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Im Test! Professor Layton und die Maske der Wunder

Zwei Jahre ist es mittlerweile fast her, dass der fünfte Teil der Level-5-Knobelspielserie Professor Layton in Japan als Launchtitel des Nintendo 3DS erschien. Erwartungsgemäß wurde Professor Layton und die Maske der Wunder der erfolgreichste Starttitel des 3DS und seit etwas mehr als einer Woche ist der Titel nun auch bei uns erhältlich. Wir haben den Titel für euch getestet und verraten euch, wie der Professor den Konsolenwechsel überstanden hat.

Wo sind wir hier überhaupt?

Die Professor Layton-Serie wird Jahr für Jahr umfangreicher und für Neulinge kann das so langsam verwirrend werden. Welcher ist der erste Teil? Bauen die Titel aufeinander auf? Soll ich wirklich mit Teil 5 anfangen? Um ein bisschen Ordnung in die Sache zu bringen, sollte man erwähnen, dass die Serie aus zwei Trilogien besteht. Teil 1-3 könnte man als „Sequel-Trilogie“ bezeichnen und erzählen quasi das Ende von Laytons Abenteuern. Die Teile 4-6 (wobei Letzterer sich noch in der Entwicklung befindet) bilden die „Prequel-Trilogie“ und handeln von den ersten Abenteuern des Professors und seinen Assistenten Luke und Emmy.

Prinzipiell kann man mit jedem Teil beginnen, da die Handlung in jedem Game abgeschlossen wird und nur wenige Figuren wieder zurückkehren. Einen besonders guten Einstieg hat man jedoch mit Professor Layton und der Ruf des Phanotms oder eben mit Professor Layton und die Maske der Wunder. Gerade der neuste Teil entführt den Spieler soweit in die Vergangenheit unseres britischen Protagonisten, wie niemals zuvor und eignet sich damit prima für Neueinsteiger.

Von Kindheitsfreunden und Wundermasken

Im neusten Teil der Layton-Serie erhält der Professor einen Brief von einer alten Bekannten. In der Wüstenstadt Monte d‘Or kommt es seit einiger Zeit zu seltsamen Ereignissen, die vom mysteriösen Maskierten Gentleman auszugehen scheinen. Dieser nutzt die Besucher der allabendlichen

Unruhestifter der Extraklasse: Der Maskierte Gentleman

Karnivalszüge von Monte d‘Or als Publikum für seine „Wunder“, wobei nicht selten auch Menschen oder Gebäude zu Schaden kommen. Menschen werden in Pferde verwandelt oder erstarren zu Stein, Gemälden entfliehen ihre Modelle. Von eurer alten Schulkameradin erfahrt ihr, dass die Ereignisse erst nach dem Raub der Maske der Wunder, einem uralten Artefakt, begannen und der Gentleman hinter ihrem Verschwinden stecken muss. Gemeinsam mit seinen Assistenten Luke und Emmy macht sich der Professor auf die Jagd nach dem maskierten Phantom, wobei der Spieler gemeinsam mit ihm weit in die Vergangenheit zurückreist. Das Spiel springt dabei immer wieder zwischen zwei Handlungssträngen hin und her. In der Vergangenheit erfahrt ihr die Geschichte hinter der Maske und wie der junge Hershel seine Liebe für Rätsel und die Archäologie entdeckte.

Erster Kontakt mit der nächsten Generation

So erfrischend und sympathisch wie das Konzept von Professor Layton damals auch war, nach vier Spielen, die komplett ohne Neuerungen auskamen, war es mit Teil 5 endgültig Zeit für ein paar Veränderungen. Der Wechsel der Konsole bot den Entwicklern von Level-5

natürlich genügend Anlass für etwas frischen Wind. Der größte Unterschied ist eindeutig die Optik des vorher so platten Akademikers. Die Charaktere wurden komplett überarbeitet und punkten jetzt mich authentischen 3D-Modellen. Auch wenn das auf den ersten Blick ungewohnt wirkt, so gewöhnt man sich doch sehr schnell an das rundere Design und die Atmosphäre profitiert eindeutig vom Tapetenwechsel. Die Charaktere bewegen sich jetzt auf den (immer noch) zweidimensionalen Hintergründen und laufen teilweise sogar von der einen Seite zur anderen. Auch das Fortbewegen zwischen den verschiedenen Stadtteilen und Gebäuden wirkt viel flüssiger. In den Häusern stechen währenddessen einige Gegenstände durch dreidimensionale Modelle hervor, wodurch gerade im 3D-Modus des Nintendo 3DS einige richtige Tiefe entsteht. Der britische Gentleman hat also trotz dazu gewonnener Dimension nichts von seinem Charme verloren.

Ein Gentleman passt sich jeder Situation an

Luke ist runder geworden und die Karte auf den unteren Bildschirm gewandert.

Nicht nur die Grafik hat sich durch den Konsolenwechsel verändert, auch das Gameplay wurde für den 3DS angepasst. Eine Änderung, die sofort ins Auge springt, ist die neue Karte. Während sich diese bei den vier DS-Teilen noch auf dem oberen Bildschirm befand,  nutzt man den größeren 3DS-Topscreen jetzt natürlich für das eigentliche Geschehen. Infolgedessen wandert die Karte auf den unteren, kleineren Bildschirm. Das gewohnte Schuh-Symbol sieht man auf den ersten Blick überhaupt nicht. Ihr tippt mit dem Touchpen einfach auf den gewünschten Punkt der Karte und schon bewegt sich die Gruppe vom einen Punkt zum anderen.

Neu ist hingegen das Lupen-Symbol, welches das einfache Antippen der Vorgänger etwas verfeinert. Um Gegenstände oder Menschen auf dem oberen Bildschirm zu untersuchen, müsst ihr das Symbol berühren. Auf dem unteren Bildschirm erscheint jetzt ein Feld. Bewegt ihr den Touchpen darüber, erkennt ihr schon eine Lupe auf dem oberen Bildschirm. Leuchtet sie beim Erkunden der Hintergründe rot auf, könnt ihr mit dem entsprechenden Gegenstand oder einer Person interagieren. Doch die Lupe kann noch mehr.

Manchmal kommt es vor, dass sie blau aufleuchtet. An diesen Stellen im Spiel könnt ihr das Bild vergrößern und entdeckt so einen völlig neuen, versteckten Ort. Habt ihr das „Lupen-Feld“ erstmal geöffnet, gibt es auch ein Wiedersehen mit dem Schuh, der dazu dient, wieder auf die Karte zu wechseln. Die Lupe ist schon eine ziemliche Erleichterung beim Erkunden des grellen Monte d‘Or, doch die Tatsache, dass man durch regelrechtes „Abscannen“ der einzelnen Hintergrund-Standbilder überhaupt nichts verpassen kann, dürfte nicht jedem gefallen. Insgesamt dürfte es wohl schwieriger sein, Hinweismünzen, Kuriostäten und versteckte Rätsel zu übersehen als sie zu entdecken.

Die geballte Rästelpower – jetzt auch dreidimensional

Im Mittelpunkt eines jeden Professor Laytons stehen natürlich die Rätsel, von denen der Zylinderträger auch im fünften Teil scheinbar noch nicht genug hat. Im Spiel selbst lassen sich 165 Rätsel entdecken, zu denen sich noch 365 Tagesrätsel gesellen. Diese könnt ihr unter dem Punkt „Bonus“ im Startmenü des Spiels herunterladen.

Helft diesem armen Liebespärchen!

Wie immer sind die Rätsel abwechslungsreich gestaltet, so gibt es wieder Logik-, Zahlen- und Schieberätsel, doch Kenner der Serie dürften einige Ähnlichkeiten zu Rätseln aus den Vorgängern erkennen. Auch hier stellt die Optik die größte Veränderung dar, reine 2D-Rätsel gehören nämlich Größtenteils der Vergangenheit an. Im fünften Teil der Serie sind viele Denkspiele dreidimensional, was durchaus Vorteile mit sich bringt. So müsst ihr zum Beispiel ein getrenntes Marienkäfer-Pärchen durch ein Maiskolben-Labyrinth führen, um es wieder zu vereinen. Generell fällt aber auf, dass die Rätsel im neusten Ableger einfacher sind, als man es von den Vorgängern kennt. Falls man sich bei einem Rätsel aber doch mal zu sehr den Kopf zerbrechen sollte, kann man wieder seine Hinweismünzen einsetzen, um Tipps zu erhalten. Insgesamt gibt es drei „normale“ Tipps, die ihr für jeweils eine Hinweismünze erhaltet und einen Supertipp, der die Lösung fast schon verrät, dafür allerdings auch zwei der Goldtaler kostet.

Abseits der Rätsel könnt ihr euch wieder mit Minispielen aus dem Koffer ablenken. Diesmal beinhaltet dieser einen kleinen Roboter, mit dem es Hinderniskurse zu meistern gilt, eine Art Kaufhaus-Kettenreaktion, bei der ihr die Artikel besonders attraktiv platzieren müsst und zum Schluss einen eigenen Hase. Diesem müsst ihr Tricks beibringen und zu einem Zirkusstar machen, um ihn und seinen Hasenkollegen vor dem Rauschmiss aus dem Zirkusgeschäft zu bewahren. Leider erinnert aber gerade das Roboter-Minispiele zu sehr an die Minispiele der älteren Teile.

Fazit

Fassen wir also zusammen: Der britische Edelmann hat den Konsolenwechsel schadenfrei überstanden und glänzt auch ansonsten mit den gewohnten Stärken. Dank der runderneuerten Optik wirken die Charaktere schrulliger, die Umgebungen lebhafter und die Rätsel abwechslungsreicher, als noch in den Vorgängern. Die doppelsträngige Erzählung der Geschichte wirkt zwar ziemlich spannend, kann aber auch nicht ganz verhindern, dass der Verlauf vorhersehbar ist. Trotzdem, Professor Layton und die Maske der Wunder eignet sich gerade durch die vielen Flashbacks sehr gut für alle Neueinsteiger und ist auch etwas leichter als die letzten DS-Teile. Die Story bietet ungefähr 15-20 Stunden Spielspaß, kann aber durch die Minispiele und täglichen Download-Rätsel nochmal gestreckt werden.

Story: Typisch fantasievolle Story, die durch die zwei Handlungsstränge spannend erzählt wird. Ihr erlebt nicht nur die Ereignisse von Monte d’Or mit, sondern erfahrt immer wieder mehr Hintergrundwissen aus Professor Laytons Jugend und zur Maske der Wunder. Leider stellenweise vorhersehbar. (8/10)

Grafik: Hier überzeugt der neuste Ableger auf ganzer Linie. Die Figuren haben nichts von ihrem Charme verloren und sehen in Bewegung und im 3D-Modus großartig aus. Doch auch die zweidimensionalen Hintergründe und Anime-Zwischensequenzen profitieren vom größeren Bildschirm des 3DS. (9/10)

Sound: Beim Sound erwartet den Spieler nichts neues: Stimmige Hintergrundmusik, die bekannten deutschen Synchronstimmen (die noch immer vorbildlich sind) und filmreife Zwischensequenzen. Auch der fünfte Teil erhält in der Kategorie Sound ein „Gut“. (8/10)

Gameplay: Die Maske der Wunder bringt einige Neuheiten in die Serie, wovon aber nicht alle auf Gegenliebe stoßen dürften. Trotzdem, auch die Rätsel, die bekanntlich den Hauptteil der Spiele ausmachen, profitieren vom neuen Gameplay. Erstmals überhaupt könnt ihr den Professor in „Actionsequenzen“, wie dem Pferdereiten steuern. (8/10)

Sonstiges: Wie schon in den Vorgängern könnt ihr euch mit den Koffer-Minispielen von den vielen Rätseln ablenken. Und auch nach dem Ende der Story gibt es mit den 365 Tagesrätseln noch einiges zu tun.