Europa Japan News Nordamerika

Geschäftsbericht: Sony tief in den roten Zahlen

Nach der Gewinnwarnung vor etwas mehr als einer Woche war klar, in welche Richtung sich der aktuelle Geschäftsbericht bewegen würde. Trotz oder auch wegen umfangreicher Restrukturierungen ist Sony tief in die roten Zahlen gerutscht. Der Umsatz stieg zwar im Gesamtkonzern um 14,3% auf 7,77 Billionen Yen (55,6 Mrd. Euro), aber am Ende steht ein Nettoverlust von 128,4 Mrd. Yen (919 Mio. Euro). Das Geschäftsjahr endete am 31. März 2014.

Sony plant auch im neuen, bereits laufenden Geschäftsjahr mit einem Nettoverlust. Mit Abschluss am 31. März 2015 sollen es aber nur noch 50 Mrd. Yen (358 Mio. Euro) sein. Es wäre dennoch der fünfte Verlust innerhalb von sechs Jahren. Nur im letzten Jahr landete Sony in der Gewinnzone.

Die Übeltäter sind die üblichen: vor allem das PC-Geschäft, aus dem Sony aktuell den Ausstieg vorantreibt. Aber auch die Division Home Entertainment & Sound, zu der u.a. die Fernseher, Blu-Ray Player und Audiogeräte gehören, fuhr mächtig Verlust ein. Obwohl diese Division immerhin ein Umsatzplus von 17,5% verzeichnen konnte. Der Verlust in der Fernseh-Sparte konnte aber auch auf 25,5 Mrd. Yen (179 Mio. Euro) reduziert werden.

Das PC-Geschäft wird in naher Zukunft an die Investmentgesellschaft Japan Industrial Partners Inc. abgestoßen – aber auch das kostet Geld. Die TV-Sparte soll bis Juli in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert werden. Insgesamt kosten die Umstruktierungen auch 5.000 Stellen.

Auch die PlayStation-Sparte fuhr ingesamt keine Gewinne ein. Ein weltweiter Konsolenlaunch ist zunächst mal teuer, bevor er Gewinn erwirtschaften kann. Die Abteilung vermeldet 979,2 Mrd. Yen (ca. 6,99 Mrd. Euro) Umsatz und damit eine Steigerung von 38,5%. Produktion, Vertrieb und Marketing beeinflussen die Bilanz aber besonders zum Launchjahr extrem. Daraus resultiert dann auch ein Jahresverlust von 8,1 Mrd. Yen (rund 57,8 Mio. Euro) in der Games-Sparte. Auch Abschreibungen auf PC-Spiele von Sony Online beeinflussen das Ergebnis.

Auch der natürlich eingebrochene PS3-Verkauf ist ein Faktor. Denn: Obwohl sich die PS4 rasant verkauft, gingen letztlich weniger Sony Systeme über die Ladentheken als im Vorjahr. Im Vorjahr wurden 16,5 Mio. TV-basierte Systeme verkauft, im letzten Geschäftsjahr nur noch 14,6 Mio. PS3 und PS4 (Sony unterscheidet bei der Angabe der Zahl nicht nach System). Auch die Handheldzahlen gingen zurück von 7 Mio. ausgelieferten PSP und PS Vita-Systemen auf 4,1 Mio. weltweit. Im Gegenzug steigt mit der größer werdenden Hardwarebasis aber auch der Softwareverkauf von 266 Mio. Games auf 374 Mio. Games.

Doch insbesondere für die Games-Sparte ist das nur eine Momentaufnahme. Die steigenden Hardwarezahlen der neuen Generationen werden sich auszahlen. So rechnet man bei Sony in den nächsten Monaten natürlich mit einer Belebung des Games-Geschäftes. 17 Mio. TV-basierte Systeme will man im neuen Geschäftsjahr verkaufen, ebenso wie insgesamt 390 Mio. Games.

Im Rahmen des schlechten Berichts verzichten 40 Führungskräfte rings um CEO Kaz Hirai auf Bonuszahlungen für das vergangene Geschäftsjahr, wie die japanische Wirtschaftspresse berichtet. Berichten zufolge spart Sony dadurch etwa 1 Mrd. Yen – bei einem Nettoverlust von 128 Mrd. Yen freilich ein eher symbolischer Akt.

via mediabiz (2) (3)