3DS Europa News Test

Im Test! One Piece: Romance Dawn

Mit One Piece: Romance Dawn erschien Ende 2012 in Japan ein One Piece-Ableger im RPG-Stil für die PSP. Ein Jahr später entschied man sich, das Ganze für den 3DS zu portieren und das Ergebnis können auch wir seit dem 29. November auf unseren heimischen Geräten spielen. Während sich andere Spielportierungen der One Piece Manga- und Anime-Serie weitestgehend auf ein Gameplay-Modell im Musou-Stil beschränkten – also Hack’n Slash gegen jede Menge Gegner – so versucht es Romance Dawn diesmal mit einem klassischen RPG-Modell. Ob uns dies nun mehr anspricht als die doch recht mäßigen Handheld-Titel zuvor, das verrät euch unser Test!

Eastblue, Grandline und die ganze Welt!

Story im Zeitraffer

One Piece: Romance Dawn beschäftigt sich natürlich mal wieder mit der Manga- und Anime-Umsetzung und weicht nur geringfügig vom Kanon ab. Bot man dem Spieler in Pirate Warriors 2 auch mal eine unabhängige Geschichte an, so geht man hier wieder komplett zurück zu den Wurzeln. Und diesmal geht man sogar ganz bis zum Anfang der Serie zurück.

Das Spiel umfasst einen riesigen Story-Abschnitt der gesamten Serie und endet, wie sooft, beim Sturm auf den Marine Fort. Erst einmal sehr beachtlich, was einem da zunächst geboten werden soll, allerdings sieht das Ergebnis ein wenig ernüchternd aus. Die Geschichte wird durch Standbilder und Text erzählt. Charakterbilder mit wenig bis gar keinen Gefühlsregungen versuchen Dialoge zu führen, denen es fast gänzlich an Spannung und Emotion mangelt.

Überhaupt werden die einzelnen Story-Episoden so zusammengestaucht erzählt, dass man als Nicht-Kenner der Serie oftmals den roten Faden verliert. Man mag fast glauben, dass die Story im Spiel nur als eine Art Erinnerungsstütze für die Fans der Serie gedacht ist, denn die Stimmung der Serie selbst wurde kaum zufriedenstellend wiedergegeben. Ab und an wird man aber auch mit ein paar extrem kurzen Videosequenzen belohnt, die zwar für das Spiel komplett neu animiert wurden, aber meist nur ein paar Sekunden über den Bildschirm flackern.

Alles in allem kann man sagen: Ja, wir haben eine Menge an Story in diesem Spiel, aber an der Umsetzung hapert es stark. Weniger wäre hier definitiv mehr gewesen, um auch anderen Spielern einen besseren Einblick zu verleihen und nicht nur Hardcore One Piece-Fans mit Stoff, den sie eh schon kennen, zu beweihräuchern. Wenn man schon von vorne anfängt, dann doch bitte auch mit all den Emotionen und ausführlich!

Gepflegte Klopperei ohne Zeitdruck

Wenn du stillhälst, tut’s nicht so weh

Eine Neuerung in Romance Dawn ist natürlich das Kampfsystem, welches diesmal rundenbasiert abläuft. Konnte man sonst einfach zu den Gegnern laufen und sie verkloppen, so wechselt man diesmal in einen separaten Kampfbildschirm und nimmt sich die Zeit um seine Kommandos einzugeben. AP steht hierbei für die Anzahl an Angriffen, die man pro Runde ausführen kann. Jeder Charakter verfügt über eine Combo aus vier Angriffen, die man nacheinander auswählen kann, bis die AP aufgebraucht sind. Führt man einen Spezialangriff aus, so werden durch Abzug einer bestimmten Anzahl an FP alle AP verbraucht und die Runde endet für einen Charakter.

Nach jeder Runde laden sich die AP wieder ganz auf, während nur eine geringe Zahl an FP wieder aufgefrischt wird. Will man also mehr Spezialattacken ausführen, so muss man entweder warten oder zu bestimmten Items greifen. Klingt alles recht simpel und das ist es auch. Sehr viel mehr gehört nicht dazu einen Kampf in One Piece: Romance Dawn zu bestreiten. Als Anmerkung sollte man noch erwähnen, dass die Charaktere, sobald sie am Zug sind, frei auf dem Kampffeld bewegt werden können, um sich den einzelnen Gegnern zu nähern. Ein gelber und ein roter Ring dienen allerdings als Grenzen, die beim Übertreten bestraft werden.

Passiert man eine dieser Grenzen, so dauert es etwas länger bis man wieder am Zug ist. Dieser Umstand fällt zwar nicht sonderlich stark ins Gewicht, aber sollte zumindest erwähnt werden. Ferner kann man Gegnern zusätzlichen Schaden zufügen, indem man sie gegen Wände oder Gegenstände schlägt. Auch das ist mehr schlecht als recht umgesetzt, denn nicht die sichtbare Umgebung zählt hier, sondern vielmehr unsichtbare Kampffeldbegrenzungen, die sich nicht unbedingt gut einkalkulieren lassen.

Nichtsdestotrotz wird der Spieler nach jedem Wechsel eines Abschnitts im Spiel mit einem Tutorial-Ladebildschirm beglückt, der auf diese „Feinheiten“ des Kampfsystems gerne immer wieder hinweist. Angreifen ist aber nun auch nicht alles, was die Mitglieder der Strohhutbande drauf haben. Unter dem Punkt Talente lassen sich Hilfsaktionen ausführen, die Charaktere heilen oder Werte steigern. Talente sind zum einen an einen Charakter gebunden, können aber auch durch ausgerüstete Gegenstände abrufbar werden. Nach einer bestimmten Anzahl an Einsätzen kann man diese allerdings erst wieder nutzen, wenn man sich zurück auf die Weltkarte begibt oder sich durch eine Regenbogenschnecke heilen lässt.

Das Kampfsystem an sich verlangt nicht viel taktische Finesse. Im Grunde genommen hätte man das Ganze auch im Musou-Stil lassen können, denn bisweilen sind die rundenbasierten Kämpfe gegen meist sehr schwache und immer wiederkehrende Gegner eher langweilig und dröge als unterhaltsam oder spannend. Auch beim Kampfsystem hapert es an der Umsetzung und nette Ideen wurden nicht mehr als mittelmäßig genutzt.

Eine Seefahrt, die ist lustig…

Das läuft ja wie am Schnürchen

Bevor man kämpfen kann, muss man sich aber erst einmal einen Ort dazu aussuchen. Hier bewegt sich der Spieler in einem Piratenschiff auf einer Weltkarte an vorgezeichneten Linien entlang. Durch abgeschlossene Story-Abschnitte werden darauf neue Punkte freigeschaltet und in den einzelnen Levels besteht die Möglichkeit sich Schatzkarten anzueignen, die optionale Gebiete erkundbar machen.

Hat man sich für einen Ort entschieden, so bekommt man vorher noch die Möglichkeit seine Ausrüstung anzupassen, neue Gegenstände zu erstellen oder Items in einem Lager abzulegen. Der Item-Platz ist nämlich auf wenige Gegenstände beschränkt und ist der Beutel mal voll, kann man nichts mehr aufsammeln, bevor man diesen außerhalb der Levels bereinigt. Die oben erwähnte Item-Herstellung geht recht simpel vonstatten. Gegenstände lassen sich zusammenmixen um neue oder verbesserte herzustellen.

Wählt man einen Gegenstand aus, bekommt man auch schon eine Auswahl an möglichen Kombinationen geboten. Leider ist bei der Herstellung nicht ganz klar, ob man gerade etwas besseres herstellt oder nicht, denn es werden lediglich die Basiswerte angezeigt, anstatt diese gleich mit den Charakteren abzugleichen. Man dachte wohl, dass es dem Spieler mehr um die Talente geht als um die eigentlichen Statusverbesserungen. Im Grunde helfen höhere Statuswerte letztendlich auch nur um die Kämpfe etwas weniger langatmig zu gestalten.

Während Story-Abschnitte eben mit den oben schon erwähnten Standbildern geschmückt sind, ist eine Story-Einbindung der Nebengebiete nicht vorhanden. Hier kann man sich ein Team aus drei Mitstreitern zusammenstellen und durch die langen geschlängelten Korridore streifen, Schatzkisten öffnen und neben den Gegnern auch Kisten und Fässer zertreten. Ein bisschen Abwechslung hätte man sich allerdings dann schon nach dem dritten oder vierten nahezu identischen Korridor gewünscht. Ein kleiner Lichtblick sind hier nur einige wenige Level der Hauptstory, welche einen Charakter automatisch durch einen Abschnitt laufen lassen und dem Spieler per Quicktime-Event schnelle Entscheidungen abverlangen, doch diese bleiben dann auch die einzige Abwechslung. Erwähnt man nun noch die Läden, die man über die Weltkarte ansteuern kann, hat man auch schon so gut wie alles im Spiel gesehen und man wird bis zum Schluss des Spiels mit diesen Komponenten vollstens vertraut sein.

PSP oder 3DS?

Ob Ruffy den Sprung auf den 3DS gemerkt hat?

In der Einleitung war schon die Rede davon, dass Romance Dawn ursprünglich für die PSP erschien und das merkt man dem 3DS-Port auch an. Denn hier wurde fast gänzlich auf die Einbindung von irgendwelchen 3DS-typischen Features verzichtet. Der zweite Bildschirm dient meist zur Darstellung einer Karte, hat aber ansonsten keine große Funktion. Touch-Funktionen sind hier auf das Minimalste beschränkt und die 3D-Funktion sogar komplett abgestellt. Gut, letzten Endes ging es darum das Produkt an den Mann oder die Frau zu bringen und mit der dahinscheidenden PSP war dies wohl nicht mehr möglich, vor allem nicht im Westen.

So bleibt One Piece: Romance Dawn leider nur ein PSP-Spiel im 3DS-Pelz und macht nahezu keinen Hehl daraus. Während man grafisch und soundtechnisch auf 3DS-Mittelmaß setzt, stechen nur die wenigen und viel zu kurzen Videosequenzen hervor. Diese eigens für das Spiel neu animierten Sequenzen sind auch das einzige was ein bisschen One Piece-Gefühl in diese leider sonst so gefühlsarme und karge Umgebung bringt. Auf deutsche Texte kann sich der Spieler allerdings freuen und die Vertonung bleibt japanisch.

Wird man so Piratenkönig?

Namco Bandai hat ein weiteres Mal eine Spielumsetzung der beliebten Anime- und Manga-Serie One Piece auf den Markt geworfen. Wieder mal die gleichen Geschichten und leider auch wieder mal nur Mittelmaß. Der Versuch die Klopperei etwas gediegener zu gestalten und ein RPG-Kampfsystem zu implementieren war ein interessanter Versuch, an der Umsetzung hätte aber noch einiges gearbeitet werden müssen.

Ideen kommen nur zu wenig zum Einsatz und werden teilweise schlampig umgesetzt, wie das Einbinden der Umgebung in Kämpfen. Das Level-Design ist mehr als langweilig und haut nach dem dritten Dungeon wohl keinen mehr vom Hocker. Auch die riesige Story, an die man sich mit Romance Dawn wagt, wird ohne Liebe zum Detail heruntererzählt. Standbilder und Sprechblasen, die leblose Charakterbilder umschließen, vermögen es fast gar nicht die eigentliche Stimmung zu vermitteln.

Das Einzige, was One Piece: Romance Dawn minimal aus dem Mittelmaß reißt, sind die viel zu kurzen Videosequenzen. Ist man ein riesiger Fan der Serie und will nochmal das ganze Abenteuer um Ruffy im Zeitraffer nachverfolgen um sich an die Folgen zu erinnern, dem sei dieses Spiel ans Herz gelegt. Für einfache Sympathisanten und Nicht-Kenner der Serie bleibt das Spiel leider nur als eine weitere mittelmäßige Handheld-Umsetzung des Stoffs in Erinnerung.

Story: Riesige Menge an Story in stark zusammengefasster Form erzählt. Umsetzung durch Standbilder und emotionslose Charakterbilder.

Gameplay: Rundenbasiertes Kampfsystem. Nette Ideen, mittelmäßig umgesetzt. Wirkt nach einer Zeit flach und unausgewogen.

Grafik: PSP-Port und das merkt man. Videosequenzen sind schön in Szene gesetzt, ansonsten 3DS-Mittelmaß.

Sound: Japanischer Originalton. Auch hier bestimmt das Mittelmaß.