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Im Test! Dark Souls II

Mit Dark Souls II erschien in diesem Monat eines der letzten großen Highlights für die Playstation 3. Die Serie von „FromSoftware“ erfreut sich seit ihrem Debüt im Jahre 2009 sehr großer Beliebtheit. Spieler aus der ganzen Welt haben sich das Spielkonzept der „Souls“-Reihe verliebt, aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrad und dem einzigartigen Level-Design. Der Vorgänger dieses Spiels konnte 2011 nochmal eins draufsetzen, entsprechend hoch sind die Erwartungen der Fans an die japanischen Entwickler. Lohnt sich ein weiterer Besuch des Reichs der verfluchten Untoten? Lest unseren Test um zu erfahren, ob es sich wieder lohnt zu sterben.

Ein Abenteuer ins Dunkle

FromSoftware hat sich Großes vorgenommen, einen direkten Nachfolger zu einem der bewundertesten Rollenspiele der letzten Jahre zu produzieren. Vieles kann falsch gehen, wenn man Änderungen vornimmt, die von den Fans nicht gebilligt werden. Das einzigartige, doch zu tiefst klassische Gameplay der ersten beiden Teile faszinierte Gamer auf allen Kontinenten. Die Mischung aus ungnädigen Gameplay und besonders morbiden Leveldesign machten Dark Souls zu einem Klassiker der letzten Konsolengeneration. Das Spiel konnte das bieten, was „Core“-Gamer bei vielen aktuellen Spielen vermisst haben: eine echte Herausforderung. In der Welt der  Untoten gibt es nur wenig Checkpoints und jede falsche Bewegung endet meist im Tod. Die Sorge, dass Dark Souls II zu einfach wird, war groß, nach dem Game Director Hidetaka Miyazaki in ein einem Interview gesagt hat, dass er daran denke, den Schwierigkeitsgrad zu senken. Nach der Aufregung der Fans hat er dieses Statement sofort zurückgenommen und als Übersetzungsfehler bezeichnet. Also, in wiefern unterscheidet der Nachfolger zum Original?

Einer der auffälligsten Neuerungen ist die limitierte Respawn-Rate der Gegner. Nach den man einen Gegner zehn mal besiegt hat, erscheint er nicht mehr neu. Das bewirkt zwei Dinge: einerseits wird es so leichter, Gegenden weiter zu erkunden, allerdings wird das Spiel somit widerrum schwerer, da man nicht mehr Seelen farmen kann. Insgesamt ist diese Änderung aber doch im Sinne des Spielers, der frustriert ist, zehn Stunden im selben Gebiet zu scheitern. Neu ist auch, dass nach jedem Tod die Lebensleiste des Spielers sich verkleinert, bis sie nur noch 50% der ursprünglichen Länge erreicht. Um sein ganzes Leben zurückzuerhalten, muss man seine Menschlichkeit wiedererlangen durch „Menschlichkeitsbilder“. Seine Menschlichkeit kann man nun überall zurück erlangen, im Gegensatz zum Vorgänger. Außerdem ist es nun nicht mehr an jedem Leuchtfeuer möglich, das Level seiner Figur zu erhöhen. Dies ist nur noch in Majula möglich, dem zentralen Hub der neuen Region in Dark Souls II.

Was die Story anbelangt, sollte auch bei dem Nachfolger keine eindeutiges und simples Storytelling erwarten. Wie schon beim Vorgänger setzen die Entwickler von FromSoftware auf eine sehr, sehr fragmentierte Erzählweise. Zu Beginn wird in einer schicken CGI-Sequenz die Stimmung des Spiels eingeführt. Doch besonders viel erfährt man nicht, außer dass man verflucht ist. Storyfragmente werden durch Dialoge der verschiedene Personen überliefert, die man auf seiner Reise trifft. Außerdem verbergen sich kleine Erzählschnipsel in Item-Beschreibungen, doch allgemein ist alles sehr mysteriös gehalten. Verbindungen zwischen den Fragmenten kann nur der Spieler selbst zielen. Zu behaupten, dass Dark Souls II keine Story habe, ist schlichtweg falsch. Die Entwickler haben sich nämlich dazu entschieden, eine alternative Erzählweise zu wählen, was mutig ist.

Der wohl wichtigste Aspekt eines jeden Action-RPGs ist das Kampfsystem. Hier hat sich im Gegensatz nicht besonders viel geändert: Deckung und Timing bedeutet in Dark Souls Leben oder Tod. Wer sich nicht richtig schützt oder mit dem Rücken zum Gegner steht, wird schnell dahinscheiden. Zu fast jedem Zeitpunkt ist Konzentration gefragt, denn Unaufmerksamkeit wird sofort bestraft. Wer schon im ersten Teil sich in das Kampfsystem verliebt hat, wird hier auch nicht enttäuscht werden. Das Kampfsystem ist intuitiv und ein großes Markenzeichen für die Serie.  Daher wurde auch möglichst wenig verändert. Wie schon im ersten Mal, führt man mit den Schultertasten mit jeder Hand jeweils einen leichten und einen schweren Angriff aus.  Neu ist, dass sich gegnerische Angriffe parieren lassen, so dass die Verteidigung des Gegners unterbrochen wird.

Das Spiel bietet eine hohe Zahl an Waffen verschiedener Art, mit der sich fast jede anders spielen lässt. Die Kampfbewegungen mit einem Dolch unterscheiden z.B. stark von denen eines Großschwerts. Der Titel bietet unglaublich viele Anreize für mehrere Durchgänge: Zum einen gibt es insgesamt acht verschiedene Klassen, aus denen man eine zu Beginn wählen darf. Diese unterscheiden sich durch ihre Attribute sowie ihr Equipment. Wer also bei seinem ersten Spielstand einen robusten Schwertkämpfer gespielt hat, kann beim zweiten Mal einen sensiblen, aber mächtigen Kleriker spielen. Wirklich großartig ist jedoch, dass dem Spieler im Laufe des Spiels komplette Freiheit gegeben wird, wie man seinen Charakter bildet. Aus der Startklasse Ritter kann man im Verlauf des Spiels auch zu einem mächtigen Zauberer, je nachdem wie man seine Attributspunkte verteilt. Dark Souls feiert also die Freiheit des Spielers. Dies spiegelt sich auch im Aufbau der verschiedenen Areale wieder.

Wie schon aus den anderen Teilen bekannt, sind die Areale nicht linear aufgebaut. Zu Beginn gibt es verschiedene Richtungen, die man aus dem Startgebiet Majula antreten darf. Falls man an einer bestimmten Stelle nicht weiterkommt, muss man also nicht stupide seine Charakter durch „Farming“ aufsteigen lassen. In solchen Situationen begibt man sich in andere Areale, die vielleicht eine einfachere Herausforderung darstellen. Außerdem ist es nun an einigen Stellen möglich Abkürzungen freizuschalten, die dem Spieler Zeit sparen.

Auch wenn Dark Souls sich gerne als Spiel des Einzelgängers darstellt: Ganz so alleine ist man auch nicht! Wie schon aus dem Vorgänger bekannt, lassen andere Spieler von allen Kontinenten Nachrichten oder Blutflecken zurück, die als Warnungen dienen. Dieses System hat sich im Vorgänger schon bewährt und offenbart immer wieder Überraschungen, an manchen Stellen sogar Humor. Übernommen wurde natürlich auch das Phantomsystem. Falls man Hilfe braucht, ist es möglich andere Spieler zu beschwören. Man darf jedoch nicht aussuchen, welche Spieler beschwört werden. Doch dieses System ist nicht einseitig. Andere Spieler können in die eigene Welt eindringen um nur ein Ziel zu verfolgen: euch den Tod zubringen. Allerdings war zum Testzeitpunkt, dass Phantomsystem von Problemen geplagt. So folgte auf die Beschwörungs eines Phantoms oft eine Fehlermeldung. Der vor kurzem erschienene Patch soll dieses Problem aber behoben haben.

Für viele Fans war der Schwierigkeitsgrad eines der wichtigsten Aspekte des Spiels, also stellt sich unbedingt die Frage, wie dieser beim zweiten Teil aussieht. Nun, der Schwierigkeitsgrad wird sich natürlich bei jedem Spieler anders gestalten. Einen großen Einfluss hat die Wahl der Startklasse. Wenn man mit einem robusten Ritter sein Abenteuer beginnt, mögen die ersten Bosskämpfe einfacher sein. Falls man jedoch eine Expertenklasse wie z.B. den Bettler wählt, ist man zu Beginn ziemlich schutzlos, was die Schwierigkeitskurve beträchtlich ändert. Im Verlauf des Spiels wird fast jeder Spieler zu einem Punkt kommen, in dem das Spiel sich in späteren Spiel weitaus einfacher gestaltet, als zuvor. Die Frage, ob Dark Souls II einfacher oder schwerer ist, als sein Vorgänger, lässt sich nicht so leicht beantworten. Allerdings kam es vor, dass wir neue Areale betreten haben und ein zu hohes Level hatten, so dass die Herausforderung nicht immer da war. Ebenso sei erwähnt, dass der Schwierigkeitsgrad sich bei den Bosskämpfen zum Teil stark unterscheidet. An manchen Bossen versagt man mehrere Stunden lang, wohingegen man andere im ersten Anlauf besiegt.

Zum Ende hin zieht der Schwierigkeitsgrad aber wieder deutlich an und man erfreut sich an den zahlreichen, fordernden Kämpfen. Die Glücksgefühle nach einem erfolgreichen Bosskampf, mit dem man mehrere Stunden verbracht hat, sind außerordentlich befriedigend. An diesen Stellen glänzt das Gameplay von Dark Souls so stark, wie man es nur aus wenigen Spielen kennt. Natürlich wird jeder Spieler viele Frustmomente erfahren, doch selten wird man sagen, dass man selbst keine Schuld getragen hat an diesem Tod. Wenn man voll und ganz sich mit der Steuerung vertraut gemacht hat und durch clevere und dynamische Kampfbewegungen erfolg seine Gegner besiegt, bringt Dark Souls II einfach nur noch Spaß.

Zum ersten Durchspielen benötigt ein Spiel je nach Geschicklichkeit bis zu 60 Stunden. Und danach gibt es natürlich wie schon beim ersten Mal einen New Game+-Modus, bei dem der Schwierigkeitsgrad nochmal oben geschraubt wird. In Sachen Umfang gibt es hier auf jeden Fall nichts zu bemängeln.

Das Reich der Toten

Das gesamte Abenteuer präsentiert sich – wie schon beim Vorgänger – außerordentlich dunkel und dreckig. Die Souls-Reihe besticht durch ihren ganz eigenen Stil der von dunklen Farben und einer bösartigen Bildersprache geprägt ist. Viele Gegner haben ein Aussehen, dass aus Albträumen stammen könnte. Besonders interessant gestaltet sich dies in Situationen wie folgende: ein großer Gegner steht mit dem Rücken zu euch. Allein schon von seiner Form könnt ihr abschätzen, wie mächtig sein Angriff wohl sein muss. Wenn man alleine im Dunkeln spielt kann das dem Spieler echte Angst einflössen, die durch die Soundkulisse noch verstärkt wird.

Je weiter man im Spiel vorranschreitet, desto lebensunfreundlicher gestalten sich die Areale. Man begibt sich in dunkle Höhlen, die grün fluoreszieren,  oder in ein großes, ägyptisches angehauchtes Gebäude, das von tödlichen Spinnen befallen ist. Die Entwickler haben ihrer Phantasie bzw. ihren Albträumen freien Lauf gelassen und so ein Abenteuer kriert, dass optisch einzigartig ist.

Technisch gesehen ist die Grafik nicht mehr auf dem heutigen Stand, was vor allem mit der begrenzten Hardware der Playstation 3 bzw. der Xbox 360 zusammenhängt. Allerdings sei gesagt, dass Dark Souls II trotzdem zu den schönsten Titeln der letzten Konsolengeneration gehört. Zudem hat FromSoftware schöne Schatten/Licht-Effekte produziert, die sich auch noch heute sehen lassen. Leider ist die Framerate in manchen Areale etwas zu gering, was manche Spieler stören mag. Wir sind also gespannt auf die PC-Version, die wohl eine weitaus bessere grafische Leistung bieten wird.

Akustisch bietet Dark Souls II eher wenig, doch dies ist von den Entwickler sicherlich beabsichtigt. Im Reich der Toten ist man auf sich allein gestellt, was durch den Soundteppich verdeutlicht wird. Große Orchestersymphonien wird man hier nämlich nicht zu Ohren bekommen. Detaillierte Soundeffekte verdüstern die allgemeine Stimmung. Ganz fies ist ein späteres Areal, in dem bösartiges Lachen hauptsächlich die Action untermalt. Das Spiel gibt also sein Bestes, um den Spieler zu unversichern. . Bosskämpfe werden allerdings mit einer orchestralen, epischen Musik unterstützt, die die Kämpfe sehr spannend unterlegen. Das Arrangement dieser Stücke bleibt auf einem hohen Niveau, wie man es schon auas den Vorgängern kennt. Die subtile Menü-Musik vermittelt selbst bevor man das Spiel startet schon eine unheimliche Stimmung.

Ein Muss für jeden „Souls“-Fan

Im Grunde genommen bleibt bei Dark Souls II alles beim Alten. Natürlich gibt es einige größere und kleinere Änderungen, die das Gameplay neu gestalten, doch insgesamt ist dies durch und durch Dark Souls. Fans des ersten Teils werden auch den Nachfolger sich komplett einverleiben und für viele Wochen in dieses Abenteuer eintauchen. FromSoftware ist es wieder gelungen, ein herausforderndes Abenteuer zu gestalten, dessen Gameplay manchmal frustrierend, aber schlussendlich höchst befriedigend ist. Abstriche gibt es für die inkonstante Framerate, sowie für das ein oder andere zu leichte Areal. Der allgemeine Eindruck ist jedoch sehr gut aufgrund des wunderbaren Gameplays und der einzigartigen Atmosphäre von Dark Souls. Wir können es kaum abwarten, wieder in das Reich der Schatten hinabzusteigen.

Story: Eine alternative, fragmentiere Erzählweise, die im Vergleich zu anderen Vertretern des Genres, heraussticht.

Gameplay: Das Dark Soul’s-Gameplay wurde beibehalten und ist so intuitiv wie und eh. Manchmal frustrierend, aber letzten Endes sehr spaßig.

Grafik: Das Art-Design der Gegner und Areale ist einzigartig und sehr detailliert. Leider ist die Framerate etwas niedrig und inkonstant

Sound: Minimalistisch, aber unterstützt die allgemeine Stimmung von Dark Souls brilliant.

Sonstiges: Großer Umfang, viele Geheimnisse. Entdeckertypen werden sich freuen.