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Angeschaut! Akira

Akira ist in vielerlei Hinsicht ein herausragender Film, hat dieser doch entscheidend die Animekultur im Westen geprägt. Mit dunkler Zukunftsvision und postnuklearem Szenario blieb Akira und schlussendlich auch die japanische Animeindustrie in den Köpfen der Menschen weltweit hängen. Akira basiert lose auf der ersten Hälfte des gleichnamigen Mangas von Katsuhiro Otomo, kann aber, in seiner filmischen Fassung, als abgeschlossen betrachtet werden.

Gut 25 Jahre nach der Erstveröffentlichung im Jahre 1988 erhält der Film nun seine mehr als überfällige Blu-ray-Fassung. Gespickt mit ein paar netten Extras und in High-Definition-Auflösung steht der Klassiker nun mit beiden Beinen im 21. Jahrhundert. Für alle, die Akira nicht kennen, folgt eine kurze Plotzusammenfassung.

Neo-Tokios Straßen sind unsicher
Neo-Tokios Straßen sind unsicher

Akira beginnt mit der Explosion einer Atombombe im Tokioter Stadtgebiet. Wir schreiben das Jahr 1988, zufälligerweise das Jahr, in dem Akira seine Erstaufführung feierte. Sicherlich beunruhigend, wenn man zu der Zeit im Kino gesessen hat und Zeuge einer solchen Katastrophe auf der Leinwand wurde. Im Film folgt darauf der dritte Weltkrieg und 31 Jahre später finden wir uns wieder im Geschehen. Tokio, nun Neo-Tokio, hat schon bessere Zeiten gesehen und ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Gangs regieren die Straßen und die Polizei und Militärs haben alle Hände voll zu tun mit jeder Menge Ausschreitungen. Seien es politische Separatisten oder religiöse Vereinigungen, die den nahen Weltuntergang prophezeien, in Tokio ist schlichtweg die Hölle los.

Eine Motorradgang, die vornehmlich aus Jugendlichen der unerziehbaren Sorte besteht, steht im Mittelpunkt der Handlung. Die Jugendfreunde Kaneda und Tetsuo liefern sich eine stadtweite Auseinandersetzung mit einer anderen Gang, die als die Clowns bekannt ist. Tetsuo wird von der Gruppe getrennt und trifft auf einen greisenhaften Jungen, der über übersinnliche Kräfte zu verfügen scheint. Eine Untergrundgruppe hatte zuvor den Jungen aus einem staatlichen Labor befreit, doch nachdem das Militär nach Tetsuos Crash mit dem Jungen auf die Sache aufmerksam wird, sind diese auch gleich zur Stelle, nehmen den Jungen wieder an sich und Tetsuo gleich mit.

Kaneda schwört sich Tetsuo zu retten und schließt sich der Untergrundkämpferin Kai an, die ihn in das Labor und zu weiteren ziemlich alt aussehenden Kindern bringt. Scheinbar wurden an diesen Experimente durchgeführt, um ihre von Natur aus vorhandenen Kräfte zu kontrollieren. Auch Tetsuo soll solche Kräfte in sich beherbergen, kann aber aus eigener Kraft fliehen und macht sich von nun an auf die Suche nach Antworten. Mit starken psychischen Schäden und auch körperlich recht angeschlagen, begibt er sich zum Olympiastadion, wo der Junge Akira unter Verschluss gehalten werden soll. Dieser soll Tetsuos Fragen beantworten können, doch es kommt anders, als alle dachten.

Kaneda fährt einen heißen Reifen
Kaneda fährt einen heißen Reifen

Akira ist einer dieser Filme, die man mehrmals gucken sollte, um zu verstehen, was genau gerade passiert. Kennt man den Manga, ist man auf der sicheren Seite, doch ohne diese Kenntnis bleiben viele Fragen offen. Der Interpretationsspielraum trug sicherlich auch zu dem großen Namen bei, den Akira in Fachkreisen innehat. Akira ist von der Geschichte her also entweder Fluch oder Segen. Wenig detaillierte Informationen, abstrakte Darstellungen und undurchsichtige Charaktere machen diesen Anime zu keiner leichten Kost für Freunde der seichten Animeunterhaltung. Für alle, die sich damit arrangieren können, wird Akira wohl der Kultfilm werden, der er eh schon lange ist.

Der fast gänzlich gezeichnete Stil macht in der hohen Auflösung eine sehr gute Figur. Man merkt kaum, dass der Film schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Besonders hervorzuheben ist aber der Soundtrack, den Akira zu bieten hat. Mit ungewöhnlichen Stücken, die klassische balinesische Instrumente mit orchestralen Einlagen kombinieren und einer atmosphärischen Inszenierung, fängt man die Endzeitstimmung sehr gut ein. Das Bambusinstrument Jegog wird noch längere Zeit nach dem Film im Kopf herumschwirren, so sehr nimmt der Soundtrack mit. Freunde der japanischen Sprachausgabe kommen hier auch auf ihre Kosten. Neben dieser ist jedoch auch die originale deutsche Synchronisation von 1991, sowie jene von 2005 in 5.1 Dolby Digital, enthalten.

Wer noch mehr darüber erfahren möchte, dem steht ein ganzes Making-of dazu bereit. Nicht nur Musik, sondern auch ein Storyboard wird auf der Blu-ray geboten. Die obligatorischen Trailer und Teaser schließen dann aber auch die Extras auf dem Datenträger ab. Die Special Edition besteht allerdings noch aus einem 32-seitigen Booklet und erscheint im schicken Steelbook mit abnehmbarem USK-Sticker. Eine Edition, die somit alles richtig macht und für Sammler ebenfalls ein Augenschmaus im Regal sein wird.

Universum Anime macht mit der Akira Special Edition alles richtig. Ein Kultfilm im aktuellen Gewand mit schönen Extras und Beigaben. Preislich sollte die Edition ebenfalls für jeden erschwinglich sein. Akira ist zur Zeit für 22,90 Euro bei Amazon zu erstehen.

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