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Im Test! Yoshi’s New Island

Wenn das letzte Jahr wirklich das Jahr Luigis war, dann könnte dieses Jahr ganz im Zeichen von einem anderen grünen Helden stehen: Yoshi! Gleich zwei Titel werden in diesem Jahr auf Nintendos Plattformen erscheinen, auch wenn noch unklar ist, wann genau in diesem Jahr Yoshi’s Epic Yarn für Nintendo Wii U erscheinen soll, darf der kleine Dinosaurier aber schon in diesem Monat seinen Einstand auf Nintendo 3DS feiern. Ob Yoshis neues Abenteuer für unterwegs wirklich eine Anschaffung wert ist, erfahrt ihr in unserem Review.

Auf den Spuren der Vergangenheit

Siebeneinhalb Jahre ist es mittlerweile her, dass Yoshi allein im Rampenlicht eines Spieles stand. Sein neuer Titel Yoshi’s New Island lehnt sich nun an die „New“-Serie-Reihe der Mario-Teile an. Hier werden Nintendo-Klassiker neu aufgelegt und interpretiert.

Die Handlung und Motivation für die Suche Yoshis wird zu Beginn kurz mit einem kleinen, netten Filmchen erklärt. Der Storch hat Baby Mario und Baby Luigi leider nicht an die richtige Adresse geliefert, daher muss der tierische Kurier seine Lieferung schnell an die wirkliche Adresse liefern. Doch auf den Flug dorthin, stört Kamek mit seiner furchtbaren Magie die Lieferung, sodass Baby Mario und Baby Luigi auf der Yoshi-Insel landen. Allerdings wurden die beiden Brüder während des Falls getrennt – jedoch unterstützen nun die hilfreichen Yoshis der Insel Baby Mario auf der Suche nach seinem Bruder. Wie schon aus der Reihe gewohnt, ist die Handlung nur ein untergeordneter Aspekt des Spiels. Punkten kann die Erzählung allerdings durch die sehr süße und detaillierte Animation.

In Sachen Gameplay bleibt man den alten Teilen treu, aber man hat versucht, das Gameplay durch einige frische Ideen zu erneuern. Wie bei den Vorgängern darf man einen Yoshi kontrollieren, auf dessen Rücken sich Baby Mario befindet. Vielen Jump’n’Runs ähnlich, gilt es auch hier, seine Spielfigur von links nach rechts bis zum Ende des Levels zu führen, allerdings hat die Yoshi-Reihe ihren eigenen kleinen Twist: falls der Gegner Yoshi mit einem Angriff trifft, schwebt Baby Mario in einer Blase davon, die es gilt, möglichst schnell zu berühren, sonst verliert man ein Leben. Da es an den meisten Stellen überhaupt kein Problem ist, den kleinen Italiener einzusammeln, gestaltet sich das Spiel alles andere als schwer.

Neu sind die Riesen-Eier, mit dem die Yoshis massive Hindernisse entfernen können. Das sieht zwar cool aus und macht viel her, doch in Sachen Gameplay sind solche Neuerungen eher wertlos. Eine weitere Neuerung sind die vielen verschiedenen Transformationen, über die die Yoshis nun verfügen. Man könnte fast denken, man spielt ein Michael-Bay-Spiel, denn Yoshi verwandelt sich nun in allerlei Fahrzeuge. Ob Luftballon, Minenkarren oder sogar Ski-Bobs. Diese kleinen Zwischenlevel, in denen Yoshi in alternativer Form Baby Mario befördert, machen von dem Gyro-Sensor des Nintendo 3DS Nutzen. So kann also etwas Abwechslung in die an vielen Stellen eintönige Yoshi-Action kommen. Eine weitere Neuerung sind die verschiedenen Sequenzen, in denen Yoshi nun mit sehr hoher Geschwindigkeit Wände empor läuft im Stile von Sonic. Diese Passagen sind die wenigen, in denen das Spiel wirklich an Fahrt aufnimmt, denn nur hier ist wirklich schnelle Reaktion von Nöten im Gegensatz zum übrigen Spiel.

Ein wiederkehrendes Motiv in Yoshi’s New Island ist die Wiederholung an sich. Wie schon bei einigen Nintendo-Spielen der letzten Zeit bleibt das Spiel wenig innovativ. Man hat sich stark an den Vorgängern orientiert, doch ist das wirklich immer eine richtige Entscheidung? Dem Gameplay fehlt es an Innovationen und vorallem an Tempo, das für spannende Jump’n’Run-Action sorgt – Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass die Yoshi-Reihe wohl eine jüngere Zielgruppe ansprechen soll. Der Schwierigkeitsgrad dürfte für viele unserer Leser vor allem zu Beginn viel zu einfach sein. Extra-Leben erhält im Verlauf des Spiels in großen Mengen und Leben zu verlieren ist dafür umso schwerer.

Allerdings fallen die neuen Puzzlesequenzen in dem Spiel positiv auf. In diesen Minilevel steuert man Yoshi und eine böse Yoshi-Kopie, die jede Bewegung des Spielers kopiert. Man muss also Yoshi so bewegen, dass der Gegner in den Abgrund fällt und stirbt, ohne dass Yoshi sich selbst dabei Schaden hinzufügt. Solche innovativen Spielereien hätte man gerne öfter gesehen, doch Nintendo bleibt zu traditionell bei diesem Titel.

Eine Grafik wie aus dem Bilderbuch

Einigermaßen punkten kann der Titel durch seinen einzigartigen Grafik-Stil. Die farbenfrohe Optik ist geprägt durch einen naiven und kindlichen Stil, der an Bilderbuchzeichnungen erinnert. Trotzdem bleibt auch an dieser Stelle der Eindruck keineswegs optimal. Viele Räumen und Level fehlt es an Charakter, das Leveldesign versprüht nicht die Freude, die man aus den alten Teilen kannte. Die Entwickler Nintendos sind eigentlich große Leveldesigner, doch bei Yoshi’s New Island fehlt es an vielen Ecken und Kanten.

Die musikalische Untermalung bietet zwar einen konstanten Klangteppich für Yoshis Rettungsaktion, doch wirklich überzeugen kann sie nicht. Die Insel der Yoshis ist an vielen Stellen zwar eine sorgenlose und idyllische Welt, allerdings sollte das nicht heißen, dass die Melodien dieses Spiel an Belanglosigkeit grenzen. Fanfaren aus Yoshi’s Story für den Nintendo 64 werden auch noch in zehn Jahren in unseren Ohren klingen, doch Nintendo ist es nicht gelungen, erneut solch eingängige Klassiker für Yoshi’s Abenteuer zu komponieren. Trotzdem sei gesagt, dass die neuen Stücke wohl in den Ohren des Spielers klingen. Einzig und allein das Sounddesign hinterlässt einen makellosen Eindruck. Yoshis Stimme ist unverwechselbar – und auch in diesem Spiel bekommt man sie genug zu hören. Wenn der grüne Dinosaurier neue Eier legt oder seine berühmte Sprungtechnik ausführt, wird das klasse durch seine Stimme unterlegt. Die anderen Soundeffekte, wie etwa beim Springen oder Stampfen, unterstützen die Action sehr gut.

Wer es liebt seine Videospiele wirklich komplett durchzuspielen, wird hier viel Zeit investieren können. In jedem Level sind fünf Sonnenblumen, zwanzig rote Münzen und kleine Sternchen versteckt, die man sammeln kann. Viele dieser Gegenstände sind gut versteckt, daher ist das Wiederholen von vielen Level notwendig, um wirklich alles zu sammeln. Für längere Motivation ist also schon gesorgt. Zudem ist es möglich mit einem weiteren Freund Minispiele zu zweit zu spielen, von denen man durch weiteres Vorankommen in der Hauptstory weitere freispielen kann.

Ein Spaß für die Kleinen?

Yoshi’s New Island ist leider kein weiterer Klassiker für Nintendo große Bibliothek. Zwar mag das Gameplay vorallem für die jüngeren Spieler unter uns unterhaltend sein, doch Jump’n’Run-Fans sind mit New Super Mario Bros. 2 deutlich besser aufgehoben, da es Yoshi einfach an Tempo fehlt.

Trotzdem dürfen Fans der Reihe zugreifen, man sollte allerdings keine großen Sprünge in Sachen Gamedesign erwarten. Wir sind allerdings weiterhin darauf gespannt, was dieses Jahr für das grüne Reptil noch zu bieten hat.

         

Story: Die Storch-Geschichte rund um die Mario-Brüder ist ja schon längst bekannt. Absolut nichts Neues.

Gameplay: Yoshis Rettungsaktion nimmt nicht wirklich an Fahrt auf. Einige Sequenzen wie die Puzzles oder die Transformationen bietet allerdings Abwechslung.

Grafik: Süße Bilderbuch-Grafik. Allerdings sind einige Räume der Level zu steril und charakterlos.

Sound: Die Melodien sind belangloser als aus der Reihe gewohnt. Das Sounddesign ist aber makellos.

Sonstiges: Viel zu Sammeln für Spieler, die wirklich alles freischalten wollen. Multiplayerspiele für zwei Leute.