Europa Japan News Nordamerika TOP VGM

Distant Worlds: Musikalische Reise verbindet die Fans

Die Uraufführung der Konzertreihe Distant Worlds war am 4. Dezember 2007 in Stockholm. Sehr lange mussten wir uns hierzulande auf die musikalische und visuelle Darstellung verschiedener Stücke aus der Final Fantasy-Reihe gedulden.  Als die nächsten Konzerte für Europa angekündigt wurden, keimte die Hoffnung wieder auf, dass auch wir in Deutschland in den Genuss von Distant Worlds kommen könnten. Zu Beginn wurden die Großstädte London und Paris für eine Tournee ausgewählt. Daraufhin wurde eine Initiative über Facebook ins Leben gerufen, um Zuspruch der deutschen Fans zu sammeln um zu zeigen, wie groß das Interesse an diesem Projekt ist. Auch jpgames.de hat damals um eure Hilfe gebeten.

Arnie Roth und Susan Calloway

Es verging eine weitere Zeit, bis eine plötzliche Ankündigung, mit der wohl keiner mehr gerechnet hat, die Videospielwelt in Verzückung und Freudengeschrei ausbrechen ließ. Distant Worlds wurde für  März 2013 für Deutschland angekündigt. Leider galt die Nachricht nur für die Stadt München. Um die Vielfalt der dazugehörigen Stücke zu präsentieren, entschied man sich für zwei aufeinanderfolgende Termine.

Wer den Weg nach München nicht scheute oder das Glück hat, in der Nähe zu leben, konnte am 02. Und 03. März 2013 Distant Worlds live miterleben. Für alle, die es nicht mitverfolgen konnten, gibt es nun einen kleinen Eindruck vom Konzert. Natürlich handelt es sich hierbei nur um ein kleines Trostpflaster, denn ein einfacher Text kann unmöglich die gewaltige Atmosphäre der Vorstellung wiedergeben. Aber vielleicht wird der eine oder andere von euch das nächste Konzert in Wien aufsuchen, welches am 14. und 15. Juni stattfindet, wobei der Meister Nobuo Uematsu gemeinsam mit Arnie Roth spielen wird.

Am 02. März war es am Abend endlich soweit. Ca. 2.100 Fans der Final Fantasy-Serie aus Deutschland und den Nachbarländern fanden sich in München am Gasteig ein, um den Dirigenten Arnie Roth und den Münchner Symphonikern zu lauschen. Die große Besonderheit an dieser Konzertreihe ist nicht nur die mitreißende Musik, sondern die riesige Leinwand, auf der man Szenen aus den Spielen sieht, die passend zu den gespielten Stücken gezeigt werden. Dabei reicht das Videomaterial von den einfachen Gameplay-Szenen der älteren Titel, bis zu den modernen und aktuellen Ableger, die aufwendig gestaltete Computergrafiken präsentieren.

Arnie Roth, Münchner Symphoniker und der Chor.

Die Verbindung aus dem Orchester, dem Chor, den Solokünstlern und der Leinwand sorgt nicht nur für einen unvergesslichen Hörgenuss, sondern auch für eine völlig neue Erfahrung. Man erlebt das Konzert mit seinen ganzen Sinnen. Es ist ergreifend, wenn man die gezeigten Augenblicke aus den Spielen kennt, weiß, wie die Charaktere gelitten haben und wie man sich stundenlang mit dem Titel beschäftigt hat, um eine gewaltige Story zu erleben.

Der Auftakt am Samstag begann fast schon episch mit Liberti Fatali (FFVIII). Zur Einstimmung konnte man nicht nur die Instrumente genießen, sondern der Chor zeigte sofort sein Können. Als dazu das Intro auf der großen Leinwand gezeigt wurde, bekamen sicherlich die ersten eine gewaltige Gänsehaut vor Begeisterung. Im Kampf zwischen Squall und Cifer waren die Bilder und der Musik perfekt aufeinander abgestimmt. Nach dem ersten Stück stellte Arnie Roth sich kurz vor und erzählte etwas über das Projekt, bis er danach eine sehr freudige Nachricht verkündete. Für 2014 plant man ein weiteres Konzert für Deutschland. München steht als Austragungsort fest, aber man will auch weitere deutsche Städte besuchen. Die Verhandlungen für das nächste Jahr laufen bereits, doch wie es ausgehen wird, ist noch unklar.

Bevor das Konzert fortgesetzt wurde, spielte man erst einmal die Victory Fanfare und danach folgten die weiteren Stücke in einem sehr flotten Tempo. Zwischendrin kündigte Arnie Roth die nächsten Titel an und erzählte auch etwas zu den Liedern. Zu den Highlights des Abends gehörten Dancing Mad (FF VI), Answers (FF XIV), Memoro de la Stono (FF XI) und die Überraschung zum 25. Geburtstag von Final Fantasy, das Chocobo Medley 2012. Das Medley begann mit langsamen Zügen bis die Geschwindigkeit immer mehr gesteigert wurde. Die Hingabe zu unserem geliebten Reittier wurde cheerleadermäßig mit dem Ausruf der einzelnen Buchstaben verkündet.

Tosender Applaus für die Künstler.

Dancing Mad ist ein sehr anspruchsvolles Stück und besteht aus vier Teilen, die in München alle gespielt wurden. Ein klassisches Orgelsolo war der absolute Genuss für die Ohren. Etwas befremdlich war das gezeigte Video. Für den letzten Part zeigte man Szenen aus Dissidia: Final Fantasy. Ein Kampf zwischen Kefka und Terra wurde präsentiert, den Terra gegen Ende verlor. Die Zugabe war One Winged Angel. Es ist wohl eines der umstrittensten Stücke aus allen Final Fantasy-Teilen, jedoch wurde eine packende Atmosphäre durch den Chor erzeugt. Mit einem tosenden Applaus wurde Arnie Roth, Susan Calloway, die mit ihrer sagenhafte Stimme für Answers (FF XIV), Memoro de la Stono (FFXI) und Eyes on me (FF VIII)das Publikum begeisterte, das gesamte Orchester und der Chor verabschiedet.

Am Sonntag begann die Vorstellung mit einem Medley aus FFI-FFIII ruhiger als am Vortag. Das Programm unterschied sich in einigen Stücken zum Samstag. Leider musste an diesem Tag auf einem Chor verzichtet werden, daher wurden viele Lieder von Solokünstlern präsentiert. Zu den besonderen Stücken gehörten Kiss me Goodbye (FF XII), Aerith’s Theme (FF VII), Vamo‘ alla Flamenco (FF IX), Dear Friends (FF V), Suteki da ne (FF X, englische Version) und The Man with the Machine Gun (FF VIII).

Das absolute Highlight des Tages, was auch über die Einspielung des Chors zum Chocobo Medley 2012 hinweg tröstete, war Opera „Maria und Draco“ aus Final Fantasy VI. Schon zu Zeiten der SNES Version, war diese Szene im Spiel wohl eine großartige Besonderheit. Die drei Künstler beeindruckten mit ihren gewaltigen Stimmen und nicht wenige hatten nach der Darbietung eine richtige Gänsehaut. Der Applaus des Publikums verriet die allgemeine Bewunderung nach dieser Leistung.

Arnie Roth und die Solokünstler.

Die Zugabe unterschied sich nicht vom Samstag. One Winged Angel wurde erneut ausgewählt, aber wie war das Stück ohne Begleitung eines Chors möglich? Ganz einfach, Arnie Roth bat die Zuhörer um Unterstützung, indem es „Sephiroth“ mitsingen sollte. Während Szenen aus Final Fantasy VII: Advent Children liefen, gab es noch eine Einblendung der Zeilen, die von den Leuten gesungen werden sollten. „Sephiroth“ funktionierte noch ganz gut, jedoch kamen die meisten dann doch mit den weiteren Textbausteinen durcheinander.

Natürlich klang One Winged Angel am Vortag mit der Unterstützung des Chors viel gewaltiger, jedoch war die Variante mit der Karaoke-Version auch interessant. Abermals gab es einen riesigen Applaus an alle Mitwirkende. Wie es nächstes Jahr aussieht und wo Distant Worlds in Deutschland aufgeführt wird, steht noch nicht fest. Jedoch kann ich jedem, der Final Fantasy und die Soundtracks dazu kennt und liebt, die Vorstellung nur ans Herz legen. Arnie Roth entführt die Zuhörer auf eine wunderbare musikalische Reise, die mit visuellen Hilfsmitteln perfekt abgerundet wird, und bewegt die verschiedenen Welten mit einem unvergesslichen Erlebnis aufeinander zu.