente vornehmlich der Fusionierung von neuen Personas.

Dieses Mal scheint dies anders zu sein, doch den Schülern bleibt nicht lange Zeit sich zu wundern, denn kaum verlassen sie den Raum, finden sie sich in einer Parallelwelt wieder. Diese scheint auf den ersten Blick der Yasogami High aus Persona 4 zu gleich, doch kaum ein Schüler scheint die Gruppe von Neuankömmlingen zu beachten, noch mit ihnen zu interagieren. Zudem findet sich noch ein riesiger Glockenturm auf dem Schulgelände, der wohl die wesentlichste Veränderung darstellt.

Nach kurzer Zeit finden beide Gruppen den Weg zu einem Labyrinth, das sie kurzerhand untersuchen. Der Fakt, dass sie ihre Personas beschwören können, lässt keinen Zweifel offen, dass sie nicht mehr in der realen Welt sind und nach kurzer Zeit treffen sie auf das Pärchen Zen und Rei, die sich wohl in dem Labyrinth verlaufen haben.

Ohne Erinnerung und ohne die Fähigkeit, Personas zu rufen, schließen sie sich der Gruppe an, um gemeinsam einen Ausweg aus der Parallelwelt zu finden. Vier Labyrinthe gilt es abzuschließen und stückweise Zen und Reis Erinnerung wiederherzustellen. Doch wer steckt hinter dem Ganzen und was hat es mit dem Glockenturm auf sich?

Die Geschichte in Persona Q lebt vor allem durch die Charaktere. Witzige Gespräche und Eigenarten bringen beide Parteien zusammen und das passt auch hervorragend. Die Story an sich braucht hingegen seine Zeit, um sich zu entfalten. Fans von Persona 3 und Persona 4 kommen hier ganz klar auf ihre Kosten, denn jeder Charakter bekommt hier seinen Auftritt und wird ins Geschehen eingearbeitet. Kennt man die Spiele nicht, so muss man mit kleineren Spoilern bezüglich einiger Charaktere leben, die Geschichte beider Spiele bleibt hingegen außen vor. Beide Gruppen werden nämlich in die Parallelwelt gezogen bevor größere Plotereignisse geschehen und widmen sich unabhängig davon den neuen Gegebenheiten. Die neuen Partymitglieder Zen und Rei fügen sich ebenfalls nahtlos in die illustre Gruppe ein.

Wer den Plan hat, hat den Plan

Old-School Dungeon-Crawling
Old-School Dungeon-Crawling

Wie bereits erwähnt, bedient sich Persona Q bei der Etrian-Odyssey-Reihe und dies wird auch schnell klar, sobald man das erste Labyrinth betritt. Man findet keine Karte vor, noch werden Durchgänge, Schätze oder gar Wände im Voraus sichtbar. Im Menü lässt sich zwar eine Auto-Mapping-Funktion einschalten, die dafür sorgt, dass zumindest Wände automatisch in der Karte eingezeichnet werden, doch im Großen und Ganzen liegt es am Spieler, die genaue Labyrinthstruktur im unteren Bildschirm des 3DS festzuhalten. Das bietet hingegen ebenfalls auch künstlerische Freiheiten, wie zum Beispiel die Möglichkeit, Notizen festzuhalten. Ein Old-School-Dungeon-Crawler mit dem Bonus, auf Papier und Stift verzichten zu können.

Mit der „alten Schule“ geht es weiter, wenn man den begrenzten Stauraum für Items betrachtet. 60 Items darf man mit sich führen. Das klingt im ersten Moment ausreichend, doch nicht angelegte Ausrüstung und die unabdingbaren Heilitems oder Goho-Ms, die man zum sofortigen Rückzug aus den Labyrinthen benötigt, zählen zum reichhaltigen Loot hinzu. Oft steht man also vor der Wahl, ob man den vorzeitigen Rückzug antritt, um sein Inventar zu leeren oder sich doch noch etwas vorwagt, um womöglich, eine hilfreiche Abkürzung zu finden.

Da man nach jedem erneuten betreten der Dungeons immer wieder am Anfang der erreichten Etage anfängt, sind die Abkürzungen ein Segen, betrachtet man die Vielzahl an Gegnern, die recht oft zufallsbasiert angreifen. Die fünf Schwierigkeitsgrade verringern die Wahrscheinlichkeit allerdings je nach Belieben, denn der Schwierigkeitsgrad kann immer außerhalb der Labyrinthe neu bestimmt werden, sofern man nicht den härtesten gewählt hat. An den Kämpfen selbst verändert sich hingegen nichts spürbar, betrachtet man die Abstufungen von sehr einfach bis normal. Herausfordernde Kämpfe warten also auf jedem Schwierigkeitsgrad.

Nach bestimmten Story-Events schalten sich mehr Orte in der Schule frei. Der Waffenladen, wo man sein Loot in Geld tauschen kann und obendrein dadurch neue Angebote erhält, ist einer der wichtigen Orte im Spiel. Die möglichst beste Ausrüstung für die aktive Party sollte hier zu jeder Zeit angepeilt werden, um keine bösen Überraschungen in den Labyrinthen zu erleben. Manche Gegenstände besitzen noch besondere Fähigkeiten wie Elementimunität oder ähnliches welche man ebenfalls in Betracht ziehen sollte. Nach einem anstrengenden Besuch in den Dungeons sorgt das Schwesternzimmer für Abhilfe. Hier kann man gegen harte Yen, seine Energie gänzlich auffüllen lassen. Obendrein kann man später auch Nebenquests annehmen, die je nach Protagonistenwahl zu Beginn des Spiels anders sind.

Persona-Kenner müssen sich mit einer abgespeckten Version des Simulationsparts abfinden. Durch die Gegend streifen, mit Leuten und Mitschülern reden und sonstiger Zeitvertreib wird hier auf ein Minimum reduziert. Zeitweise winken trotzdem gute Unterhaltungen mit den verschiedenen Charakteren und auch in den Labyrinthen wird viel gequatscht inklusive optionaler Nebenevents

Kein Persona ohne Persona

Bringt eure Yen unter die Leute
Bringt eure Yen unter die Leute

Was wäre ein Persona-Spiel ohne die Personas, die mit nützlichen Skills und Attacken zur Seite stehen. Auch in Persona Q dreht sich das kämpferische Spielgeschehen um die zahlreichen Personas, die man nach Kämpfen, Fusionierungen oder über das Kompendium gegen Yen erhält. Bis auf das exklusive Charakterpaar Zen und Rei besitzen alle Charaktere ihre serientypische Primär-Persona, neu in Persona Q ist allerdings, dass jeder eine sogenannte Sub-Persona ausrüsten kann, die eine größere Skill- und Attacken-Varietät ermöglicht. Die Sub-Persona lässt sich jeweils vor Betreten eines Labyrinthes festlegen und bietet dem Charakter obendrein noch einen HP- und SP-Schub, der allerdings nur in den Kämpfen aktiv ist. Dieser Schub ist bei jedem Kampf neu gegeben, wohingegen die Basiswerte für Lebensenergie und Skills nur durch Heilitems, Zauber oder im Schwesternzimmer regeneriert werden können. Sub-Personas lassen sich im Velvet Room fusionieren und stärken.

Vor dem Betreten eines neuen Dungeons sollte man also seine fünfköpfige aktive Party mit Sub-Personas, der nötigen Ausrüstung und genügend Heilgegenständen entsprechend der Gegner ausrüsten. Die aktive Gruppe teilt sich in eine vordere und hintere Reihe. Ähnlich wie in Etrian Odyssey stellt man also Heiler und Charaktere mit Waffen, die für weitere Distanzen gedacht sind, in die hintere Reihe, Nahkampfspezialisten in die vordere. Der Gruppenführer ist jeweils der Protagonist aus Persona 3 oder Persona 4 und muss in der aktiven Party vertreten sein.

Alle anderen Charaktere, 19 an der Zahl, sind bis auf die Support-Charaktere Fuuka und Rise frei wählbar. Support-Charaktere können für die Labyrinthe und in den Kämpfen genutzt werden. Hierbei steht es frei, ob man für beide Gegebenheiten die selbe Person nimmt oder den Support aufteilt. Support in den Labyrinthen hilft, versteckte Wege und Schätze sichtbar zu machen. In den Kämpfen sorgt der Support-Charakter dafür, dass der Gruppenführer Leader Skills einsetzen kann, die von Gruppenheilung bis hin zum Verändern der Angriffsreihenfolge reichen. Leader Skills verbrauchen eine Anzahl von Punkten einer gesonderten Anzeige, welche durch Attacken in den Kämpfen aufgefüllt wird und bis zum Wert fünf reicht.

Kämpfe laufen menübasiert ab und der schnellste Charakter greift zuerst an. Trifft man auf einen Gegner das erste Mal, so muss man zunächst seinen Schwachpunkt ermitteln. Greift man nun mit einer Attacke an, gegen die der Gegner anfällig ist, so erhält der Charakter einen Boost, welcher es ihm ermöglicht, in der nächsten Runde ohne SP-Kosten anzugreifen. Werden alle Gegner geschwächt, kann es zu einer Serientypischen All-out-Attacke kommen, wo alle Charaktere gemeinsam angreifen. Das Herausfinden der Schwachpunkte, Support-Skills wie Angriffserhöhung und -schwächung der gegnerischen Attacken oder statusverändernde Skills wie Schlaf und Panik sind unabdingbar in den Kämpfen. Darüber hinaus kann es immer einmal passieren, dass ein Zufallsgegner die Gruppe überrascht und mit starken Attacken bombardiert. Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Neben den Zufallskämpfen gibt es noch sichtbare Gegner in den Labyrinthen. Diese FOE genannten Gegner sind extrem stark, können aber immer umgangen werden, betrachtet man ihr Bewegungsmuster genau. FOEs wurden ebenfalls aus Etrian Odyssey implementiert und sorgen für einen gewissen Strategieaspekt in den Labyrinthen.

Wie bereits erwähnt, warten Schätze und versteckte Events in den Labyrinthen. Sogenannte Power Spots verschaffen seltene Gegenstände, können jedoch auch starke Gegner beinhalten. Schafft man es auf einer Etage des Dungeons hundert Prozent der Karte aufzudecken, so kann man eine verschlossene Truhe öffnen, die nochmals mit Items belohnt. Anzumerken wäre noch, dass man diese Truhen ebenfalls gegen Spielmünzen öffnen kann, die man durch das Herumgehen mit dem 3DS-System erhält. Neben diesem 3DS-typischen System, gibt es noch die Möglichkeit, über StreetPass Personas bereitzustellen und mit anderen zu teilen.

Chibi-Stil und Popmusik

Personas erlangen immer wieder neue Techniken
Personas erlangen immer wieder neue Techniken

Persona Q wählt einen ungewöhnlichen Stil für sein Persona-Debüt auf Nintendos 3DS. Alle Charaktere werden im putzigen Chibi-Stil dargestellt, anstatt der bekannten Artworks aus den Hauptspielen. Für einige sicherlich gewöhnungsbedürftig, doch lebhafter sind die Persona-Charaktere noch nie untergekommen. Sei es in den Gesprächen oder im Hintergrund des Menüs in der Schule, ständig bewegt sich etwas, springt umher oder spielt mit Gestik und Mimik. Es macht einfach Spaß, den niedlichen Charakteren zuzuschauen. Grafisch gesehen definitiv eine gute Entscheidung und der Rest bleibt der Serie mit seiner bunten und poppigen Aufmachung treu.

Musikalisch wagt man sich nicht so weit aus dem Fenster, denn hier gibt es typische Persona-Musik auf die Ohren. Poppige Klänge, mitunter mit Gesangseinlagen, verleihen einen authentischen Persona-Flair. Man merkt kaum, dass man bei Persona Q auf Shoji Meguro als Komponisten verzichtet hat und stattdessen auf Atsushi Kitajoh und Toshiki Konoshi setzt. Battle Theme und das Opening bleiben in Erinnerung und ansonsten ist der Soundtrack eine runde Sache.

Sprachausgabe gibt es leider nur in Englisch und in den Labyrinthen muss man bis auf kurze Bemerkungen gänzlich auf diese verzichten. Die Synchro ist dennoch auf einem hohen Niveau und bietet bis auf kleinere Veränderungen den Original-Cast der Reihe. Texte sind ebenfalls ausschließlich in englischer Sprache gehalten.

From the sea of the soul

jpg_siegel_empfehlungPersona Q: Shadow of the Labyrinth macht ein starkes Debüt der Persona-Reihe auf 3DS. Klassisches Dungeon-Crawling, herausfordernder Schwierigkeitsgrad und ein breiter Cast an Charakteren und Personas bieten eine Vielzahl an Variationsmöglichkeiten. Kämpfe und das Erkunden der verschiedenen Labyrinthe sind stark taktisch geprägt und erfordern gute Planung. Sub-Personas und FOE-Gegner fügen sich sehr gut ins Spielgeschehen ein. Je nach Protagonistenwahl kommt es zu verschiedenen Story- und Sidequest-Events. Die Wahl, alle Charaktere im Chibi-Stil darzustellen, bringt sehr viel Leben ins Geschehen. Leider braucht die Story eine Zeit bis sie in Fahrt kommt und Kenner der Reihe sind hier klar im Vorteil, was die Beziehung zu den einzelnen Charakteren darstellt. Verraten wird in Persona Q nichts über die Geschichten der Hauptteile, nimmt aber die ein oder andere Information über Charaktere vorweg. Wer Lust auf einen sehr strategisch angelegten Dungeon Crawler mit äußerst liebenswerten Charakteren hat, der sollte definitiv zu Persona Q: Shadows of the Labyrinth greifen. Spieler, die nichts mit begrenztem Inventar, fehlenden Heilmöglichkeiten und Zufallsgegnern, die in einer Runde überraschend ausschaltet können, sollten den Titel jedoch mit Vorsicht genießen. Alles in allem ganz klar eine Bereicherung für die 3DS-Bibliothek!

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Story: Lebt vor allem durch die Charaktere, die Story selbst braucht etwas bis sie in Fahrt kommt, zwei Sichtweisen sind zu Beginn wählbar.

Gameplay: Etrian-Odyssey-typisches Dungeon-Crawling, optionale Sub-Personas werten Charaktere auf, Fusionieren von Personas, intensives Party-Management durch begrenztes Inventar und variierender Gegnerschwächen, FOEs bieten zusätzliche Herausforderung.

Grafik: Lebhafter und putziger Chibi-Stil, ansonsten Persona-typisch bunt und poppig.

Sound: Kein Shoji Meguro, dennoch authentische Persona-Klänge im poppigen Stil. Ausschließlich englische Synchro mit vielen bekannten Sprechern aus den Hauptteilen.

Sonstiges: Kartenzeichnen über den unteren Bildschirm, Personas tauschen über StreetPass.