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Xbox One Datenschutz: Der freie Blick ins Wohnzimmer

Wie inzwischen aus offiziellen FAQs hervorgeht, ist Kinect für die neue Xbox One keine Option, sondern zwingend notwendig. Da die Konsole mit Sprachbefehlen eingeschaltet werden kann, muss sie auch auf Standby laufen. Das wiederum bedeutet, dass Kinect immer aktiv sein kann.

Auf vielen Seiten werden deshalb Datenschutzbedenken laut. Kinect kann die Menschen vor seiner Linse unterscheiden und sogar Gesichtsausdrücke erkennen. Laut Microsoft von bis zu sechs Personen gleichzeitig. Die meisten Vorgänge sollen nur auf dem Gerät ablaufen, also nicht an Microsoft-Server übertragen werden. Plausibel, denn pro Sekunde fallen etwa 2 GBit an Video- und Audiodaten an.

Welche Daten tatsächlich gesammelt und ggf. sogar weitergeleitet werden, darüber gibt es aber noch keine Klarheit. Microsoft verweist bei Nachfragen der Presse auf die Datenschutzbestimmungen hingewiesen und erklärt, dass die Privatsphäre der Kunden das höchste Gut sei.

Golem beispielsweise spinnt dennoch Szenarien zusammen, die nicht alle abwegig sind. So werden Bedenken geäußert, wie das System vor Zugriffen durch Dritte gesichert ist, die durch einen Hack versuchen, einen Blick in fremde Wohnzimmer zu erhaschen. Zudem verweist Golem auf ein Patent, das im November 2012 bekannt geworden ist. Demnach kann Kinect auf Basis der Kamera- und Sensortechnik das Einhalten von Lizenz- und Jugendschutzbestimmungen sicherstellen.

Für „wahrscheinlich“ hält Golen, dass Microsoft über Kinect versucht, „exakte Daten für die Werbeindustrie zu erfassen„. Womöglich darf Microsoft Daten über die Spiele erfassen, nicht aber über das Verhalten der Nutzer. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Microsoft theoretisch alle Nachrichten in Skype lesen kann – auch die Xbox One setzt nicht unwesentlich auf Skype.

Viele bei der Pressekonferenz verwendete Phrasen erscheinen so in einem ganz anderen Licht. „[Kinect] weiß, wer Sie sind, was Sie wollen und wie Sie es wollen“, sagte beispielsweise Xbox-Marketingchef Yusuf Mehdi. „Wer ist im Zimmer? Was tun sie? Wie fühlen sie sich? Und wir können das nicht nur für einen oder zwei Spieler, sondern für bis zu sechs„, führte Yaron Galitzky aus, Entwicklerchef der Kamera.

Auf die Marketingmöglichkeiten der Xbox One in Sachen TV konkret angesprochen, sagte Phil Spencer, Leiter der Microsoft-Studios für Spielentwicklung sogar: „Die Grenzen zwischen dem Zuschauer und dem Schöpfer werden niedergerissen.