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Im Test! Yu-Gi-Oh! Zexal: World Duel Carnival

Nach einiger Zeit, für manchen viel zu viel Zeit, kehrt Konami mit seinem Zugpferd Yu-Gi-Oh mit Yu-Gi-Oh! Zexal: World Duel Carnival auf Nintendos Zugpferd Nintendo 3DS zurück. Kann diese Kombination noch immer Wunder und Spielfreude oder ist der Zug bereits abgefahren?

Kann jedermann wieder in die Spielreihe einsteigen oder sind die Spielregeln mittlerweile so kompliziert und obskur geraten, dass nur noch Veteranen zurechtkommen, die zwischenzeitlich keine Pause eingelegt haben? Erfahrt es in unserem Review zum Spiel!

Yu-Gi-Oh! – auf Sparflamme?

Yu-Gi-Oh! Zexal World Duel Carnival (3)
Ab ins Duell

Das Grundprinzip von Yu-Gi-Oh! Besteht aus dem Kartenduell zweier Spieler. Zu Spielstart besitzt jeder Kontrahent 8.000 Lebenspunkte. Die gängigste Möglichkeit zu gewinnen, besteht darin, die Lebenspunkte des Gegners durch Monster, Zauber und Fallen auf null zu bringen.

Die Monsterkarten kommen dabei in unendlich vielen Varianten – mit und ohne Effekten. Vier Kategorien an Monsterkarten werden alleine durch unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten von Monstern heraufbeschworen.

Damit die Monster allerdings die Lebenspunkte eines Spielers nicht innerhalb von Sekunden zerschlagen können, gibt es auch Zauber und Fallen. Der grundlegendste Unterschied dieser Kartenarten besteht darin, dass Fallen-Karten zuerst verdeckt auf das Spielfeld gesetzt werden müssen, während Zauber in der Regel sofort ausgespielt werden können.

Grafisch sind die Duelle sehr einfach gehalten. Auf dem unteren Bildschirm ist lediglich das Spielfeld zu sehen, selten auch Effekte, aber keinerlei Animationen. Auf dem oberen Bildschirm können Kartentexte gelesen werden und nicht selten geben die Kontrahenten Kommentare zu ihren Handlungen ab, was die Duelle unnötig in die Länge zieht. Die Musik während des Spiels ist eingängig, zugleich aber auch eintönig.

Zwar ist kein umfangreiches Glossar mehr wie in vorherigen Titeln der Reihe enthalten, nichtsdestotrotz wird an Anfänger gedacht. Für diese Gruppe Spieler werden regelmäßig Tipps zur Handhabung des Spielfelds eingeblendet.

Die Handlung bietet keine Überraschungen

Keine interessanten Wendungen.
Keine interessanten Wendungen.

Yu-Gi-Oh! Zexal: World Duel Carnival ist zwar der erste Titel zur Serie Yu-Gi-Oh! Zexal, an der Schöpfer Kazuki Takahashi erstmals nach dem originalen Yu-Gi-Oh! mitgewirkt hat, nichtsdestotrotz startet man inmitten des namensgebenden Handlungsbogens World Duel Carnival. Wer die Handlung der Serie nicht aktiv mitverfolgt hat, wird große Schwierigkeiten haben, Gefallen oder gar Interesse an dem präsentierten Plot zu finden.

Ohnehin gestaltet sich die Präsentation deutlich schwächer als bei den Vorgängern seiner Art. Man spielt nicht mehr die Geschichte eines eigenen Charakters, sondern schlüpft in die Rolle der Charaktere der Serie. Insgesamt kann man die Rahmenhandlung von elf Figuren erleben, wobei zu Beginn lediglich die Handlungsbögen zu den drei Schlüsselfiguren Yuma Tsukumo, Ryouga Kamishiro und Kite Tenjo freigeschaltet sind.

Die sogenannte Handlung besteht lediglich aus einigen Textdialogen im Visual-Novel-Stil, bevor man wie ein Fisch ins kalte Wasser geworfen wird. Nach wenigen Einzeilern, die ruhig eine eingängigere Schrift hätten aufweisen können, erhält man Zugriff auf die Stadtkarte, die mit zahlreichen Duellanten im Chibi-Design bespickt ist.

Wer annimmt, ein Erlebnis ähnlicher Natur vorzufinden wie etwa in vorherigen Titeln des Kartenspiels für Nintendo DS, wird arg enttäuscht. Mit dem Circle Pad wählt man aus der Vogelperspektive lediglich den gewünschten Duellpartner aus und nach einem Schlagabtausch aus selten mehr Text als zwei Zeilen gelangt man zum obligatorischen Duell.

Nur ein Bruchteil ist spielbar.
Nur ein Bruchteil ist spielbar.

Grundsätzlich besteht der Story-Modus aus der Vorrunde, wo man Herzteile sammelt, um in die Finalrunde zu gelangen, wo die Kontrahenten nicht mehr frei ausgewählt werden können. Zwischenzeitlich gibt es auch Events. Diese unterscheiden sich von den üblichen Duellen allerdings nur durch einige Textboxen mehr vor und nach dem Duell.

Die spielbaren Charaktere besitzen allesamt zwei bis drei fertige Decks und haben mit weiteren Karten in ihrer Truhe die Möglichkeit, den vorhandenen Decks eine eigene Note zu verleihen. Nach dem Durchspielen können dafür alle 5.500 im Spiel enthaltenen Karten verwendet werden.

Insgesamt enttäuscht der Story-Modus des Spiels bereits nach wenigen Minuten immens und Ressourcen scheinen unter diesem Aspekt ungünstig eingesetzt worden zu sein. Ohne Glossar zur Handlung fehlt für Außenstehende jeglicher Bezug zur Geschichte, sodass – wenn überhaupt – nur fleißige Zuschauer der Serie einen Funken Freude verspüren könnten. Bereits eine Synchronisation bei wichtigen Szenen hätte diesem Modus den Hauch von plumper Einfachheit abgenommen. Zumindest ist sämtlicher Text in die gängigen Sprachen Europas lokalisiert.

Der freie Modus ist ein Ödland

Der obere bleibt trotz allem eintönig.
Der obere Bildschirm bleibt trotz allem eintönig.

Während im Story-Modus jeder Charakter über sein eigenes Themendeck verfügt – das im Übrigen auch durch andere Karten verfeinert werden kann – verfügt ihr im freien über ein separates Deck – euer Deck.

Hier könnt ihr euch nach Lust und Laune mit über 40 Charakteren aus der Serie duellieren, sofern sie euch bereits im Story-Modus zur Verfügung stehen. Im Unterschied zur Geschichte wird hier auf eine Umgebungskarte und ähnliche Extras verzichtet – die Duellpartner werden aus einem einfachen Menü ausgewählt.

Der Schwierigkeitsgrad der Gegner wird anhand von Sternen an ihrem Porträt angezeigt – je mehr Sterne vorzufinden sind, desto stärker ist der Duellant. Obwohl über 40 unterschiedliche Gegner keine zu geringe Anzahl sind, ist der Umfang für eine Kartenspielsimulation auch nicht besonders groß.

Will man ganz neue Taktiken ausprobieren, hat man die Möglichkeit, ganz individuelle Decks aus über 5.500 unterschiedlichen Karten zu erstellen. Um die richtigen Karten auch schnell zu finden, stehen zahlreiche Filterelemente zur Verfügung.

Ein weitaus größeres Manko ist allerdings jedwede fehlende Interaktionsmöglichkeit mit anderen Spielern – sowohl online als auch offline. Da im Spiel über 5.500 unterschiedliche Karten verfügbar sind, können zahlreiche Decks erstellt werden, doch gegen nur etwa 40 unterschiedliche Decks anzutreten, wird eher früher als später das Handtuch aus Langeweile werfen.

Ohnehin wurde das Spiel bei der Lokalisierung um einen Großteil des Inhalts aus der japanischen bestohlen. Während in der japanischen Urversion Inhalte, wie etwa Karten, Schutzhüllen und Spielmatten freigeschaltet werden konnten, sind diese Inhalte schon von vornherein verfügbar, auch wenn die Einleitung zum freien Modus diesbezüglich in die Irre führt.

Nur für Kartenfanatiker

Das Kartenspiel an sich wurde in Yu-Gi-Oh! Zexal: World Duel Carnival grundsätzlich gut, wenngleich auch sehr einfach, umgesetzt. Als Spiel selbst ist der Titel nichtsdestotrotz enttäuschend, da keinerlei Motivation zum Spielen dargeboten wird, da Anreize einfach fehlen oder bereits freigeschaltet sind.

Somit eignet sich der Titel höchstens für wahre Fanatiker des Kartenspiels. Für diese lohnt sich am ehesten die Retail-Version, die mit einem Deck aus 40 Karten sowie drei weiteren besonderen Karten angeboten wird. Alle anderen sollten mit Vorsicht an diesen Titel herangehen.

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Story: Eintönige Umsetzung des Handlungsbogens World Duel Carnival aus Yu-Gi-Oh! Zexal.

Gameplay: Duelle über Duelle, auf Einfachheit getrimmt.

Grafik: Einfach, veraltet.

Sound: Eingängig, aber eintönig, keine Synchronisation.

Sonstiges: Retail-Version mit Deck und Sonderkarten.