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Im Test! Hyperdimension Neptunia PP

Mit der Hyperdimension Neptunia-Reihe haben Idea Factory und Compile Heart einen kleinen Hit gelandet, welcher mittlerweile nicht nur drei Hauptableger der Reihe hervorbrachte, sondern auch zwei Remakes für die PlayStation Vita. Und das alles in nur vier Jahren! Ebenfalls für die Vita ist nun Hyperdimension Neptunia PP: Producing Perfection erhältlich und verwandelt das Franchise in ein Idol-Game. Aber ist das überhaupt eine gute Idee? Wenn ja, ist es auch eine gute Umsetzung? Schauen wir doch mal…

Der Meister, der vom Himmel fiel

hyperdimension-neptunia-pp-2Einen Preis für seine Story gewinnt Hyperdimension Neptunia PP auf keinen Fall. So haben die vier Göttinnen, in diesem Falle CPU genannt, in ihren eigenen Ländern kaum noch Fans und fragen sich, woran dies wohl liegen könnte. Letztendlich fällt ihnen auf, dass dies an der Beliebtheit von MOB48 (eine Parodie auf die japanische Idol-Gruppe AKB48) liegt und man entschließt sich kurzerhand, ebenfalls eine Idol-Karriere zu starten.

Das Problem hierbei ist jedoch, dass die Mädels absolut keine Ahnung davon haben, wie sie das anstellen sollen und rufen aus diesem Grund einen Idol-Produzenten aus einer anderen Welt herbei. Dieser Produzent seid ihr und ihr könnt ihm auch einen eigenen Namen verpassen. Jedoch hat die Sache einen Haken: Euer Charakter hat bisher nur virtuell, in Videospielen, Idols an die Spitze geführt und hat eigentlich nicht wirklich Ahnung von dem, was er nun machen soll. Doch mutig nimmt er sich der Aufgabe an und kümmert sich um eine der CPU, welche ihr selbst auswählen könnt. Somit nimmt die Geschichte, welche nicht wirklich einfalls- oder abwechslungsreich ist, seinen Lauf.

hyperdimension-neptunia-pp-3Als Spieler habt ihr 180 Tage im Spiel Zeit, um die Aufgabe, euer ausgewähltes Idol an die Spitze zu bringen, zu erfüllen. Letztendlich werdet ihr diese allerdings in keinster Weise ausreizen, zumindest erreichte ich bereits beim ersten Durchgang das Ziel nach ungefähr 80 Tagen. Ist dies vollendet, rollen die (sehr lustigen) Credits über den Bildschirm und ihr könnt ein New Game+ starten, bei dem alle bisher gesammelten Daten zu gesehenen Events, erreichten Statuswerten und natürlich auch der Zuneigungsgrad der CPU übernommen wird. Dann nimmt ein Durchlauf übrigens noch weniger Zeit in Anspruch. Generell ist die Spielzeit in Neptunia PP per se sehr kurz, außer ihr wollt die 100% bei jedem Charakter erreichen. Übrigens: Bereits zu Beginn des Spieles wird erwähnt, dass der Titel geschichtlich keinerlei Relevanz hat und somit nicht als kanonischer Teil der Hauptreihe angesehen wird.

Ein Idol trainieren ist eigentlich ganz leicht

Ein Großteil des Gameplay in Neptunia PP besteht darin, die Unterhaltungen zu lesen und ab und an Entscheidungen zu treffen, welche dann einen Einfluss auf die Werte der CPU haben. Ein Vorteil ist es hierbei, dass ihr jederzeit speichern und somit bei jeder Entscheidung schauen könnt, was eure Wahl dann für Auswirkungen haben könnte. Die Entscheidungen beeinflussen übrigens auch, welches Ending ihr zu Gesicht bekommt.

hyperdimension-neptunia-pp-4Seid ihr dann beim ersten, richtigen „Arbeitstag“ angelangt, könnt ihr entscheiden, ob euer Idol etwas für seine Fans machen oder ein wenig lernen soll. Bei beiden Kategorien gibt es verschiedene Optionen, welche andere Events ermöglichen und auch die Werte unterschiedlich hoch ansteigen lassen. Letztendlich wird man sich aber bei der Lern-Kategorie nur einmal pro Spiel-Woche für „Study“ entscheiden, da dies mehr Statuspunkte erhöht und andere Events ermöglicht, als wenn man jeden Statuswert einzeln erhöht. Doch im Grunde genommen sind die Werte, eigentlich, eh irgendwie egal. Es entscheidet nur darüber, wie schnell eure Fans bei einem Konzert ausflippen und auf welchem Platz ihr in dem wöchentlichen (und monatlichen) Ranking landet. Beides hat letztendlich aber nur sehr wenig Einfluss und somit ist es nicht schlimm, wenn man sich bei dem Erhöhen der Werte ein wenig Zeit lässt. Auch das Erhöhen der Fan-Anzahl durch Publicity-Aktionen ist nur dafür wichtig, neue Event-Szenen zu sehen und halt die Gefolgsschaft ein wenig zu erhöhen. Letztendlich könnt ihr dies allerdings auch durch Konzerte machen… und das dann auch deutlich effektiver.

hyperdimension-neptunia-pp-5Da ein Idol auch mal eine Pause braucht, habt ihr auch die Möglichkeit, die CPU ein wenig ausruhen zu lassen. Hierfür gibt es noch einmal weitere Optionen, welche verschiedene Events zeigen. Es ist auch möglich, die Freundschaft zu den anderen CPU zu erhöhen oder euer Idol mit dem Produzenten ein wenig abhängen zu lassen. Beides erhöht letztendlich den Zuneigungsgrad der CPU gegenüber des Spielers. Ebenfalls könnt ihr den Standort eures Idol verlegen, um in einem anderen Land die Anteile der Konkurrentinnen zu klauen. Aber eigentlich müsst ihr das auch nur ganz am Ende. Und dann ist das Spiel nach kurzer Zeit schon vorbei. So richtig überall alle Anteile zu bekommen ist nicht möglich, zumindest habe ich das in meinen Durchläufen nie geschafft, da das Ending dann immer einsetzte, sobald mein Idol auf Platz 1 war. Noch schneller geht das übrigens, wenn ihr mit anderen CPU ein Team bildet und gemeinsam auf Anteil-Jagd geht.

Mehr Kameramann als Produzent

hyperdimension-neptunia-pp-9Kommen wir zu dem, was bei einem Idol-Spiel wohl mit am Wichtigsten ist: Die Konzerte. Hier könnt ihr vor Beginn der Show eine Bühne aussuchen und welchen Song euer Idol singen soll. Insgesamt gibt es hierbei fünf Stück, was nicht unbedingt viel ist, aber dafür sind sie starke Ohrwürmer. Jedes Idol hat hierbei ihren eigenen Song, kann aber auch die Lieder der anderen CPU auf der Bühne darbringen. Es ist jedoch nur bei ihrem eigenem Song möglich, während des Liedes in die CPU-Form, eine Art Magical Girl-Verwandlung, zu wechseln.

Ein wichtiger Faktor, mehr oder weniger, ist die Auswahl der Bühneneffekte. Diese schaltet ihr im Laufe der Story frei und ihr könnt drei davon mit auf die Bühne nehmen. Ihr könnt sie während des Konzertes aktivieren und jeder Effekt hat unterschiedlich starken Einfluss darauf, wie leicht die Fans sich davon begeistern lassen und es dauert unterschiedlich lang, bis ihr den Effekt ein weiteres Mal einsetzen könnt.

Nach der Auswahl der Bühne und der Effekte, wird die CPU platziert und angezogen. Ihr schaltet während des Spielens immer mal ein neues Kostüm oder Accessoire frei, welches ihr dann dem Idol anziehen könnt. Einen Einfluss auf das Konzert hat dies jedoch nicht. Habt ihr mehrere CPU, die den Song performen sollen, könnt ihr noch die Positionen der Figuren festlegen. Das geht auch, wenn nur ein Mädel am Singen ist, lohnt sich nur einfach nicht.

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Beginnt dann endlich der Song, habt ihr eigentlich nicht viel zu tun. Ihr habt eine recht freie Kontrolle über die Kamera und könnt euer Idol in allen Winkeln beobachten, was auch die Fan-Leiste im unteren rechten Bildschirmrand auffüllt. Diese gilt es, für ein erfolgreiches Konzert, möglichst weit zu füllen. Wie bereits erwähnt geschieht dies von alleine durch unterschiedliche Kameraperspektiven und die Schnelligkeit des Aufladens davon wird durch die Werte des Idols auch ein wenig beeinflusst. Wirklich effektiv könnt ihr die Fans durch die Effekte zum Jubeln bringen. Setzt diese ein, wenn die Zuschauer gerade den Namen des Idols rufen und schon schießt die Anzeige in die Höhe. Wie bereits erwähnt ist es auch möglich, während des Konzertes in die CPU-Form zu wechseln. Dies geschieht durch eine Eingabe über das Touchpad an der Hinterseite der Vita. Warum man dies nicht einfach auf einen Knopf gelegt hat, ist mir persönlich schleierhaft. Doch das war es dann auch schon mit dem Konzert und es heißt wieder ab zum Training!

Ein teurer Wecker mit hübschen Figuren

Neben dem, was ihr im Karriere-Modus zu tun habt, gibt es noch den Unlimited Concert-Mode, in welchem ihr nach Herzenslust die Mädels als Gruppe oder Solo-Sängerin auftreten lassen und dabei bestaunen könnt. Recht nett ist hier, dass die Bühne mit zahlreichen Gegenständen dekoriert werden kann. Einen Einfluss hat das nicht, aber es sieht immerhin recht cool aus. Bei den Items handelt es sich um viele bekannte Objekte und Charaktere aus den bisherigen Neptunia-Spielen. In einem weiteren Modus, dem Viewer, könnt ihr die Mädels ganz genau beobachten und sogar anfassen. Aber bleibt anständig! Der Viewer ermöglicht es auch, Songs aus dem Spiel anzuhören, die Mädels umzuziehen und auch eine Weck-Funktion, bei der die Mädels euch mit sanften Worten aus dem Schlaf befreien, gibt es. Hierfür muss die Vita jedoch komplett angeschaltet, ohne Standby-Modus, neben euch liegen. Das geht also ganz schön auf den Akku!

hyperdimension-neptunia-pp-8Grafisch bietet Neptunia nicht unbedingt viel zu sehen. In den Gesprächen seht ihr bewegte 2D-Bilder der CPU und bei den Konzerten könnt ihr dann das 3D-Model aus nahezu allen Blickrichtungen genau unter die Lupe nehmen. Dass bei Vert und Noire, welche beide gut gebaut sind, etwas mehr als nur das Röckchen wackelt, sollte an dieser Stelle vielleicht auch erwähnt werden. Generell wird Fan-Service in Neptunia PP sehr groß geschrieben und die Gespräche der Figuren drehen sich nicht selten über den Vorbau von Vert und Co. Doch wer die Neptunia-Reihe kennt, der weiß: Das ist hier vollkommen normal. Die Animationen der CPU sind jedoch sehr schick, aber da sonst nicht viel passiert bei den Konzerten, war immerhin das auch zu erwarten.

Wer bisher schon einmal ein Neptunia-Spiel gezockt hat, der wird auch den Großteil des Soundtracks von Neptunia PP bereits kennen. Viele bekannte Hintergrundmelodien ertönen während der Gespräche, was aber nicht unbedingt schlecht ist, da sie durchaus gut sind. Auch die Songs, welche die CPU während der Konzerte in Japanisch schmettern, haben wie erwähnt großes Ohrwurm-Potenzial. Apropos Japanisch: Ihr könnt das Spiel entweder mit englischer oder japanischer Sprachausgabe spielen, während die Songs jedoch immer von den japanischen Stimmen dargeboten werden.

Ich bin der neue Idol Master!

hyperdimension-neptunia-pp-7Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hyperdimension Neptunia PP: Producing Perfection kein schweres Spiel ist. Es ist fast unmöglich zu verlieren, außer ihr wollt unbedingt den Stress-Level eurer CPU auf 100% bringen. Die Gespräche zwischen den Figuren und mit euch bieten unglaublich viel Charme und Witz, geschmückt mit zahlreichen Anspielungen auf andere Videospiele (Ein Brief von Snake Heyter, beispielsweise) und, wie erwähnt, massig Fan-Service.

Das Problem ist nur: Es gibt einfach nicht viel zu tun. Ihr dümpelt ein wenig mit Training rum, hängt dann mit dem Idol ab, gebt mal eben ein Konzert und ehe ihr euch versieht, laufen die Credits über den Bildschirm. Wenn da nicht die zahlreichen Events, die verschiedenen Endings und freischaltbaren Kostüme wären, würde das Spiel wahrscheinlich noch schneller wieder im Regal landen, als es das ohnehin schon tun wird. Neptunia PP ist definitiv nur etwas für Fans der Reihe und selbst diese sollten sich das Spiel vor dem Kauf wirklich ganz genau anschauen.

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Story: Nicht wirklich relevant oder einfallsreich, immerhin sind die Gespräche unterhaltsam.

Sound: Die fünf Songs haben Ohrwurm-Potenzial, der Rest des Soundtracks dudelt jedoch nur so vor sich hin.

Gameplay: Eigentlich kaum Einfluss auf das Geschehen, wirklich viel zu tun gibt es nicht. Ödet schnell an.

Grafik: Die Animationen der Idols sind schick und flüssig. Man kann sagen, sie ist schick und zweckmäßig. Haut aber niemanden um.

Sonstiges: Sucht euch für die wahren Endings einfach im Netz einen Guide raus, so habt ihr schneller alle Kostüme. Sonst verbringt man unnötig viel Zeit mit dem Spiel. Nur was für waschechte Neptunia-Fans.

getestet von Eric